Bibliotheksservice-Zentrum (BSZ) Baden-Württemberg // Südwestdeutscher Bibliotheksverbund
Rezension aus:
Informationsmittel für Bibliotheken (IFB) 3(1995) 1
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Serbska bibliografija


95-1-139
Serbska bibliografija = Sorbische Bibliographie. - Bautzen : Domowina-Verlag. - 24 cm. - (Schriften des Sorbischen Instituts ; ...)
[2581]
1986/90. Cylkowna red. Franc Sen. - 1. nakl. - 1994. - 383 S. - (... ; 7). - ISBN 3-7420-1584-2 : DM 49.00, DM 38.20 (Subskr.-Pr. bis 6.3.95)

Die Sorbische Bibliographie nimmt eine Sonderstellung ein, insofern es sich einerseits um eine Regionalbibliographie und zum anderen um eine Fachbibliographie, nämlich zur Sorabistik, einem Zweig der Slawistik handelt. Ob letzteres im Selbstverständnis der Bearbeiter der Bibliographie dominiert, sei dahingestellt; von der anderen Seite, der Arbeitsgruppe Regionalbibliographie der Arbeitsgemeinschaft der Regionalbibliotheken wird diese Regionalbibliographie übersehen, obwohl es sich bei der Sorbischen Bibliographie um eine vorzüglich gearbeitete, kontinuierlich erscheinende Regionalbibliographie handelt, der nichts fehlt, als der Status einer Landesbibliographie. Die zunächst in Mehrjahresbänden erschienene,[1] ein anders geartetes Grundwerk fortsetzende[2] Bibliographie erscheint seit Berichtszeit 1966/70 (1972)[3] als Fünfjahresbibliographie und es ist erfreulich, daß auch der neueste, hier anzuzeigende Band nur eine Verzugszeit von vier Jahren auf das letzte Berichtsjahr aufweist. Das gilt um so mehr, als es im Gefolge der Wiedervereinigung keineswegs sicher war, was aus den sorbischen Kultureinrichtungen[4] würde, denen die DDR 1948 im sogenannten Sorbengesetz eine priviligierte Stellung eingeräumt hatte.

Die Sorbische Bibliographie behandelt - wie die anderen modernen Regional- und Landesbibliographien - alle Bereiche, auch wenn natürlich ein besonderer Schwerpunkt bei der Sorabistik allgemein (Kap. 1) und sodann bei der sorbischen Sprache (Kap. 7) und Literatur (Kap. 8) liegt; diese beiden Kapitel vereinen mit 1.999 die meisten der insgesamt 6.194 Titel auf sich, was daher kommt, daß hier möglichst alle Texte in sorbischer Sprache nachgewiesen werden, womit sich nicht zuletzt der eingangs erwähnt Zwittercharakter der Bibliographie erklärt. Auch damit hängt zusammen, daß diese Bibliographie keinen separaten Orts- und Personenteil aufweist. Die Sorbische Bibliographie berücksichtigt außer den üblichen Schriftengattungen in starkem Umfang auch Zeitungsartikel, ferner Rezensionen. Viele Titel sind knapp annotiert, und zwar entsprechend der Sprache der Publikation in Sorbisch oder in Deutsch. Auch Vorwort und Gliederungsüberschriften sind grundsätzlich zweisprachig. Besonders erwähnt werden soll die ansprechende und übersichtliche typographische Gestaltung, Qualitäten, die diese Bibliographie schon immer den meisten Regionalbibliographien der DDR mit deren häufig schlechter Typographie und armseliger Aufmachung voraus hatte, auch wenn die Papierqualität der frühen Bände deren baldiges physisches Ende signalisiert. - Register: 1. der Verfasser und anderer beteiligter Personen; 2. der behandelten Personen; 3. der Orte. Trotz der relativ feinen systematischen Gliederung vermißt man ein Schlagwortregister, und das um so mehr, als es grundsätzlich keine Mehrfacheintragungen gibt. - Zu hoffen ist, daß wir spätestens 1999 einen Folgeband für das anschließende Jahrfünft in Händen halten werden, der dann von der Berichtszeit her voll in die Zeit nach der Wiedervereinigung fällt.

sh


[1]
1945/57 (1959) - 1958/65 (1968). (zurück)
[2]
Serbska bibliografija = Sorbische (wendische) Bibliographie / Jakub Wjacslawk. - 2., erw. und verb. Aufl. - Berlin : Akademie-Verlag, 1952. - XX, 500 S. - (Berichte über die Verhandlungen der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig. Phil.-Hist. Klasse ; 98,3).
Zu Jakub Wjacslawk (Jacob Jatzwauk), 1885 - 1951, Bibliothekar, Archivar und Bibliograph und, zusammen mit Rudolf Bemmann, Verfasser der retrospektiven Sächsischen Bibliographie vgl. Slawistik in Deutschland. - 1993, S. 443 - 444; Porträt S. 501 (IFB 94-3/4-425). (zurück)
[3]
Bis auf die Bd. 1945/57 und 1966/70 (1972) sind alle anderen Bd. noch lieferbar, und zwar zu freundlichen Preisen von DM 30.00 und darunter. (zurück)
[4]
Änderungen lassen sich rein äußerlich an den beiden Schriftenreihen ablesen, in denen die Bände erscheinen, nämlich bis 1981/85 (1989) innerhalb der Spisy Instituta za Serbski Ludospyt w Budysinje und jetzt in der Schriftenreihe des 1992 gegründeten Sorbischen Instituts (Serbski Institut). (zurück)

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