Bibliotheksservice-Zentrum (BSZ) Baden-Württemberg // Südwestdeutscher Bibliotheksverbund
Rezension aus:
Informationsmittel für Bibliotheken (IFB) 2(1994) 3/4
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Wolfenbütteler Bibliographie zur Geschichte des Buchwesens


94-3/4-416
Wolfenbütteler Bibliographie zur Geschichte des Buchwesens im deutschen Sprachgebiet 1840 - 1980 : (WBB) / bearb. von Erdmann Weyrauch unter Mitarb. von Cornelia Fricke. Herzog-August-Bibliothek Wolfenbüttel. - München [u.a.] : Saur. - 30 cm. - ISBN 3-598-30323-8 : DM 1480.00 (Gesamtpr.)
[1060]
Bd. 4. Verlagswesen, Buchhandel : 46669 - 63887. - 1994. - XXIII, 549 S. - ISBN 3-598-30327-0 : DM 316.00

Erschienen die drei ersten Bände noch etwa im Jahresabstand (von 1990 - 1992), so lag der hier anzuzeigende Bd. 4 erst im März 1994 vor, obwohl ihn der Verlag nach Ausweis der CIP-Aufnahme (DNB93N42,7) bereits für den 15. November 1993 angekündigt hatte. Diese Verzögerung hat einerseits mit den in der Vorbemerkung zum vorliegenden Band beklagten personellen, finanziellen und sachlichen Problemen zu tun, sicherlich aber auch damit, daß noch bei weitem keine abgeschlossene Titelsammlung vorliegt, sondern daß laufend weiter gesammelt wird; das geht einerseits aus dem Vorwort hervor und läßt sich auch daraus schließen, daß für den in Vorbereitung befindlichen Bd. 5 über die Geschichte des Bibliothekswesens im April 1994 Anfragen an die Bibliotheken mit der Bitte um Titelmeldung gerichtet wurden.[1] Das ist wohl auch der Grund dafür, daß gegenüber der ursprünglichen, dem Verlagsprospekt zugrundeliegenden Planung von 5 Bänden und einem Registerband inzwischen - abgesehen von einem weiteren Bibliographieband auch mit einem Supplementband (Bd. 7) zu rechnen ist, von einem auf drei Bände (Bd. 8 - 10) angewachsenen Register ganz zu schweigen.

Der vorliegende Band mit der Literatur zum Verlagswesen und zum Buchhandel bildet nach Einschätzung der Vorbemerkung das "Kernstück" der WBB und verzeichnet - in Anschluß an die Vorgängerbände durchnumeriert - 17.218 Titel. Davon entfallen knapp die Hälfte auf Untersuchungen zu einzelnen Verlegern, Buchhändlern und Antiquaren bzw. ihren Firmen. Bei den in diesem Band besonders langen Folgen von Eintragungen unter einem Namen oder einer Firma machen sich die bereits bei den vorhergehenden Bänden gerügten ungenügend hervortretenen Ordnungselemente besonders negativ bemerkbar. Nach der harschen Kritik an den Auswahl- und Ordnungsprinzipien, die in den Rezensionen der vorhergehenden Bände[2] vorgebracht wurde, sei auf eine Wiederholung verzichtet. Immerhin werden in der Vorbemerkung die bisher im Dunkeln liegenden Auswahl- und Bearbeitungskriterien wenn schon nicht gelüftet, so doch andeutungsweise thematisiert: Für die WBB gilt, "daß die eifrige und - soweit möglich - umfassende Ansammlung der einschlägigen Literatur ... Ziel und Zweck ... gewesen ist, jedoch in keiner Weise die sogenannte bibliographische Vollständigkeit. Nicht einmal die systematische Ausbeute bekannter Sammlungsstätten der fachwissenschaftlichen Produktion - der Bibliothek des Börsenvereins ... in Frankfurt am Main oder jener des Deutschen Buch- und Schriftmuseums in Leipzig - ließ sich organisieren" (S. XI). Erstere ist jetzt immerhin erstmals in der Sigelliste erwähnt, letztere fehlt weiterhin. Dabei geht es gar nicht um "bibliographische Vollständigkeit", sondern um die Verzeichnung auf Grund akzeptabler Auswahlkriterien, deren Offenlegung uns der Bearbeiter weiterhin schuldig bleibt; denn daß es sich bei der jetzigen "Ansammlung" (das Wort trifft den Zustand verräterisch gut) um die Auswahl des Wichtigen handelt, wird sicher weder der Bearbeiter noch der Benutzer behaupten wollen.[3] - Es bleibt bei dem früher Gesagten: auf Grund der hohen Titelzahl unverzichtbare Bibliographie, die aber wegen ihrer zahlreichen Mängel nur mit großen Einschränkungen zu empfehlen ist.

sh


[1]
Vermutlich etwas gar pauschal, da sich diese Anfragen zumindest für alle die Bibliotheken weitgehend erübrigt hätten, die bereits im Handbuch der historischen Buchbestände enthalten sind. (zurück)
[2]
ABUN in ZfBB 37 (1990),4, S. 348 - 349, 38 (1991),6, S. 612 - 614 und insbesondere 39 (1992),3, S. 252 - 255. - Es freut den rezensierenden Generalisten natürlich, wenn auch ausgewiesene Fachleute dieselben Mängel monieren, so etwa Heinz Sarkowski in seiner Rezension der ersten drei Bände im Internationalen Archiv für Sozialgeschichte der deutschen Literatur. - 19 (1994),1, S. 208 - 212 auf S. 211 u.a. die "manchmal groteske Unordnung des Materials", oder wenn er den Eindruck gewinnt, daß bei der Auswahl der Titel "der Zufall ... Regie geführt (habe)" (S. 209). - Daß es natürlich auch kritiklose Rezensionen gibt, wen wunderts, und Horst Meyer annotiert dann auch in seiner Bibliographie der Buch- und Bibliotheksgeschichte. - 10. 1990 (1992) unter Nr. 6640 "[Lobhudelei]". (zurück)
[3]
Vgl. z.B. die Liste, in der Sarkowski in seiner Rezension (S. 210) kapitale Monographien zum Verhältnis Autor-Verleger zusammengestellt hat, die in der WBB fehlen. (zurück)

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