Bibliotheksservice-Zentrum (BSZ) Baden-Württemberg // Südwestdeutscher Bibliotheksverbund
Rezension aus:
Informationsmittel für Bibliotheken (IFB) 2(1994) 3/4
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Die Fackel


94-3/4-368
Die Fackel : Hrsg. Karl Kraus ; Bibliographie und Register 1899 bis 1936 / von Wolfgang Hink. - München [u.a.] : Saur, 1994. - Bd. 1 - 2. - ISBN 3-598-11175-4 : DM 498.00
[2290]

Daß die von Karl Kraus von 1899 - 1936 herausgegebene und seit Ende 1911 von ihm allein verfaßte Zeitschrift Die Fackel zu den wichtigsten literarischen Zeitschriften dieser Jahre gehört, haben die Bibliotheken erst sehr spät gemerkt, da nach Ausweis der ZDB nur wenige Original-Bände besitzen und die allerwenigsten eine komplette Folge, wobei nicht einmal feststellbar ist, ob diese nicht nachträglich antiquarisch gekauft wurde. Die trotzdem zahlreichen Besitznachweise in der ZDB gelten dem 1968 - 1973 im Kösel-Verlag erschienenen Reprint (bzw. dessen 1976 erschienener Paperback-Ausgabe), der wiederum 1977 (wohl mehrfach) vom Verlag Zweitausendeins nachgedruckt wurde. Diesem Nachdruck des Nachdrucks ist es zu verdanken, daß heute "die Fackel wieder so verbreitet (ist), wie in ihren besten Jahren: Über 30.000mal ist sie, mit ihren fast 21.000 Seiten in 37 Jahrgängen, vollständig nachgedruckt worden" (Vorwort, S. VII; auch die weiteren Zitate stammen von hier). Gleichfalls 1977 erschien ein Personenregister,[1] in dessen Nachwort Friedrich Pfäfflin (Marbach) über mehrere gescheiterte Versuche berichtet, die schon zu Lebzeiten der Zeitschrift einsetzten, Die Fackel mittels Register adäquat zu erschließen. Die Schwierigkeiten eines derartigen Unternehmens haben ihre Ursachen nicht nur im Quantitativen, eben jenen fast 21.000 Seiten, wozu gravierend die sehr hohe Zahl der zu berücksichtigenden, häufig sehr kurzen Beiträge kommt, sondern nicht zuletzt darin, daß die Autorschaft der Beiträge in sehr vielen Fällen nicht exakt zu bestimmen ist: einerseits hat Kraus in den frühen Jahrgängen bis Heft 154 fremde Beiträge sehr stark überarbeitet und andererseits stammen keineswegs alle nicht gezeichneten Beiträge von Kraus selbst.

Wolfgang Hink, der, wie auch schon Franz Ögg, der "ungebrochenen Faszination" der Zeitschrift erlag, hat außerhalb "der universitären Germanistik, die das Werk von Kraus nur ausschnitthaft und zögernd wahrgenommen und bisher nicht einmal notwendige Hilfsmittel in ausreichendem Maße bereitgestellt hat" nunmehr ein Gesamtregister zur Fackel erstellt, das sich ganz offensichtlich die Analytischen Bibliographien deutschsprachiger literarischer Zeitschriften zum Vorbild nimmt, worauf zwar nicht das Vorwort, wohl aber der Verlag in seiner Werbung gebührend hinweist, hat er doch diese Reihe übernommen und führt sie auch weiter (vgl. IFB 94-3/4-369 mit Angaben zu den Prinzipien dieser Indizes). Bd. 1. enthält das Chronologische Titelverzeichnis: Beiträge in der Abfolge der Hefte, Seite für Seite mit Annotationen zum Inhalt und Verweisungen auf andere Stellen der Zeitschrift, auf Werkausgaben, Vorträge und Archivmaterial. Dieser Hauptteil wird durch die zahlreichen Register in Bd. 2 erschlossen: 1. von Kraus verfaßte Texte (in 6 Abschnitten); 2. Sonstige Autoren (namentlich bekannte und anonyme, letztere dreifach untergliedert); 3. von Kraus bei seinen zahlreichen Vorträgen vorgelesene eigene Fackel-Texte; 4. Vorlesungen; 5. Rundfunksendungen; 6. Chronologie der Hefte der Fackel nach Jahren, Jahrgängen und Heftnummern mit Erscheinungsdaten (und ggf. abweichenden Angaben auf den Umschlägen).

Ohne Zweifel wird nicht zuletzt die "universitäre Germanistik" Nutzen aus diesem Register ziehen; der Wunsch des Verfassers, sein Register möge den Leser (d.h. doch wohl: die zahllosen Käufer des Zweitausendeins-Reprints) dazu bringen, "selbst zur Fackel (zu) greife(n)", dürfte freilich ein frommer bleiben.

sh


[1]
Personenregister zur Fackel von Karl Kraus : Suppl.-Bd. zum Reprint der Fackel / Franz Ögg. - München : Kösel, 1977. - XIII, 567 S.
Dieses Register ist auch durch das vorliegende neue nicht ersetzt: es verzeichnet "alle in der Fackel zitierten wirklichen Personen", "rund 10.400 Namen mit 46.500 Belegstellen". Der besondere Nutzen liegt nicht zuletzt darin, daß Ögg zu den Namen nach Möglichkeit Beruf und Lebensdaten angibt. (zurück)

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