Bibliotheksservice-Zentrum (BSZ) Baden-Württemberg // Südwestdeutscher Bibliotheksverbund
Rezension aus:
Informationsmittel für Bibliotheken (IFB) 2(1994) 2
[ Bestand in K10plus ]

Global books in print plus


94-2-166
Global books in print plus : complete English-language bibliographic information from the United States, United Kingdom, continental Europe, Australia, New Zealand, Africa, Asia, Latin America, Canada, and the oceanic states / Bowker/Whitaker. - [New Providence, NJ] : Bowker Electronic Publishing. - (Auslfg. über K. G. Saur, München)
[2218]
1994,March. - ISBN 0-8352-3413-4 (Bowker; Package mit 1 CD-ROM + User's guide) - ISBN 3-598-40273-2 (Saur) : DM 5100.00 (für 12 Ausg.; Netzwerkpreise auf Anfrage)

Die nationalen und internationalen Verzeichnisse lieferbarer Bücher (VLB's) zählen zu den meiststrapazierten Werken in öffentlichen und wissenschaftlichen Bibliotheken, und zwar sowohl von Seiten der Bibliotheksbenutzer als auch von Seiten der Bibliothekare selbst. Auch wenn Anwendungen für die Erwerbung naturgemäß im Vordergrund stehen, so erweist sich dieser Typus wegen seiner kundenorientierten Anlage und Erschließung sowie seiner Aktualität und (im Prinzip) retrospektiv offenen Berichtszeit auch bei bibliographischen Ermittlungen - die nichts mit der Erwerbung zu tun haben müssen - von undatierten, nicht lokalisierten, unvollständigen oder fehlerhaften Zitaten immer wieder als ideale Quelle; Stich- und/oder Schlagwortsuche lassen darüber hinaus i.d.R. auch qualitativ befriedigende thematische Recherchen zu. Die Internationalisierung des Buchhandels hat u.a. zur Folge, daß immer mehr Titel in mehreren Ländern von verschiedenen Anbietern zu durchaus unterschiedlichen Preisen vertrieben werden, ihre Anzeige also entsprechend auch in mehreren VLB's erfolgt. Wo in solchen Fällen dem Kunden bei Online-Recherchen die Crossfile- und Multifile-Suche (OneSearch) zu Hilfe kommen, er also datenbankübergreifend, d.h. gleichzeitig in mehreren VLB-Datenbanken recherchieren kann, da quält sich der Offline-Suchende ggf. durch eine Vielzahl nationaler Print-, Mikrofiche- oder CD-ROM-Ausgaben und ihrer Supplemente.[1] Zumindest für einen großen Teil der englischsprachigen Weltproduktion schafft hier das anzuzeigende Global books in print plus (GBIP) Abhilfe.

GBIP ist eine Gemeinschafts-CD-ROM mehrerer Verleger und Buchhändler. Die 1. Ausg. von März 1994[2] integriert mit insgesamt ca. zwei Millionen Titeln (von ca. 90.000 Produzenten aus ca. 60 Ländern) und Verlagseintragungen die einschlägigen Datenbanken[3] von

Bowker (1,03 Mill. Titel):

- Books in print

- Subject guide to books in print

- Books in print. Supplement

- Forthcoming books

- Paperbound books in print

- Children's books in print

- Subject guide to children's books in print

- Publishers, distributors and wholesalers of the United States

Whitaker (490.057 Titel):

- Whitaker's books in print (British books in print)

Saur (188.821 Titel):

- International books in print

Thorpe (57.308 Titel):

- Australian books in print

- New Zealand books in print

Canadian Telebook Agency[4] (ca. 32.000 Titel).

Bei dieser Aufzählung vermißt man African books in print[5], obwohl dieses Verzeichnis beim Verlag Zell erscheint, der zur Bowker-Saur-Familie gehört. Soweit englischsprachige Publikationen aus afrikanischen Verlagen vertreten sind, müssen diese also aus International books in print stammen; man kann deshalb davon ausgehen, daß trotz der Erwähnung von Africa im Zusatz zum Sachtitel die englischsprachige Produktion Afrikas in GBIP nicht hinreichend vertreten ist und man deshalb z.B. auf Southern African books in print[6] nicht verzichten kann, von kleinen Verzeichnissen wie Zimbabwe books in print[7] ganz zu schweigen.

Der Datenbestand wird monatlich aktualisiert; ob diese Update-Frequenz, die bisher nur für die Online-Version (Dialog File 470) und die Mikrofiche-Edition von Books in print geleistet wurde, zukünftig tatsächlich für alle Teildatenbanken gilt, kann erst bei späteren Ausgaben geprüft werden.

GBIP gehört zur Bowker/Saur-Plus-Familie und bedient sich der gleichen, hier aber nur englischsprachigen Benutzeroberfläche von Online Computer Systems, wie sie auch bei den übrigen (z. Zt. 16) CD-ROM-Datenbanken Anwendung findet.[8] Über den Menüschritt Databases kann also problemlos in eines der anderen Produkte (z.B. auch in das deutsche VLB) gewechselt werden. Für die direkte Suche stehen 10 Suchfelder zur Verfügung, darunter Felder für die subject headings der Library of Congress und der Sears list (letztere nur für Kinder- und Jugendbücher), für DDC-Notationen sowie für bestimmte Alters- (juvenile, young adult) und Ausbildungsstufen (z.B. preschool and kindergartenbooks, college books); die Stichwortsuche ist voreingestellt.

Register (Browse-Menü) werden angeboten für Autoren, Stichwörter, Schlagwörter, Verlagsnamen, ISBN, Titel und Serientitel. In diesen Indizes offenbaren sich selbstverständlich schnell alle Mängel, die bei der Mischung z.T. sehr unterschiedlich strukturierter Datenbanken jedenfalls dann entstehen, wenn der Produzent in die Vereinheitlichung der Ansetzung von Namen und Titeln nicht erneut investiert. Die Weiterentwicklung entsprechender Prüf- und Korrekturprogramme sollte den Qualitätsstandard solcher CD-ROM-Datenbanken mittelfristig verbessern helfen. Im Hinblick auf die primäre Zielsetzung eines sich ständig verändernden VLB's läßt sich aber mit diesen Defiziten leben, Defizite, die wir bei den konventionellen Ausgaben auch antreffen, dort aber nicht so einfach erkennen können.

Für die Ausgabe (Bildschirmanzeige, Druck, Download) bietet GBIP mehrere Formate an: BIP-Format (voreingestellt), MARC-Format, Katalogkarten-Format, Bestell-Format. Bei der Installation der CD-ROM kann ein individuelles Ausgabeformat definiert werden; dafür wählt der Anwender aus 39 Feldern aus.

Auf weitere Funktionen des Menüs muß hier nicht eingegangen werden, da sie weitgehend denen der bekannten PLUS-Produkte entsprechen. Ein Beipackzettel (PLUS... Update 03/94) zur vorliegenden Ausgabe von GBIP weist darauf hin, daß electronic orders und purchase orders erst in der nächsten Ausgabe realisiert werden. Bei Büchern aus Neuseeland sind die Preisangaben irrtümlich mit A$ anstelle von NZ$ ausgewiesen. Die Installation der CD-ROM ist unproblematisch. Der mitgelieferte User's guide (Ed. 10 von Januar 1994) für die gesamte PLUS-Familie enthält leider nur eine knappe GBIP-spezifische Seite, deren Inhalt weitgehend nur dem des Textes auf dem Schuber entspricht.

Nicht nur im Hinblick auf die Kosten,[9] den Verwaltungsaufwand und den Platzbedarf für die gedruckten Verzeichnisse, deren Daten im GBIP zusammengefaßt sind, sondern auch hinsichtlich der bekannten Vorteile der CD-ROM-Datenbank (Aktualität, Such-, Ausgabe- und Weiterverarbeitungsmöglichkeiten, Mehrfachnutzung im Netz) dürfte GBIP zumindest für große wissenschaftliche Bibliotheken eine wirtschaftliche Alternative zu den Primärprodukten darstellen.

Bernward Hoffmann


[1]
Bei Dialog können beispielsweise im Cluster Books gleichzeitig Books in print und Whitaker's books in print zusammen mit den LCMARC-Datenbanken recherchiert werden. (zurück)
[2]
Gegenüber der kostenlosen Voraus-Ausgabe sind lt. Beipackzettel ca. 20 % mehr Titel enthalten. (zurück)
[3]
Beim Öffnen des special index (Browse-Menü) werden neben den hier angeführten Zahlen 124.119 (!) Titel von Blackwell angezeigt; diese Zahl springt beim Blättern im Register regelmäßig (aber offensichtlich fälschlich) auf 1.241194 (!). Auch die unterschiedlichen Angaben für illustrierte oder mit Annotationen versehene Bücher sind offensichtlich fehlerhaft. (zurück)
[4]
"Electronic database & order processing network for the Canadian book trade." (Literary market place. - 1994 (1993), S. 739). (zurück)
[5]
IFB 94-1-008. (zurück)
[6]
Cape Town : Books in Print Information Services. - 1993. - 693, 15 S. - ISBN 0-620-17465-X : R. 450.00. (zurück)
[7]
IFB 94-2-172. (zurück)
[8]
GBIP ist außerdem lieferbar mit der BRS-Software von Whitaker (Book-Bank). (zurück)
[9]
Die Summe der Preise für alle in GBIP enthaltenen gedruckten Verzeichnisse beläuft sich auf ca. DM 6800.00 (um eine einheitliche Berechnungsgrundlage zu erhalten, wurden, soweit dort genannt, die œ-Preise aus der Ausg. 1994 des Catalogue / Reed Reference Publishing herangezogen; dort fehlende Preise wurden aus anderen Quellen ermittelt und umgerechnet). Demgegenüber schlagen die 12 Ausgaben von GBIP mit nur DM 5100.00 zu Buche. Der Vergleich hinkt jedoch insofern, als wohl keine Bibliothek alle Einzelverzeichnisse kaufen würde. Interessanter als der Preisvorteil ist jedoch die große Aktualität der CDROM-Ausgabe auf Grund ihres häufigen Erscheinens. [sh] (zurück)

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