Bibliotheksservice-Zentrum (BSZ) Baden-Württemberg // Südwestdeutscher Bibliotheksverbund
Rezension aus:
Informationsmittel für Bibliotheken (IFB) 2(1994) 3/4
[ Bestand in K10plus ]

Writers of the Indian diaspora


94-3/4-482
Writers of the Indian diaspora : a bio-bibliographical critical sourcebook / ed. by Emmanuel S. Nelson. - Westport, Conn. ; London : Greenwood Press, 1993. - XIX, 468 S. ; 25 cm. - ISBN 0-313-27904-7 : $ 85.00, œ 76.50 (Eurospan, London)
[1893]

Durch das wachsende Interesse an der wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und kulturellen Entwicklung der Dritten Welt gelangen auch englischsprachige Literaturen außerhalb Großbritanniens und Amerikas stärker in den Blickpunkt des literarisch Interessierten. Nachdem sich die Literaturen Australiens, Kanadas und Neuseelands bereits in der 'Anglistik' etabliert haben - auch mit den entsprechenden Nachschlagewerken - fehlt hier nur noch das Augenmerk auf das von den weniger privilegierten Dominions ausgehende literarische Schaffen.

Der Titel des vorliegenden Werkes verkennt nicht das spezifische Spannungsverhältnis zwischen der kulturellen Tradition der britischen Metropole und den Bemühungen um nationale Eigenständigkeit: Diaspora ist hier nicht wertend auf die englischsprachige Literatur Indiens, sondern geographisch auf die Literatur der außerhalb des Landes lebenden Inder (im Sinne des Sub-Kontinents) bezogen.[1] Dieser engen Definition genügen 58 Autoren, die bei der geringen Zahl ausführlich dargestellt werden können. Die Einteilung der Artikel folgt dem klassischen Schema: einer biographischen Skizze zum jeweiligen Autor folgt eine interpretierende Zusammenfassung des Hauptwerkes bzw. der Hauptthemen, eine Übersicht über die Rezeption dieser Werke schließt an und eine Auswahlbibliographie der Primär- und Sekundärliteratur beendet dann den in der Regel mehrseitigen Artikel. Enthalten sind neben Autoren mit bereits etabliertem, weltweitem Ruf (Salman Rushdie, V.S. Naipaul) auch new-comers (Vikram Seth, Shashi Tharoor oder Neil Bissoondath), ebenso wie kontrovers (besonders in der indischen Diaspora selbst) diskutierte Autoren (Hanif Kureishi, Suniti Namjoshi). Die von unterschiedlichen Autoren stammenden Artikel sind insgesamt faktisch orientiert, die Darstellung der Hauptwerke beschränkt sich auf kurze, informative Inhaltsangaben, die Beiträge zur Rezeption der einzelnen Werke sind, entsprechend dem teilweise schmalen Oeuvre bzw. der bislang kurzen Schaffensphase der Autoren entsprechend eingeschränkt. Sie enthalten sich dennoch einer dezidiert eigenen Wertung und entsprechen damit dem hier zu erwartenden Referat.

Insgesamt handelt es sich hier um einen informativen Führer zu einem kleinen, paradigmatisch geprägten Teilgebiet der englischsprachigen Literatur, einem Teilgebiet jedoch, das eine Reihe vorzüglicher Autoren aufweisen kann. Da dieselben der Literatur von Ländern wie Großbritannien, Kanada, den USA usw. angehören, sind sie, ob ihrer Qualität, allerdings auch in den Nachschlagewerken zu diesen Literaturen berücksichtigt.

Rudolf Nink


[1]
Vgl. hierzu die Aufsatzsammlung desselben Herausgebers Reworlding : the literature of the Indian diaspora / ed. by Emmanuel S. Nelson. - New York, NY [u.a.] : Greenwood Press, 1992. - XVI, 184 S. (Contributions to the study of world literature ; 42). - ISBN 0-313-27794-X. Das Paradigma Diaspora wird hier ausführlicher erläutert; im vorliegenden Nachschlagewerk geht nur eine kurze Einleitung darauf ein. (zurück)

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