Bibliotheksservice-Zentrum (BSZ) Baden-Württemberg // Südwestdeutscher Bibliotheksverbund
Rezension aus:
Informationsmittel für Bibliotheken (IFB) 3(1995) 1
[ Bestand in K10plus ]

The Blackwell dictionary of judaica


95-1-058
The Blackwell dictionary of judaica / Dan Cohn-Sherbok. - Oxford : Blackwell, 1992. - XVI, 597 S. ; 25 cm. - ISBN 0-631-16615-7 (hbk) : œ 70.00 - ISBN 0-631-18728-6 (pbk) : œ 16.99
[1616]

Das von dem Dozenten für Jewish Studies an der Universität Kent in Canterbury Dan Cohn-Sherbok, verfaßte Blackwell dictionary of judaica ist mit den beiden bisher vorgestellten Lexika sowohl nach der Anlage als auch nach der Konzeption nur schwer vergleichbar. Ziel des Autors war es, vor allem Studenten einen ersten Einstieg in die Welt des Judentums zu geben. Die rund 7.000 Einträge geben auf knappstem Raum Informationen zu Religion, Geschichte, Literatur und Philosophie des Judentums, wobei die Lebenswelt des angelsächsischen Judentums sowie das vor allem in den USA beheimatete Reformjudentum im Vordergrund der Darstellung stehen. Die Zusammenstellung der Angaben erfolgte im wesentlichen auf der Basis der Konsultation älterer Nachschlagewerke. Der Nutzen des Dictionary wird allerdings durch eine Reihe falscher bzw. nicht unbedingt nachvollziehbarer Datierungsangaben erheblich gemindert. Wird in der einschlägigen Literatur die Formierung des Reformjudentums im beginnenden 19. Jahrhundert angesetzt, gründete sich dieses laut Cohn-Sherbok im Jahre 1850; die in Reaktion hierauf sich bildende Orthodoxie, die spätestens in den 1860er Jahren eigene Formen der Artikulation und Darstellung entwickelt hatte, ist laut Dictionary ein Produkt der Jahre um 1905. Ebenso unklar bleibt, warum der Beginn des Holocaust auf das Jahr 1942 und nicht, wie üblich, auf 1941 datiert wird.

Die Erkenntnisse eines durch zunehmende Differenzierung und Spezialisierung gekennzeichneten Forschungsbetrieb, so bleibt resümierend festzustellen, in einbändig konzipierten Nachschlagewerken zusammenzufassen, ist ein schwieriges, gleichwohl notwendiges Unterfangen. Dem am Judentum Interessierten bleibt nur der mühsame Weg, neben den genannten aktuellen Werken auch die älteren, zum Teil wesentlich umfangreicheren Nachschlagewerke sowie neuere, vor allem thematisch ausgerichtete Handbücher mit zu Rate zu ziehen.

Andreas Reinke


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