Bibliotheksservice-Zentrum (BSZ) Baden-Württemberg // Südwestdeutscher Bibliotheksverbund
Rezension aus:
Informationsmittel für Bibliotheken (IFB) 2(1994) 2
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Science fiction and fantasy literature


94-2-272
Science fiction and fantasy literature : a bibliography of science fiction, fantasy, and horror fiction books and nonfiction monographs / by Robert Reginald. - Detroit ; London [u.a.] : Gale Research Inc. - 29 cm
[1880]
1975/91. - 1992. - XII, 1512 S. - ISBN 0-8103-1825-3 : $ 199.00, œ 163.00
94-2-273
Science fiction and fantasy reference index : an international author and subject index to history and criticism / ed. by Hal W. Hall. - Englewood, Colo. : Libraries Unlimited. - (Eurospan, 3 Henrietta Street, Covent Garden, London WCE 8LU, United Kingdom)
[2190]
1985/91 (1993). - XXII, 677 S. - ISBN 1-56308-113-X : $ 90.00, œ 97.50 (Eurospan)

Der Science-fiction-Literatur (SF) als einer der produktivsten literarischen Gattungen des 20. Jh. eignen zwei Besonderheiten, die sich nachhaltig auch auf die bibliographische Kontrolle auswirken, nämlich ihre speziellen Produktions- und Distributionsverhältnisse einerseits und die sich hauptsächlich als fans verstehende Lesergemeinde andererseits. Was das erstere betrifft, so sind auf diesem Gebiet sowohl die Primär- als auch die Sekundärliteratur vielfach der "grauen" Literatur zuzurechnen, erscheinen doch die Texte häufig in (Heftchen-)Reihen für den Massenmarkt bzw. unselbständig in SF-Zeitschriften für die Fans; die (national-)bibliographische Kontrolle dieser Publikationen ist zudem in den USA als dem hauptsächlichen Ursprungsland dieser Gattung noch weniger gesichert, als in anderen Ländern. Was die Sekundärliteratur betrifft, so entfällt die Masse auf Beiträge in SF-Fan-Zeitschriften (fanzines), die nur von wenigen Bibliotheken gesammelt wurden und dort dazu häufig nur in unvollständigen Reihen vorliegen. Was die bibliographische Kontrolle angeht, so sind auch daran vielfach SF-Fans beteiligt, was man dem gelegentlich wenig professionellen Charakter dieser Bibliographien anmerkt, die, häufig unkoordiniert, sich inhaltlich überschneiden und sich dabei unnötig Konkurrenz machen. So entstanden mehrere als laufende konzipierte Bibliographien, die ebenso bald wieder abgebrochen wurden oder Einzelbibliographien, deren Inhalt in anderen Bibliographien wiederholt wird, ohne daß erstere dadurch aber völlig obsolet werden, da sie fast immer noch Sondergut enthalten, das in den zusammenfassenden Bibliographien fehlt. Insgesamt ist die bibliographische Kontrolle der SF-Literatur unzureichend - vor allem dann, wenn man die der nicht-englischsprachigen Publikationen bedenkt - wenngleich in den letzten Jahren - nicht zuletzt dank der beiden hier vorzustellenden Titel - eine deutliche Besserung eingetreten ist. Eine weitere Besonderheit dieser Literaturgattung, die nicht unerwähnt bleiben kann, liegt in der Prädominanz der englischen Sprache, handelt es sich doch auch bei einem hohen Prozentsatz der Veröffentlichungen in anderen Sprachen um Übersetzungen aus dem Englischen. Ferner ist bei der Bewertung und bei der Benutzung dieser Bibliographien zu bedenken, daß die Abgrenzung der Gattung SF (unter Einbeziehung der utopischen Literatur) zu anderen fließend ist, so insbesondere zum weiten Gebiet der phantastischen Literatur und zum speziellen Genre der Horror-Literatur.

Science fiction and fantasy literature von Robert Reginald (einem Pseudonym für Michael Burgess, Bibliothekar und Professor an der California State University in San Bernardino) führt dessen 1979 erschienenes Grundwerk mit der Berichtszeit 1700/1974[1] für die SF-Primärliteratur der Berichtszeit 1975/91 fort; die neue Bibliographie überschneidet sich insofern mit dem Grundwerk, als sie die dort in einem Supplement verzeichneten Titel wiederholt und dazu sowohl zahlreiche Nachträge enthält als auch - typographisch markiert - neue biographische Angaben zu den Autoren aus dem Grundwerk nachträgt. Ziel ist die möglichst vollständige Verzeichnung der Originalausgaben englischsprachiger (einschließlich der Übersetzungen aus anderen Literaturen), monographisch erschienener SF-Prosa (also mit Ausnahme von Lyrik, aber auch von Theaterstücken und SF-Comics) unter Einschluß des verwandten phantastischen Genres. Die Bibliographie basiert auf der großen ca. 35.000 Bände umfassenden Privatsammlung des Verfassers, ist allerdings durch umfassende Auswertung anderer Quellen, insbesondere der amerikanischen Gesamtkataloge vervollständigt worden. Der Hauptteil im Alphabet der Verfasser (mit Geburts- und/oder Todesjahr sowie Pseudonymen) enthält 21.767 im Anschluß an das Grundwerk durchlaufend numerierte Eintragungen, die aber einer größeren Zahl von Titeln entsprechen, da Neuausgaben unter verändertem Titel mit Anhängebuchstaben auf der Nummer der Originalausgabe gezählt werden. Die bibliographischen Angaben sind knapp, enthalten aber alle wichtigen Angaben: Titel, Zusätze, Impressum, Umfang, Einbandart, Gattung (zumeist novel, ferner anthology, television/movie adaption u.a.) und Schriftenreihe. Register: 1. aller Sachtitel, 2. der zahlreichen Serien mit Kurztiteln der enthaltenen gezählten (numerisch) und ungezählten (chronologisch) Stücke. Beigaben u.a.: wichtige SF-Auszeichnungen mit den preisgekrönten Titeln. - Das den zweiten Band des Grundwerks bildende Lexikon von ca. 1.500 SF-Autoren des 20. Jahrhunderts wurde entgegen der ursprünglichen Planung für das Supplement nicht weitergeführt.

Science fiction and fantasy reference index bildet das Seitenstück für die Sekundärliteratur, und nicht umsonst erschien 1987 das Grundwerk für die Berichtszeit 1878/1985 gleichfalls im Verlag Gale.[2] Es verzeichnete ca. 20.000 Titel, und wenn der neue Band für die wesentlich kürzere Berichtszeit - selbst wenn man in Rechnung stellt, daß im Grundwerk die nach 1945 erschienenen Titel bei weitem in der Überzahl sind und daß der neue Band zahlreiche ältere Titel nachträgt - von nur sieben Jahren, nämlich 1985/91, weitere ca. 16.000 Titel enthält, kann man die Proliferation der Titel im Bereich der Sekundärliteratur ermessen. Auch diese Bibliographie beruht zu einem beträchtlichen Teil auf der Privatsammlung des Verfassers, wurde jedoch in starkem Maße durch die Auswertung sekundärer Quellen, insbesondere von Zeitschriftenindizes ergänzt. Damit ist bereits gesagt, daß hier die Mehrzahl der Eintragungen nicht auf Monographien entfällt, sondern auf Zeitschriftenaufsätze, Beiträge in Sammelbänden und einzelne Kapitel von Monographien. Das Vorwort gibt den Anteil der englischsprachigen Titel mit ca. 90% an; die restlichen entfallen auf Beiträge in anderen Sprachen, die von Zuträgern in anderen Ländern gemeldet wurden. Ob die Behauptung "Coverage of European material is representative, not comprehensive" für den ersten Teil dieser Aussage wirklich zutrifft, bleibe dahingestellt. Und wenn es gleichfalls im Vorwort heißt, daß die über 35.000 Titel in beiden Bänden der Bibliographie ungefähr 50 bis 60 Prozent der einschlägigen Titel darstellen, so dürfte diese Schätzung ohne Berücksichtigung des Anteils des nicht-englischsprachigen Materi- als erfolgt sein. Anlage: Hauptteil nach Schlagwörtern, von denen natürlich besonders zahlreiche auf einzelne SF-Autoren entfallen, ferner Titel von Werken (insbesondere von SF-Filmen) und Sachschlagwörter: hier, um nur wenige zu erwähnen, die lange Liste der Nachrufe unter obituaries, bibliography oder die Eintragungen unter Ländernamen. Ein gravierender Mangel ist das Fehlen einer strukturierten Übersicht über die verwendeten Schlagwörter, die die Benutzung der Bibliographie wesentlich erleichtern würde. Während derselbe Titel im Schlagwortteil ggf. mehrfach aufgeführt ist, kommt jeder Titel im Verfasserteil nur einmal vor; fremdsprachige Titel, die sich allein auf Grund der Titelfassung nicht beschlagworten ließen, finden sich nur im Autorenteil. Beide Teile enthalten die vollständigen bibliographischen Angaben.

Trotz der grundsätzlichen bzw. weitgehenden Beschränkung auf englischsprachiges Material sind beide Bibliographien, die beide in Mehrjahresbänden weitergeführt werden sollen, für die Beschäftigung mit der SF-Literatur unentbehrlich. Es fehlt zur Erreichung einer bestmöglichen bibliographischen Kontrolle nur noch eine ähnlich umfassende und laufend erscheinende Bibliographie der unselbständig erschienenen Primärliteratur. Für die Ermittlung der nicht-englischsprachigen SF-Primär- und Sekundärliteratur muß man freilich auf die lückenhaften und nur ausnahmsweise größere Berichtszeiträume[3] abdeckenden bibliographischen Behelfe für einzelne Länder rekurrieren.

sh


[1]
Science fiction and fantasy literature : a checklist, 1700 - 1974 ; with Contemporary science fiction authors II / R. Reginald. - Detroit, Mich. : Gale Research Co., 1979. - Vol. 1 - 2. - ISBN 0-8103-1050-1. (zurück)
[2]
Science fiction and fantasy reference index, 1878 - 1985 / ed. by Hal W. Hall. - Detroit : Gale Research Co., 1987. - Vol. 1 - 2. - ISBN 0-8103-2129-7 (set). (zurück)
[3]
Diese positive Ausnahme gilt z.B. für Dänemark und Schweden, die über gute, umfassende Bibliographien verfügen, die auch laufend fortgeführt werden.
Dansk science fiction bibliografi / Klaus Johansen. - Odense : Science Fiction Kredsen. - (SFK-serien ; ...)
1741/1989. - 1989. - Bd. 1 - 2. - (... ; 3). - [Vergriffen].
1741/1989, till‘g og rettelser 1990-91. - 1991. - 72 S. - (... ; 8). - ISBN 87-88015-23-8 : Dkr. 50.00
Die laufende Fortsetzung ist:
Science fiction, fantasy & horror : bibliografisk †rbog / Klaus Johansen. - Odense : Science Fiction Kredsen. - (SFK-serien ; ...)
1991/92 (1991). - 108 S. - (... ; 10). - ISBN 87-88015-18-1 : Dkr. 60.00
Bibliografi over litteratur p† dansk om science fiction til og med 1984 / af Jens Guld. - [Nykobing] : Science Fiction Cirklen, 1985. - 67 S. - (Cirkelserien ; 5). - ISBN 87-87662-26-4
Bibliografi över science fiction & fantasy / Sam J. Lundwall. - Bromma : Delta. - (Svensk science fiction-förteckning ; ...)
1741/1973 (1984). - 383 S. - (... ; 1)
1974/83 (1985). - 157 S. - (... ; 2) (zurück)

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