Bibliotheksservice-Zentrum (BSZ) Baden-Württemberg // Südwestdeutscher Bibliotheksverbund
Rezension aus:
Informationsmittel für Bibliotheken (IFB) 3(1995) 3
[ Bestand in K10plus ]

Deutsche Freimaurer-Bibliothek


95-3-334
Deutsche Freimaurer-Bibliothek / Herbert Schneider. - Frankfurt am Main [u.a.] : Lang. - 21 cm. - (Schriftenreihe der Internationalen Forschungsstelle Demokratische Bewegungen in Mitteleuropa 1770 - 1850 ; 12). - ISBN 3-631-46507-6 : DM 218.00
[2445]
Teil 1. Katalog. - 1993. - 654 S.
Teil 2. Register. - 1993. - S. 655 - 1009

Während normalerweise kaum ein gedruckter Bibliothekskatalog die Möglichkeit ausläßt, etwas über die Bibliothek zu berichten und die Qualität ihrer Bestände ins rechte Licht zu rücken, verzichtet der vorliegende Katalog völlig auf dergleichen und begnügt sich stattdessen mit einem kurzen Vorwort des Herausgebers der Reihe. Dabei besteht im Falle dieser Spezialbibliothek durchaus Bedarf an sachlicher Information. Im Jahrbuch der deutschen Bibliotheken firmiert sie als Bibliothek des Deutschen Freimaurer-Museums, weist einen Bestand von 14.200 Bänden und von 12 laufenden Zeitschriften auf und nennt als besonderes Sammelgebiet die Geschichte der Freimaurerei. Dazu kommt, daß es sich beim vorliegenden Katalog keineswegs um den ersten dieser Sammlung handelt, wie man aus den Eintragungen auf S. 13 für ältere Ausgaben und deren Supplemente ersehen kann, die gleichfalls von H. Schneider, dem Direktor des Museums und Zuständigen für die Bibliothek bearbeitet wurden. Der Katalog verzeichnet ca. 7600 Monographien und Aufsätze, und somit keineswegs den Gesamtbestand der Bibliothek, wenn man die gerade genannte Zahl bedenkt. Anlage nach folgenden sieben, sachlich weiter untergliederten Gruppen: 1. Allgemeines, 2. Organisation, 3. Geschichte, 4. Lehre, 5. Anwendung, 6. andere Vereinigungen, 7. Verschiedenes. Innerhalb der engsten Stelle sind die Titel zumeist alphabetisch, teils nach Schlagwörtern geordnet. Die Titelaufnahmen sind knapp, die Vornamen der Verfasser häufig abgekürzt; die Signaturen sind angegeben. Titel, die in der Standardbibliographie von Wolfstieg und ihrem Ergänzungsband verzeichnet sind, werden mit deren laufender Nummer annotiert. Das Register berücksichtigt Verfasser und Titel von Sachtitelwerken (einschließlich der unter den Sachtiteln verzeichneten Urheberwerke), nicht dagegen die Urheber. Letzteres ist ein entscheidender Nachteil, wenn man die lange Liste der z.B. unter dem Ordnungswort Satzung verzeichneten Titel bedenkt. Der besondere Nutzen dieses Katalogs liegt im Nachweis von Logenschrifttum, da es sich dabei sehr häufig um Klein- und Kleinstschrifttum handelt, das entweder aus Geheimhaltungsgründen gar nicht an öffentliche Bibliotheken gelangte oder von diesen wegen der Unterschreitung des Mindestumfangs nicht gesammelt wurde. Um so bedauerlicher ist die ungenügende sachliche Erschließung gerade dieser Titel sowohl im Katalog selbst als auch im Register. Daß der Schwerpunkt bei deutschsprachigen Werken liegt, ergibt sich schon aus dem Titel des Katalogs, eine Feststellung, die sich beim Blättern bestätigt. Obwohl sich immer wieder fremdsprachige Titel in vergleichsweise geringer Zahl finden, kann dieser Katalog, den der Verfasser des Vorworts auch als "umfassende freimaurerische Bibliographie" zu bezeichnen beliebt, kaum dem an derselben Stelle geäußerten Zweck erfüllen, "eine wertvolle Orientierungshilfe für die internationale Freimaurerforschung" [Hervorhebung vom Rezensenten] zu sein. So fehlen sogar die wichtigeren einschlägigen ausländischen Bibliographien ebenso wie einige Kataloge.[1] Eine solide gearbeitete, wirkliche Bibliographie der deutschen Freimaurer-Literatur stellt deshalb weiterhin ein Desiderat dar.

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[1]
Hier nur einige wichtige, z.T. sehr umfangreiche Bibliographien und Kataloge: E. Jouin (1930); J. A. Ferrer Benimelli (1978); Katalog masonica Poznan, der Mikrofiche-Katalog der großen Freimaurersammlung an der Universitätsbibliothek Posen (ca. 1989); H. de Schampheleire (1973) und M. E. Lemaire (1982), beide für Belgien; BibliothŠque ma‡onnique ... (1818, Mikrofiche-Ausg. 1989); L. Vibert (1923); A. Lattanzi (1974) und E. Simoni (1992, letzerer also wohl zu neu), beide für Italien. (zurück)

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