Bibliotheksservice-Zentrum (BSZ) Baden-Württemberg // Südwestdeutscher Bibliotheksverbund
Rezension aus:
Informationsmittel für Bibliotheken (IFB) 3(1995) 2
[ Bestand in K10plus ]

Überleben mit Kunst


95-2-189
Überleben mit Kunst : wer tut was für die Kultur in Europa?. - Die rev. und erw. Ausg. von Bread and circuses / IETM und Who does what in Europe? / Art Council of Great Britain. Erstmalig in deutscher Fassung. - Brüssel, 1995. - 537 S. ; 24 cm. - ISBN 3-930395-03-7 : DM 49.00. - (AR-Cult Verlagsbuchhandlung Kultur & Wissenschaft, Am Hofgarten 17, 53113 Bonn)
[2742]

Anläßlich der Rezension von vier Staats- und Verwaltungsadreßbüchern für den Bereich der Europäischen Union (IFB 95-1-118 - 120) hatte der Rezensent die Vermutung geäußert, daß nicht der geringste Grund für die konkurrierende Existenz derartiger Verzeichnisse u.a. wohl darin zu suchen ist, daß sie auch dazu dienen, den kürzesten Weg zu den Honigtöpfen europäischer Förder- und Subventionsprogramme zu weisen. Nun liegt ein seit längerem - ursprünglich unter dem jetzt als Zusatz dienenden Titel - angekündigter Förderungs-Führer speziell "zum Arbeitsfeld für Künstler und Kulturberufe" (S. 5) vor. Er basiert auf den in der Titelei genannten beiden englischsprachigen Führern und wurde jetzt unter Beteiligung einer einschlägigen französischen Organisation sowie des deutschen Zentrums für Kulturforschung[1] bearbeitet, weshalb der Führer nunmehr außer in einer englischsprachigen auch in einer französisch- und eben in einer deutschsprachigen Fassung vorliegt. Sein Ziel ist es, mit den Möglichkeiten europaweiter Kulturförderung bekanntzumachen. Dies bedeutet, daß nicht nur einschlägige Programme der EU und des Europarates - auf beide entfällt freilich die Masse der Fördermaßnahmen - berücksichtigt werden, sondern auch die auf Europa zielenden Förderprogramme der Unesco sowie solche nationaler Stiftungen u.ä. Einrichtungen, soweit deren Förderung über den nationalen Rahmen hinausgeht. Die Informationen sind absichtlich salopp formuliert; womöglich gehört es auch zu diesem Bestreben, unkonventionell zu erscheinen, daß der stattliche Band ohne Titelblatt auskommt und man sich mit dem Umschlagtitel zufrieden geben muß. Allzu übersichtlich findet der Rezensent die Präsentation nicht, und trotz der Benutzungshinweise, einem Erste Orientierung überschriebenen Schlagwortregister und einem Glossar sei den Förderung Suchenden empfohlen, viel zu blättern. Die einzelnen Fördermaßnahmen werden nach Gegenstand, Ziel, Bewerber, Auswahlkriterien, Fördersumme, Antragsweg, Entscheidungsgremien, Adressen und besonderen Anmerkungen beschrieben und zumeist durch eine Fallstudie eingeleitet (wobei man sich in vielen Fällen wundert, was so alles gefördert wird und wer dank Kunst überlebt). Falls sich Bibliotheken entschließen, diesen Führer zu erwerben und in ihren Informationsapparaten aufzustellen, sollten sie ihn besonders gut bewachen, sind doch nach langjährigen Erfahrungen Verzeichnisse von Preisen, Stipendien und anderen Fördermaßnahmen besonders diebstahlgefährdet.

sh


[1]
Es ist Herausgeber des maßgeblichen Handbuchs der Kulturpreise : Preise, Ehrungen, Stipendien und individuelle Projektförderungen für Künstler, Publizisten und Kulturvermittler / im Auftr. der Kulturabteilung des Bundesinnenministeriums hrsg. von Andreas Johannes Wiesand beim Zentrum für Kulturforschung, Bonn. - Bonn : ARCult Verlagsbuchhandlung Kultur & Wissenschaft. - 22 cm. [2468]. - 1986/94 (1994). - LII, 1061 S. - ISBN 3-930395-02-9 : DM 89.00. - Vgl. IFB 95-1-029. - Die gegen Ende dieser Rezension genannte Zahl, nach der das Handbuch wegen der Beschränkung auf regelmäßig vergebene nur 10% aller Preise berücksichtige, verkehrte bedauerlicherweise die im Vorwort (S. VII) gemachte, leicht mißzuverstehende Angabe, die sich richtig auf die geschätzte Fehlquote bezieht. (zurück)

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