Bibliotheksservice-Zentrum (BSZ) Baden-Württemberg // Südwestdeutscher Bibliotheksverbund
Rezension aus:
Informationsmittel für Bibliotheken (IFB) 3(1995) 3
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Mönchtum, Orden, Klöster


95-3-356
Mönchtum, Orden, Klöster : von den Anfängen bis zur Gegenwart ; ein Lexikon / hrsg. von Georg Schwaiger. - 2., durchges. Aufl. - München : Beck, 1994. - 482 S. ; 21 cm. - ISBN 3-406-37314-3 : DM 39.80
[1754]
95-3-357
Kleines Lexikon des Mönchtums / von Johanna Lanczkowski. - Stuttgart : Reclam, 1993. - 280 S. ; 15 cm. - (Universal-Bibliothek ; 8867). - ISBN 3-15-008867-4 : DM 10.00
[2985]

Die meisten der 303 Artikel dieses zuerst 1993 erschienenen Lexikons, das sich an interessierte Laien wendet, stammen vom Herausgeber selbst, Professor für Kirchengeschichte in München, die anderen, namentlich gezeichneten, von sieben Professoren-Kollegen. Sie behandeln: 1. Orden und sonstige Gemeinschaften (nicht nur katholische, sondern auch solche der evangelischen Kirche, nicht dagegen solche außerhalb der christlichen Welt) in sehr unterschiedlich langen Artikeln, deren Umfang aber i.d.R. dem Gegenstand angemessenen ist (Benediktiner 27 S., Dominikaner 21 S.; Franziskaner 30 S.; Marianisten, Mariannhiller Missionare und Maristen je eine halbe Seite). 2. Sachbegriffe: generelle, übergreifende wie Mönch und Mönchtum, Ordenstypen (z.B. Missionsorden), Begriffe aus dem weiten Feld des klösterlichen Lebens (z.B. Guardian, Keuschheit, Komplet), Rechtstermini (z.B. Mediatisierung, Privileg) aber auch ganz allgemeine Termini wie Archiv oder Bibliothek, die hier natürlich unter dem speziellen Aspekt ihrer Bedeutung für das Kloster dargestellt werden. Dagegen fehlen Artikel für Personen und - überraschend im Hinblick auf den Titel des Lexikons - auch solche für einzelne Klöster: Ordensgründer werden natürlich ebenso wie wichtige Klöster in den Artikeln erwähnt, doch sind diese Namen nicht gezielt auffindbar (es sei denn, man weiß bereits, welchen Orden jemand gegründet hat), da unverständlicherweise ein Register fehlt. Es gibt lediglich ein alphabetisches Verzeichnis der Stichwörter, das jedoch anscheinend keinem anderen Zweck dient, als die Verweisungen (Indult s. Privileg) unterzubringen, die jedoch genausogut in das Alphabet der Artikel hätten eingereiht werden können. Überdies vermißt man eine systematische Zusammenstellung der Artikel, die für die Benutzung des Lexikons als Lesebuch (wozu es einlädt) hilfreich wäre. Bei den Artikeln hätte man sich eine stärkere Vereinheitlichung gewünscht: so z.B. stets eine als solche markierte Angabe der offiziellen deutschen Namensform, ebenso stets die Angabe der lateinischen Namensform und deren Abkürzung; letztere fehlen sehr häufig, obwohl sie alle in einem als Anhang abgedruckten Verzeichnis der Ordensbezeichnungen enthalten sind. Dieses berücksichtigt offensichtlich nur die Abkürzungen solcher Orden, die auch mit Artikeln vertreten sind, so daß der Zusatz in Auswahl sich nur auf die viel größere Zahl der Abkürzungen sonstiger Orden und Gemeinschaften beziehen kann.[1] Die statistischen Angaben zu Zahl der Kongregationen, der Klöster und Mitglieder eines Ordens stammen aus dem Annuario pontificio 1992 und geben meist den Berichtsstand von Ende 1990 wieder. Obwohl diese Angaben (man hätte sich auch die Zahl der Länder gewünscht, in denen ein Orden vertreten ist und wohl auch getrennt die Zahlen für die deutschsprachigen Länder) für die meisten Orden gemacht werden, fehlen sie wiederum ohne Begründung bei einigen kleineren (z.B. Alexianer). Bei Artikeln für Sachbegriffe und kleine Orden fehlen die Literaturangaben sehr häufig völlig, bei den großen Orden sind sie sehr ausführlich und berücksichtigen z.T. auch Aufsätze sowie fremdsprachige Titel; häufig, aber keineswegs durchgehend, sind auch die Fundstellen in den Standardnachschlagewerken wie LThK, Lexikon des Mittelalters oder Heimbuchers Orden und Kongregationen der katholischen Kirche angegeben. Die Allgemeine Literatur ist am Schluß auf vier Seiten zusammengestellt. Dem Lexikon geht der Beitrag Das christliche Mönchtum in der Geschichte (S. 9 - 43) voraus. - Ein nützliches Lexikon[2] für Laien, die sich mit Zeugnissen des Mönchtums konfrontiert sehen, also z.B. bei der Führung durch ein Kloster mit Begriffen wie Hiersauer Kongregation oder Regulierte Chorherrn. Natürlich kann man das alles (in etwas trockenerer Form) auch im LThK nachschlagen, aber das steht nicht in jedem Haushalt.

Im selben Jahr wie die 1. Aufl. des vorstehend besprochenen Lexikons erschienen, unterscheidet sich das sich selbst als "klein" bezeichnende Lexikon aus dem Reclam-Verlag nicht nur durch das Format der Universal-Bibliothek: es enthält wesentlich mehr, dafür aber wesentlich kürzere Artikel (Benediktiner 3 S., Dominikaner 1,5 S., Franziskaner 4 S.), und zwar zusätzlich zum Beck'schen Lexikon auch zahlreiche Artikel über Personen und Klöster.[3] Die Artikel enthalten keine Literatur-


[1]
Vgl. auch die Rezension von Franz Wenhardt im Mitteilungsblatt / Arbeitsgemeinschaft Katholisch-Theologischer Bibliotheken. - 41 (1994), S. 270 - 271. (zurück)
[2]
Z.T. nichtssagend kurz: "Albelda, berühmtes spanisches Kloster, gegr. 924 von König Sancho Garcias (gest. 925) zum Dank für seine Siege über die Araber."
.fn . angaben; stattdessen bietet ein Anhang Literaturhinweise, und zwar a) allgemeine Monographien chronologisch und b) Monographien zu einzelnen Orden (bei letzteren hätte man sich auch die Nennung der wichtigeren Ordenszeitschriften sowie der Bibliographien über die Orden gewünscht). Ein weiterer Anhang enthält die deutschen Ordensnamen mit ihrer lateinischen Entsprechung und dem Akronym (beide Angaben finden sich regelmäßig auch in den entsprechenden Artikeln). Dazu kommt eine allgemeine Einführung in das Thema (S. 9 - 31). - Das Lexikon wendet sich gleichfalls an den "religionsgeschichtlich und allgemein historisch interessierten Leser" und ergänzt das Beck'sche Lexikon in vielerle Hinsicht: praktischer wäre natürlich, wenn der interessierte Laie nur zu einem Lexikon greifen müßte.
sh (zurück)
[3] Ein wesentlich vollständigeres Verzeichnis der Ordensbezeichnungen ist leicht zugänglich im separat erschienenen Abkürzungsverzeichnis 1993 zum Lexikon für Theologie und Kirche / begr. von Michael Buchberger. - 3., völlig neu bearb. Aufl. / hrsg. von Walter Kasper ... - Freiburg [u.a.] : Herder, S. 68 - 72. - Vgl. IFB 94-3/4-421. (zurück)

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