Bibliotheksservice-Zentrum (BSZ) Baden-Württemberg // Südwestdeutscher Bibliotheksverbund
Rezension aus:
Informationsmittel für Bibliotheken (IFB) 2(1994) 3/4
[ Bestand in K10plus ]

Bibliographie Heiner Müller


94-3/4-453
Bibliographie Heiner Müller : 1948 - 1992 / Ingo Schmidt, Florian Vaßen. Unter Mitarb. von Uwe Sänger ... - Bielefeld : Aisthesis-Verlag, 1993. - 409 S. ; 21 cm. - (Bibliographien zur deutschen Literaturgeschichte ; 3). - ISBN 3-925670-48-3 : DM 58.00
[2151]

Das Buch ist in mancher Hinsicht ein Mixtum compositum: Es enthält eine subjektive und objektive Personalbibliographie zu Müller, die eingerahmt ist von einer Würdigung u. d. T. Heiner Müller - ein Klassiker gegen das Vergessen? und einem 100 Seiten umfassenden Abschnitt XII mit der Überschrift Kommentierte Bibliographie der Buchpublikationen zu Heiner Müller, der veritable Rezensionen zu Sammelwerken und Monographien bringt.

Im Abschnitt Ausgaben wird bei der Berliner Ausgabe (Berlin, 1974 - 1989. - Bd. 1 - 11) und einigen weiteren Ausgaben Inhaltserschließung mit Angabe der Seitenbegrenzung geboten, bei anderen Ausgaben erfährt man nicht einmal den Umfang der Bände. Der Verlag wird grundsätzlich unterschlagen. Im Abschnitt Stücke werden geboten: Daten zu Entstehung und Uraufführung sowie die einzelnen Drucke (mit jeweils verifizierbaren In-Aufnahmen). Unter Reden, Aufsätze, Interviews ... werden im Druck nachweisbare Gespräche und Rundfunksendungen mit Datum und Sender angeführt. Wie aber gelangt der Benutzer an den Text von Gesprächen, für die zwar Datum, Ort und Interviewer genannt werden, die aber als Fundstelle nur den Vermerk unveröffentlicht haben?

Bei der Sekundärliteratur sind Monographien durchweg ohne zweiten Erscheinungsort, ohne Verlag, ohne Umfang und ohne Sschriftenreihe aufgenommen. Unter der Sekundärliteratur zu einzelnen Werken werden die Aufführungsberichte aus der Presse gut dokumentiert.

Was den letzten Abschnitt mit den kommentierenden Rezensionen angeht, liest es sich denn doch etwas merkwürdig, wenn darin die Mitarbeiter dieser Bibliographie ihre Müller-Studien mit Formulierungen wie "prägnant verfolgt er" usw. gegenseitig loben.

Man wird bis auf weiteres auf die Benutzung dieser neuen Bibliographie, die von der Hannoverschen Hochschulgemeinschaft und der Gesellschaft für Theaterpädagogik Niedersachsen e. V. gefördert worden ist, angewiesen bleiben, auch wenn sie - wie auch das Fehlen von Registern belegt - den bibliographietechnischen Minimalstandard unterschreitet.

Hans-Albrecht Koch


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