Bibliotheksservice-Zentrum (BSZ) Baden-Württemberg // Südwestdeutscher Bibliotheksverbund
Rezension aus:
Informationsmittel für Bibliotheken (IFB) 2(1994) 2
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Art and architecture in Italy, 1250 - 1400


94-2-287
Art and architecture in Italy, 1250 - 1400 / John White. - 3. ed. - New Haven ; London : Yale University Press, 1993. - 684 S. : zahlr. Ill. ; 22 cm. - (Yale University Press Pelican history of art). - ISBN 0-300-05584-6 (hb.) : $ 70.00 - ISBN 0-300-05585-4 (pb.) : $ 25.00
[2079]
94-2-288
Painting in Italy, 1500 - 1600 / S. J. Freedberg. - 3. ed. - New Haven ; London : Yale University Press, 1993. - 761 S. : zahlr. Ill. ; 22 cm. - (Yale University Press Pelican history of art). - ISBN 0-300-05586-2 (hb.) : $ 70.00 - ISBN 0-300-05587-0 (pb.) : $ 25.00
[2080]
94-2-289
Painting and sculpture in France, 1700 - 1789 / Michael Levey. - New Haven ; London : Yale University Press, 1993. - 318 S. : zahlr. Ill. ; 30 cm. - (Yale University Press Pelican history of art). - ISBN 0-300-05344-4 : $ 55.00
[2236]
94-2-290
The pictorial arts of the West, 800 - 1200 / C. R. Dodwell. - New Haven ; London : Yale University Press, 1993. - 461 S. : zahlr. Ill. ; 30 cm. - (Yale University Press Pelican history of art). - ISBN 0-300-05348-7 : $ 65.00
[2078]

Die 1953 von Nikolaus Pevsner als Gründungsherausgeber begonnene Reihe The Pelican history of art wird seit kurzem nicht mehr vom Verlag Penguin Books, sondern von der Yale University Press verlegt. Da die als Einführung in die Geschichte der Kunst konzipierte Reihe unter ihrem früheren Titel bestens eingeführt ist, hat ihn der neue Verlag beibehalten und zusätzlich seinen Namen vorangestellt: The Yale University Press Pelican history of art, von der 1993 vier Bände in Neuauflagen, abweichenden Formaten und mit unterschiedlich umfangreichen Eingriffen in den Text erschienen sind.

Noch vom Penguin-Verlag wurden in den achtziger Jahren Format und Layout der Reihe geändert. An die Stelle der repräsentativen Foliobände traten wahlweise als Paperback oder als gebundene Ausgabe erhältliche Bände handlichen Formats (22 x 15 cm). Gleichzeitig wurde die ursprüngliche Trennung von Text- und Tafelteil (mitsamt der für die Abbildungsqualität vorteilhaften Verwendung von Hochglanzpapier) aufgegeben und der für den Text übliche Großdruck durch einen zweispaltigen Schriftspiegel in einer kleineren Type ersetzt. In dieser Gestalt sind 1987 der Band von White und 1989 der von Freedberg, deren Erstausgaben aus den Jahren 1966 bzw. 1970 datieren, in überarbeiteter Neuauflage vorgelegt worden. Während damals die Eingriffe in Text, Anmerkungsapparat und Literaturverzeichnis substantiell waren, beschränken sich die Ergänzungen in der nach wenigen Jahren soeben erschienenen dritten Bearbeitung dieser "Klassiker" zur italienischen Kunst auf den bibliographischen Anhang (Freedberg änderte außerdem den Text einiger weniger Anmerkungen). Als weitere Neuerung werden erstmals 75 Farbreproduktionen geboten. Die farblich getreuen Wiedergaben sind ein Gewinn, der den Qualitätsverlust bei den wegen des reduzierten Buchformats oftmals stark verkleinerten und speziell im Band von Freedberg viel zu dunklen Schwarzweißabbildungen nur teilweise aufwiegt. Durch das Einstreuen der Reproduktionen in den Text bleibt weiterhin die in der Erstausgabe dem Benutzer freigestellte Möglichkeit verloren, sich durch das bloße Blättern im Tafelteil über stilistische Entwicklungen und regionale Schulen zu informieren.

Die Aufwertung des Textes hat mit den weiteren hier zu besprechenden Bänden von Dodwell und Levey neue Ausmaße angenommen. Mit diesen beiden Werken wird - möglicherweise als Reaktion auf die mit dem Taschenbuchformat verbundenen Nachteile - an das bewährte Folioformat angeknüpft, ohne jedoch die ursprünglichen Maße beizubehalten; vielmehr sind die neuen Bände mit 30 x 22 cm noch größer dimensoniert. Übernommen wurde das zweispaltige Layout und die Einfügung der Abbildungen im unmittelbaren Umfeld zu ihrer Erwähnung im Text. In beiden Fällen wurde die Anzahl der Schwarzweiß-Abbildungen erhöht und um 75 Farbtafeln erweitert. Dodwell hatte in der 1. Auflage (1971) seines Buches Painting in Europe, 800 to 1200, noch mit insgesamt 240 Reproduktionen auskommen müssen; in der neuen Bearbeitung werden deren 400 angeboten. Levey, dem nun 300 Abbildungen eingeräumt wurden, mußte sich 1972 sogar mit 201 begnügen, da in der 1. Auflage nicht nur die französische Malerei und Skulptur des 18. Jahrhunderts, sondern auch die Architektur dieser Epoche in einem Beitrag von Wend Graf Kalnein behandelt worden war.[1] Die Illustrationsdichte im Verhältnis zum Text ist dabei nicht wesentlich gesteigert worden, denn die Mehrzahl der ergänzten Abbildungen geht auf eine Neukonzeption und eine inhaltliche Ausweitung der Bücher zurück. Da dieser Befund im Fall von Leveys Beitrag durch die Ausklammerung der Architektur offensichtlich ist, soll darauf am Beispiel von Dodwells Band zur mittelalterlichen Malerei näher eingegangen werden. In der 2. Auflage sind die Kapitel zu den textilen Künsten und der Glasmalerei sowie zur irischen, anglo-sächsischen und zur romanischen Malerei zwischen 1100-1200 in England hinzugekommen. In der Erstausgabe hatten die zuletzt genannten Abschnitte noch gefehlt, weil die englische Kunst des Mittelalters 1954 in einem anderen Band der Reihe separat abgehandelt worden war.[2] Diese Ausweitungen wirkten sich bis in den Buchtitel aus: Der Titel von Dodwells Buch lautet nun nicht mehr Painting in Europe, 800 to 1200, sondern The pictorial arts in the West, 800 to 1200. Ein Blick in den Anmerkungsapparat verrät, daß gerade in den zusätzlichen Kapiteln der neueste Forschungsstand kommentiert und referiert wird (insbesondere zur englischen Malerei, einem Forschungsgebiet des Autors). Dagegen vermißt man in einigen der übernommenen Kapiteln eine entsprechende Aufbereitung; z.B. fehlen in der Einführung in die deutsche Buchmalerei des 12. Jahrhunderts Hinweise auf Faksimiles und auf die von der DFG geförderten Kataloge der illuminierten Handschriften. Ebenfalls vervollständigt wurde die Sammlung schriftlicher Belege zu den in den verschiedenen Medien tätigen Künstlern; insgesamt ist der Text dadurch wesentlich umfangreicher geworden. Stillschweigend modifiziert wurde dabei die vom Autor 1971 bis in die Überschriften hinein vorgetragene These vom Einfluß der byzantinischen auf die westliche Kunst.

Angesichts sowohl der Tatsache, daß Bände dieser Reihe unter nunmehr zwei verschiedenen Titeln und in drei unterschiedlichen Formaten im Umlauf sind, als auch der Beobachtung, daß mehrere Abschnitte von Dodwells Buch inhaltlich mit einem weiteren, wenn auch veralteten Band derselben Serie überlappen, stellt sich die Frage nach der zukünftigen formalen Gestaltung der Reihe und nach ihrer Konzeption. Die vorliegenden, von denselben Autoren nach Jahrzehnten vorgenommenen Revisionen können auch als Dokumente der kunsthistorischen Forschungsgeschichte verstanden werden, wobei zu berücksichtigen ist, daß jeder Band weitgehend von der persönlichen Sicht des Verfassers und von seinem Forschungsansatz geprägt ist.

Christine Sauer


[1]
Art and architecture of the eighteenth century in France / Wend Graf Kalnein and Michel Levey. Translation of part two by J.R. Foster. - 1972. - XXV, 443 S. - (The Pelican history of art). (zurück)
[2]
Painting in Britain : the middle ages / Margaret Rickert. - 1954. - XXVI, 253 S. - (The Pelican history of art). (zurück)

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