Bibliotheksservice-Zentrum (BSZ) Baden-Württemberg // Südwestdeutscher Bibliotheksverbund
Rezension aus:
Informationsmittel für Bibliotheken (IFB) 2(1994) 3/4
[ Bestand in K10plus ]

Politik-Lexikon


94-3/4-530
Politik-Lexikon / hrsg. von Everhard Holtmann unter Mitarb. von Heinz Ulrich Brinkmann und Heinrich Pehle. - 2., überarb. und erw. Aufl. - München [u.a.] : Oldenbourg, 1994 [1993]. - VIII, 742 S. ; 22 cm. - ISBN 3-486-22566-9 : DM 78.00
[1906]

Nachschlagewerke zur deutschen und internationalen Politik und Politikwissenschaft stehen aufgrund der Ereignisse seit 1989/90 unter dem Zwang zur Erneuerung.[1] Aus diesem Grund hat auch Everhard Holtmann - Politikwissenschaftler zunächst in Erlangen-Nürnberg und jetzt in Halle - eine überarbeitete und erweiterte Auflage seines Politik-Lexikons[2] herausgegeben, dessen 2. Auflage in der Anlage exakt der 1. Aufl. entspricht: fast 2.000 Artikel, zu jedem mehrere Verweisungen auf andere Artikel, ein Verzeichnis der Autoren und eines der Abkürzungen. Der gut lesbare Zwei-Spalten-Satz, die stabile Fadenheftung und der haltbare Einband wurden beibehalten, ebenso die Zweiteilung der Artikel: 1. die über 1.800 sog. Kleinstichworte haben einen Umfang von nur wenigen Zeilen bis zu einer Spalte; sie bieten Informationen in komprimierter Form und enthalten keinerlei Literaturhinweise; verfaßt wurden diese Artikel von den Politikwissenschaftlern Heinrich Pehle (Erlangen) und Heinz Ulrich Brinkmann (Bonn); 2. die ca. 100 Hauptstichworte sind mit den Namen der Verfasser gezeichnet, haben einen Umfang von bis zu fünf Seiten, enthalten weiterführende Literaturangaben und beschreiben und bewerten nach Art von Handbuchartikeln Begriffe oder Sachverhalte. Das Autorenverzeichnis zeigt deutlich, daß für die Hauptstichwörter ausschließlich Forscher gewonnen wurden, die als Spezialisten der jeweiligen Teildisziplin hervorgetreten sind. Im Vorwort wird die Kombination von kurzen Eintragungen und ausführlichen Artikeln eigens als Vorzug des Lexikons hervorgehoben. Letztlich muß allerdings der Benutzer entscheiden, ob er in einem Politiklexikon, das in erster Linie und in gelungener Weise Basiswissen zu Organisationen, Institutionen, Begriffen etc. vermittelt, auch ausführlichere Artikel erwartet und nutzt, zumal die Auswahlkriterien für die Hauptstichwörter nicht deutlich werden. Warum ist z.B. Entspannungspolitik ein Kleinstichwort, Energiepolitik aber ein Hauptstichwort?

Der überwiegende Teil der insgesamt sehr gut lesbaren Artikel behandelt Einrichtungen und Organisationen aus der Politik und Administration der Bundesrepublik Deutschland. Der Schwerpunkt liegt auf der Bundesebene, die Länderebene oder gar der kommunale Bereich werden allenfalls am Rande berücksichtigt. Ebenso treten die internationalen Beziehungen und Organisationen sowie Begriffe und Methoden der politischen Wissenschaft an Anzahl und Umfang hinter den Stichwörtern zum politischen System der Bundesrepublik Deutschland zurück. Gegenüber der 1. Auflage neu hinzugekommene Kleinstichwörter sind selbstverständlich z.B. Einigungsvertrag, Europäische Union und Bündnis 90 / Grüne, daneben aber auch Internationale Regime und die italienische PDS. Bei den Hauptstichwörtern wurden an wenigen Stellen Neuerscheinungen hinzugefügt, und es wurden beispielsweise die Artikel Marxismus, Kommunismus und Rechtsextremismus erweitert, um den aktuellen Stand zu wahren.

Angelika Hohenstein


[1]
Vgl. IFB 93-3/4-226 - 227 und -232. (zurück)
[2]
Politik-Lexikon / hrsg. von Everhard Holtmann unter Mitarb. von Heinz Ulrich Brinkmann und Heinrich Pehle. - München [u.a.] : Oldenbourg, 1991. VIII, 726 S. - ISBN 3-486-20948-5. (zurück)

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