Bibliotheksservice-Zentrum (BSZ) Baden-Württemberg // Südwestdeutscher Bibliotheksverbund
Rezension aus:
Informationsmittel für Bibliotheken (IFB) 2(1994) 2
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Pschyrembel "Klinisches Wörterbuch"


94-2-330
Pschyrembel "Klinisches Wörterbuch" / [begr. 1894 von Otto Dornblüth, 19. - 254. Aufl. hrsg. von Willibald Pschyrembel]. - 257., neu bearb. Aufl. / bearb. von der Wörterbuch-Redaktion des Verlages unter der Leitung von Helmut Hildebrandt. - Berlin [u.a.] : de Gruyter, 1994. - XXVII, 1722 S. : zahlr. Ill., graph. Darst. ; 23 cm. - ISBN 3-11-012692-3 (geb.) : DM 68.00 - ISBN 3-11-014183-3 (br.) : DM 56.00
[2033]
94-2-331
Wörterbuch der Medizin / Maxim Zetkin ; Herbert Schaldach. - 15., vollst. überarb. Aufl. / bearb. von Heinz David u.a. - Berlin : Ullstein Mosby, 1992. - XIV, 2346 S. ; 23 cm. - ISBN 3-86126-018-2 (Normalausg.) : DM 125.00 - ISBN 3-86126-015-8 (Studienausg.) : DM 45.00. - (Ullstein Mosby GmbH & Co. KG, Kreuzberger Ring 66, 65205 Wiesbaden)
[2034]
94-2-332
Roche-Lexikon Medizin / hrsg. von der Hoffmann-LaRoche AG und Urban & Schwarzenberg. Bearb. von der Lexikon-Redaktion des Verlages Urban & Schwarzenberg. (Leitung: Norbert Boss). - 3., neubearb. Aufl. - München [u.a.] : Urban & Schwarzenberg, 1993. - VI, 1849 S. ; 22 cm. - ISBN 3-541-11213-1 : DM 58.00
[2035]
94-2-333
Hexal-Taschenlexikon Medizin : mit 70 Tabellen / bearb. von Norbert Boss ... - München [u.a.] : Urban und Schwarzenberg, 1993. - 864 S., 20 cm. - Ausg. im Deutschen Taschenbuch-Verlag, München u.d.T.: Wörterbuch der Medizin. - ISBN 3-541-15946-4 : DM 29.80
[2037]
94-2-334
Wörterbuch der Medizin : über 22000 Begriffe von A bis Z aus allen medizinischen Gebieten ; mit 70 Tabellen / [bearb. von Norbert Boss ...]. - Ungekürzte Ausg. - München : Deutscher Taschenbuch-Verlag, 1994. - VIII, 864 S. : Ill. ; 20 cm. - (dtv ; 3355). - Orig.-Ausg. im Verlag Urban & Schwarzenberg u.d.T.: Hexal-Taschenlexikon Medizin. - ISBN 3-423-03355-X : DM 29.90
[2036]
94-2-335
Lexikon der Gesundheit : medizinisches Fachwörterbuch mit Sonderteil Erste Hilfe / [dieses Buch entstand unter Mitarb. von Ingrid Barley ... Hrsg. von W. Draeger]. - Aktualisierte und überarb. Neuausg. - Köln : Delphin-Verlag, 1993. - 591 S. ; 22 cm. - ISBN 3-7735-5372-2 : DM 19.80
[2038]

Rechtzeitig zum einhundertsten Jahrestag seiner ersten Auflage von 1894 ist der Pschyrembel, das renommierte deutschsprachige Fachlexikon der Medizin, neu bearbeitet als 257. Auflage erschienen. Dieses Jubiläum bildet den Anlaß, diesen Klassiker aus bibliothekarischer Sicht als Auskunftsmittel[1] zu würdigen. dabei bietet sich der Vergleich mit zwei jüngeren medizinischen Handlexika ähnlichen wissenschaftlichen Zuschnitts an: dem Wörterbuch der Medizin, herausgegeben von Zetkin und Schaldach und dem Roche-Lexikon Medizin - sowie zwei Abkömmlingen des letzteren, dem Hexal-Taschenlexikon Medizin und dem Wörterbuch der Medizin in der Bearbeitung von Boss. Diesen wird mit dem Lexikon der Gesundheit ein Fachwörterbuch für medizinisch interessierte Laien gegenübergestellt.

Typologisch handelt es sich bei allen Nachschlagewerken um einbändige Handlexika, in denen zusätzlich zu einer Übersetzung des medizinischen Fachwortes[2] die mit diesen Begriffen verbundenen Sachverhalte kurz dargestellt werden, wobei alle Teildisziplinen der Medizin aufgenommen sind. Jedoch bedingen verschiedene Zweckbestimmungen z.T. große Unterschiede in der Begriffsauswahl sowie in Darstellungsweise und -tiefe: Pschyrembel bietet Ärzten und Medizinstudenten in kompakter Form aber für ein Wörterbuch unüblich ausführlich - quasi in der Art eines Repetitoriums - vor allem für Diagnose und Therapie von Krankheiten medizinische Fakten sowie Hinweise an. Daneben sind das Zetkin/Schaldach und das Roche-Lexikon Medizin als wissenschaftliche Fachlexika ohne derartigen Praxisbezug einzusetzen. Das Lexikon der Gesundheit wendet sich im Gegensatz zu den zuvor genannten als medizinisches Fachwörterbuch an den 'ungebildeten Laien' mit Begriffserklärungen sowie Ratschlägen ohne fachsprachlichen Jargon. Die Zielgruppe(n) des Hexal-Taschenlexikons Medizin bzw. des Wörterbuch der Medizin in der Bearbeitung von Boss sind nicht klar zu erkennen.

Pschyrembel weist bereits durch seinen Titel darauf hin, daß bevorzugt klinik- und praxisrelevante Aspekte im Fachgebiet Medizin behandelt werden. Seit der 2. Aufl. von 1901 führt das 1894 erstmals von Otto Dornblüth[3] herausgegebene Wörterbuch den einschränkenden Zusatz "klinisch" im Titel.

Zielgruppen sind primär Ärzte und Studenten der Medizin. Die Auswahl der Stichwörter, der Aufbau der Einträge und nicht zuletzt die komplexe sprachliche Darstellung der Themen orientieren sich an geschulten, praxisorientierten Lesern im Arztberuf.

Doch abgesehen von Einschränkungen bezüglich seiner Verständlichkeit ist das Lexikon auch für Nicht-Mediziner gut handhabbar. Hilfreich sind die klaren Hinweise zur Benutzung, in denen übersichtlich Anordnung und Regeln zur Schreibweise der Stichwörter, der Aufbau der Einträge und die Methodik der Verweisungen erläutert werden. Auf mehr als 1700 Seiten sind 35.000 Stichwörter aufgeführt; in die 257. Aufl. wurden 1500 neu aufgenommen, andere sind entfernt worden. Umfang und Zahl der Einträge sind im Pschyrembel im Vergleich zu Zetkin/Schaldach und zum Roche-Lexikon Medizin zwar geringer; mit mehr als 2.300, z.T. farbigen, Abbildungen und fast 300 Tabellen weist der Pschyrembel allerdings bei weitem die meisten Illustrationen auf, die das Verständnis des Textes unterstützen.

Die in Fettdruck gesetzten Stichwörter sind durch Genusbezeichnung sowie Erläuterungen zur (sprachlichen) Herkunft des Begriffs ergänzt. Eine bemerkenswerte Neuerung der 257. Aufl. besteht in der Aufnahme englischsprachiger Äquivalenzbegriffe für eine Vielzahl von Stichwörtern. Gleichzeitig erfährt in dieser Auflage die griechische Schreibweise in den etymologischen Angaben ihre Renaissance. Als Stichwörter sind zudem Fremdwörter oder deren Wortstämme in ihrer Übersetzung aufgeführt, sofern sie im Wörterbuch bei unterschiedlichen medizinischen Fachtermini verwendet werden.

Der Pschyrembel erschöpft sich nicht in kurzen Begriffserklärungen, da er häufig eher einem komprimiertes Handbuch denn einem normalen Lexikon gleicht. Derartig längere Beiträge sind nach festen Regeln strukturiert: Einträge zu Arzneimitteln differenzieren in voneinander abgesetzten Abschnitten nach Wirkungsmechanismen, Verwendung, Nebenwirkungen etc. Bei Krankheiten werden zusätzlich zu einer Begriffserklärung kurz Vorkommen, Diagnose und Therapie dargestellt. Charakterische Symptome einer Krankheit, die sog. "Klinik", werden bestimmungsgemäß detailliert unter Verwendung vieler Farbfotos ausgeführt.

Für Ärzte und Medizinstudenten konzipiert, finden sich im Pschyrembel auch Einträge zur ärztlichen Praxisführung, wie zum Gesundheitsstrukturgesetz oder Kassenpatient, die bei Zetkin/Schaldach oder im Roche Lexikon Medizin fehlen. Andere standesrechtlich relevante Begriffe, wie Kassenärztliche Vereinigung, sind in letztgenannten Lexika zwar enthalten, aber weniger ausführlich erläutert. In der Auswahl der Beiträge lassen sich Trends der medizinischen Praxis erkennen: zur Jubiläumsausgabe von 1994 wurden einerseits Stichwörter zu molekularbiologisch-genetischen Techniken neu aufgenommen und andererseits die bereits früher begonnene Erweiterung des Wortschatzes zur Naturheilkunde fortgesetzt.

Seit dem Jubiläumsjahr gibt es den Pschyrembel auch in einer Disketten- und zusätzlich in einer CD-ROM-Ausgabe.[4] Im Jahr 1992 erlebte das Wörterbuch der Medizin von Zetkin/Schaldach mit der 15. Aufl. seine gesamtdeutsche Premiere. 1956 erstmals als Wörterbuch der Medizin, Zahnheilkunde und Grenzgebiete im Verlag Volk und Gesundheit der DDR erschienen, erreichte das von Maxim Zetkin und Herbert Schaldach herausgebrachte medizinische Universallexikon dort 14 Auflagen. Als Lizenzausgabe in der Bundesrepublik wurde es immerhin siebenmal aufgelegt.

Im Vorwort zur 15., vollständig überarbeiteten Auflage betont der neue Verlag Ullstein-Mosby, dies sei ein "gesamtdeutsches Wörterbuch". Diese Aussage hat aufgrund der Entstehungsgeschichte seine Berechtigung, fiel doch gegenüber der Ausgabe von 1990 die Renovierung sparsam aus. Zwar wurden ideologisch geprägte Einträge angepaßt, ganz entfernt oder durch Äquivalente der Bundesrepublik Deutschland ersetzt, auch kamen neue Begriffe hinzu; die Mehrzahl der Einträge wurde jedoch mit dem Satzspiegel weitgehend unverändert übernommen. So sind Qualitäten und Mängel der gesamtdeutschen Ausgabe des Zetkin/Schaldach dieselben wie die der Vorauflagen: Medizinisch-naturwissenschaftliche Kenntnisse voraussetzend werden in spröder Sprache 55.000 Stichwörter aus allen Gebieten der Medizin auf 2500 Seiten knapp erläutert. Der ursprüngliche Titel hatte zu erkennen gegeben, daß auch die Zahnmedizin berücksichtigt wurde. Zu dieser Disziplin wird man weiterhin gut informiert, sofern man nicht zu einem Speziallexikon[5] greifen möchte oder kann.

ses Wörterbuchs ist es vermutlich zuzuschreiben, daß der Sozial- und Arbeitsmedizin breiter Raum zugemessen wird. Unter den verglichenen Lexika finden sich bei Zetkin/Schaldach die meisten Stichwörter zum Wortstamm Sozio.../Sozial... Bedauerlicherweise sind zu viele Einträge der Fächer ohne ausreichende systematische Überarbeitung nur aktualisiert worden. Sonst würden in der Arbeitsmedizin der Bundesrepublik so gängige Begriffe wie Arbeitsschutz oder Arbeitsstättenverordnung nicht fehlen. Sollten diese Mängel in einer weiteren Auflage beseitigt sein, wäre dies einer der möglichen Pluspunkte dieses Nachschlagewerks. Auf die Fortsetzung der Praxis, die Medizin weiterhin auch unter gesellschaftspolitischen Aspekten zu beschreiben, deutet die Tatsache hin, daß in diesem Fachlexikon z.B. die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG), das Deutsche Institut für Medizinische Dokumentation und Information (DIMDI) sowie die Rolle des Zentralen Gutachterausschusses (ZGA) in der DDR vorgestellt werden. Der Vollständigkeit halber sollte noch erwähnt werden, daß bei Zetkin/Schaldach eine bemerkenswert hohe Zahl biographischer sowie medizinhistorischer Einträge verzeichnet sind.

Die Stichwörter sind durch Fettdruck hervorgehoben, wobei Krankeitsbegriffe griechisch-lateinischer Herkunft entsprechend gekennzeichnet und mit einer Genusbezeichnung versehen sind. Nicht nur der Zetkin/Schaldach weist sog. "Stichwort-Nester" auf, in denen mehrere Stichwörter mit gleichen Wortanfängen in einem Absatz zusammengefaßt sind - unter Verkürzung des Anfangswortstammes zum Anfangsbuchstaben. Doch wendet Zetkin/Schaldach dieses Prinzip unangenehm häufig an, indem sogar Begriffe, die in keinem Sinnzusammenhang stehen, wie Konversionsfaktor (ein Begriff aus der Physik) und Konversionsneurose (im Text: K.neurose), in einem Absatz zusammengepreßt werden.

Zwar ist dieses medizinische Universallexikon aufgrund seiner Vielfalt eine Fundgrube für Eingeweihte. Bedauerlicherweise muß man sich zum Gebrauch selbst ermuntern, einladend ist das Wörterbuch nicht gestaltet. Der Darstellung mangelt es an Übersichtlichkeit, die Seiten sind "zu voll". Nur 500 schwarzweiße Strichzeichnungen, die noch aus anderen Zeiten zu stammen scheinen, ergänzen die verbalen Beschreibungen. Umfangreiche Tabellen, die Überblick schaffen würden, fehlen leider völlig.

Als gut lesbares medizinisches Nachschlagewerk präsentiert sich das Roche-Lexikon Medizin. Vom Verlag Urban & Schwarzenberg erstmals 1983 in Zusammenarbeit mit der Hoffmann La Roche AG auf den Markt gebracht, liegt es seit 1993 in der 3., neu bearbeiteten Auflage vor. Neben Ärzten und Medizinstudenten sollen auch Angehörige der Pflege- und Heilberufe angesprochen werden. Diesem breiteren Spektrum an Interessenten wird ein prägnantes, an den Anforderungen der medizinischen Wissenschaft ausgerichtetes, aber dabei in hohem Maße verständlich geschriebenes Lexikon geboten, das alle Bereiche der Medizin abdeckt. Auch grundlegende Begriffe aus den angrenzenden Naturwissenschaften sind gut repräsentiert.

56.000 Stichwörter werden auf 1800 Seiten erläutert; in der 2. Auflage von 1987 waren es bei gleichem Umfang sogar 60.000 Stichwörter gewesen. Ihre Zahl ist zugunsten einer Zunahme der zumeist mehrfarbigen Abbildungen von 1.600 auf 1.900 verringert worden. Wie im Pschyrembel sind Fremdwörter bzw. deren Wortstämme mit Bedeutungserklärung als eigene Stichwörter aufgenommen worden. Bei den durch Fettdruck gut hervorgehobenen Stichwörtern fehlen Genusbezeichnungen, Sprachbezeichnungen sind nicht durchgängig vorhanden. Hilfreich sind die kursiv gesetzten Kurzbezeichnungen des zugehörigen Fachgebiets, in dem ein Begriff verwendet wird.[6] Bedauerlicherweise wurden die englischen Äquivalenzbegriffe bei 37.000 Stichwörtern nicht in die 3. Aufl. übernommen. Sie fielen - ebenso wie das 80 Seiten umfassende englisch/deutsche Glossar im Anhang - der Zunahme an Abbildungen zum Opfer.[7] Die didaktisch guten Schemata und Tabellen tragen jedoch immerhin zusammen mit den Fotos sehr zum Verständnis des Textes bei.

Insgesamt scheint das Roche-Lexikon Medizin gut geeignet, qualifizierte Informationen zu medizinischen Fragestellungen auf hohem Niveau zu erhalten. Abgerundet wird das Nachschlagewerk mit einem umfangreichen Anhang, der u.a. Medizinische Arbeitshilfen, Umrechnungsfaktoren im Internationalen Einheitensystem sowie Abbildungen zu lebensrettenden Maßnahmen in Notfällen enthält.

Das 1993 gleichfalls im Verlag Urban & Schwarzenberg erschienene Hexal-Taschenlexikon Medizin sowie das 1994 in Lizenz beim Deutschen Taschbuch-Verlag verlegte Wörterbuch der Medizin basieren auf der beschriebenen 3. Aufl. des Roche-Lexikon Medizin von 1993. In der Bearbeitung von Norbert Boss wurde ein knapp 900 Seiten umfassendes, relativ preisgünstiges medizinisches Lexikon auf den Markt gebracht, das bei 22.000 Stichwörtern weniger als die Hälfte des ursprünglichen Inhalts des Roche-Lexikon Medizin aufweist. Zwar finden sich in beiden Derivaten auch neue Einträge und einige wenige Veränderungen in den Begriffserklärungen - aufs Ganze betrachtet handelt es sich allerdings um ein durch Weglassungen verkürztes Roche-Lexikon Medizin. So wurde einerseits die Zahl der Stichwörter und Abbildungen verringert. Andererseits wurden viele Einträge ohne eine Umformulierung der Texte gekürzt. Dazu wurden Unterbegriffe und/oder Detailinformationen sowie weiterführende Erläuterungen, wie Grundlage ist ... oder Konsequenz ist ..., gestrichen. Weiterhin fielen für die Stichwörter die Kennzeichnung des Fachgebiets unter den Tisch (vgl. Fußnote 5). Da die Konzeption des "Mutterlexikons" beibehalten worden ist, liegt mit dem Hexal-Taschenlexikon Medizin bzw. dem Wörterbuch der Medizin quasi ein auf ein Notwendiges (?), Hinreichendes (??) reduziertes 'Roche light' vor, wobei zu fragen ist, wem dieses Taschenlexikon nützen soll oder kann. Die am Anspruch der medizinischen Wissenschaft orientierte Stichwortauswahl und sprachlichen Darstellung des Roche-Lexikon Medizin dürfte vielen Laien ohne entsprechende Vorkenntnisse schwer im Magen liegen; da das Taschenlexikon aus der Redaktion des Verlags Urban & Schwarzenberg aufgrund seiner Beschneidungen diesem Anspruch nur noch begrenzt genügen kann, mag es dagegen von manchem, der berufsbedingt medizinische Informationen benötigt, als zu leicht befunden werden.

Ein ganz anderes Konzept weist das Lexikon der Gesundheit auf, das 1993 in überarbeiteter Auflage im Delphin Verlag erschienen ist. In betont verständlicher Sprache - unterstützt von wenigen Schwarzweiß-Zeichnungen - werden auf knapp 600 Seiten Begriffe aus Medizin und Gesundheitspflege sowie zu Aufbau und Funktion des menschlichen Körpers erläutert. Bei den 5.000 Stichwörtern handelt es sich nicht nur um dem Laien unbekannte Fachtermini, wie z.B. Abasie oder Zytostatika, sondern auch um allgemein geläufige Begriffe, wie Aderlaß oder Zwillinge, zu denen aus medizinischer Sicht Erklärungen und auch Ratschläge gegeben werden. Das Nachschlagewerk ist recht praxisnah geschrieben, so daß es fast den Charakter eines medizinischen 'Hausbuches' hat. Das hängt vor allem damit zusammen, daß der zweispaltige Satzspiegel immer wieder durch mehrseitige Ausführungen zu 'zentralen' Begriffen und Themen unterbrochen wird. So umfaßt der Beitrag zur Ersten Hilfe mehr als 14 Seiten. Andere Beiträge dieser Art behandeln die Organe (Auge, Haut) des menschlichen Körpers, oder häufige Krankheitsbilder, von Aids über Drogenabhängigkeit zu Halserkrankungen, Hämorrhoiden oder z.B. Verstopfung. Durch seine Zweigleisigkeit in der Darstellung ist dieses lexikalisch aufgebaute Handbuch zu Gesundheitsfragen nicht besonders übersichtlich, trifft aber möglicherweise gerade durch seine unterschiedlich ausführlichen Beiträge das jeweilige Informationsbedürfnis interessierter Laien.

Matthias Sonnenschein


[1]
Einen knappen Überblick über Auskunftsmittel in der Medizin bietet Medizin : Informationsbeschaffung und -verarbeitung / von Wolfram Neubauer, Reinhard Horn und Ursula Gailer. - Linnich : cm-Verlag, 1992. - Vgl. IFB 93-1/2-087. (zurück)
[2]
Derartiges leistet bereits ein Rechtschreibewörterbuch mit Übersetzung medizinischer Termini, wie z.B. Duden "Wörterbuch medizinischer Fachausdrücke". - Mannheim [u.a.] : Duden-Verlag, 1992. (zurück)
[3]
Die 1. Aufl. trug den Titel Wörterbuch der medizinischen Kunstausdrücke. In der mehr als fünfzig Jahre (1931 bis 1982) währenden Herausgeberschaft von Willibald Pschyrembel wurde dieses Wörterbuch zum Pschyrembel in seiner heutigen Form. (zurück)
[4]
PC-Version auf Diskette. - Sigle-Version. - ISBN 3-11-014470-0 : DM 148.00. - CD-ROM. - DM 148.00. - Die CD-ROM enthält außer dem Pschyrembel noch: Rote Liste, Consilium Cedip 1994, das Formularbeschriftungsprogramm des Ärzteverlages, med. InfoLINK (Version 3.1). - "Die Freischaltung der einzelnen Publikationen erfolgt über eine Freischaltdiskette, die bei den jeweiligen Verlagen zu erwerben ist". [Alle Angaben zu den elektronischen Versionen aus einer Verlagsanzeige im Börsenblatt ... - 161 (1994),39, S. 4467.] (zurück)
[5]
Z.B.: Wörterbuch der Zahnmedizin / Ernst Lauterbach. - Hanau : Verlag für Zahnmedizin, 1992. - XVIII, 1866 S. (zurück)
[6]
So ist das Stichwort "Abszedierung" mit dem Zusatz "path" als Fachterminus der Pathologie gekennzeichnet; bei Begriffen, die in mehreren medizinischen Disziplinen Verwendung finden, wie "Passage" in der Physiologie, Radiologie und Bakteriologie, werden die jeweils unterschiedlichen Bedeutungen zusätzlich durch fett gedruckte Zahlen deutlich getrennt nacheinander abgehandelt. (zurück)
[7] Es gibt auch eine CD-ROM-Ausgabe dieses Lexikons für MS-DOS mit Windows, in der die englischsprachigen Äquivalente beibehalten wurden: Ropche-Lexikon Medizin auf CD-ROM. - 3. Aufl. - München : Urban & Schwarzenberg, 1993. (zurück)

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