Bibliotheksservice-Zentrum (BSZ) Baden-Württemberg // Südwestdeutscher Bibliotheksverbund
Rezension aus:
Informationsmittel für Bibliotheken (IFB) 2(1994) 3/4
[ Bestand in K10plus ]
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Encyclopedia of film directors in the United States of


94-3/4-502
Encyclopedia of film directors in the United States of America and Europe / ed. by Alfred Krautz. In cooperation with Hille and Joris Krautz. Comp. with the assistance of Eberhard Spiess. - München [u.a.] : Saur. - 31 cm
[1825]
Vol. 1. Comedy films to 1991 / pref. by Curt Siodmak. - 1993. - 408 S. - ISBN 3-598-21501-0 : DM 368.00

Daß viele nützliche und auch manche weniger nützliche Nachschlagewerke zum Film ihr Entstehen der (Sammel-)Leidenschaft von Filmfans verdanken, ist hinreichend bekannt. Nicht selten zielen diese Nachschlagewerke auf Totalität der Faktenerhebung, und dies darf man auch dem vorliegenden Werk unterstellen, dessen Autor vom Verfasser[1] des besser unveröffentlicht gebliebenen Vorworts als motion picture aficionado bezeichnet wird, und der bisher als Herausgeber des im selben Verlag erscheinenden International directory of cinematographers, set- and costume designers in film[2] hervorgetreten ist, das sich in Bänden für einzelne Länder und Ländergruppen der bisher in den Nachschlagewerken zum Film eher vernachlässigten Kameraleute und Ausstatter widmet.

Bei der neuen "Enzyklopädie" aus dem Computer des Verfassers handelt es sich um ein Verzeichnis von Regisseuren unter Beschränkung auf solche der USA und Europas (mit erfreulicher Berücksichtigung auch der kleineren Länder und derer Osteuropas), wobei diese nicht weiter begründete Beschränkung wohl daher kommt, daß auch das International directory ... (bisher) nur diese Weltgegenden berücksichtigt. Äußerst problematisch erscheint dem Rezensenten die Anlage nach Filmgenres, im vorliegenden Fall der Filmkomödie (unter Einbeziehung von Untergenres wie Satire, Farce, Groteske und Tragikomödie), ist doch eine Abgrenzung zu anderen Genres in vielen Fällen eher willkürlich, zumal sich der Bearbeiter eingestandenermaßen in sehr vielen Fällen auf nicht nachprüfbare Gattungsklassifizierungen sekundärer Quellen verlassen mußte. Die Problematik der Ordnung nach Gattungen wird zwar im ersten Satz der Einleitung angesprochen, aber im weiteren nicht recht problematisiert, da sich der Bearbeiter nun einmal für diese Lösung entschieden hat und feststellt: "a genre-orientated study can be considered to be both justified and necessary from the point of view of historical research" (S. 9). Welche weiteren Bände für welche Gattungen geplant sind, geht weder aus dem Band selbst noch aus den Verlagsprospekten hervor, doch muß man auf Grund der Tatsache, daß viele Regisseure Filme in verschiedenen Genres gedreht haben, mit starken (und kostspieligen) Überschneidungen zwischen den Bänden rechnen.

Ansonsten ist der Band von der Typographie her ausgesprochen gut gelungen, und Anlage wie Präsentation der Daten sind straightforward (um in der Sprache der Einleitung zu bleiben): 3.285 (durchnumerierte) Regisseure im Namensalphabet mit Angabe sonstiger Tätigkeiten ("also sciptwriter, actor, producer"), genaue Geburts- und Todesdaten sowie -orte, ganz knappe Angaben zur Karriere mit Nennung des Filmdebüts (auch wenn es sich nicht um eine Komödie handelte), einer ebenso knappen und zumeist treffenden Charakterisierung der Komödien ("staged satires and grotesque stories in the slapstick vein, which unmask the mechanically modern nature of present-day society"; beide Beispiele aus der Eintragung für Jacques Tati) gefolgt von einer tabellarischen, chronologisch geordneten Liste der Originaltitel der Filmkomödien mit Angabe des Produktionslandes.[3] Drei umfangreiche Register verweisen auf die laufenden Nummern: 1. alphabetisch nach Filmtiteln (mit Zusatz des Regisseurs); 2. chronologisch nach Produktionsjahr; 3. der Debütfilme.

sh


[1]
Es handelt sich um Curt Siodmak, den 1902 geborenen, um zwei Jahre jüngeren Bruder des bekannteren Robert Siodmak. - Da beide (auch) Regisseure waren, findet man sie auch im vorliegenden Werk unter Nr. 2773 bzw. 2774. Für Robert Siodmak ist als Geburtsdatum der 8.8.1900 und als Geburtsort Dresden angegeben; in Buchers Enzyklopädie des Films. - 2. Aufl. - 1983. - Bd. 2, S. 713 erfährt man, daß Robert Siodmak ein "in den USA geborener Regisseur (ist), den seine Eltern 1901 mit nach Deutschland nahmen ...". Wem soll man glauben? - Zu Buchers Enzyklopädie ... vgl. ABUN in ZfBB 31 (1984),6, S. 512 - 514. (zurück)
[2]
München [u.a.] : Saur. - 1 (1981) - 12 (1992). - Vol. 13. Soviet Union, ist für Ende 1994 angekündigt. - Vgl. die Rezension von Vol. 3 (1983) und 4 (1984) in ABUN in ZfBB 31 (1984),6, S. 512 - 514. (zurück)
[3]
Daß der Verfasser nach Vollständigkeit strebt, kann man auch an der Tatsache ablesen, daß er in nicht wenigen Fällen auch Regisseure verzeichnet, für die außer dem Namen nur minimale weitere Angaben verfügbar waren; diese Namen unterscheiden sich durch den fehlenden Fettdruck bereits auf den ersten Blick vom großen Rest der "normalen" Eintragungen. (zurück)

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