Bibliotheksservice-Zentrum (BSZ) Baden-Württemberg // Südwestdeutscher Bibliotheksverbund
Rezension aus:
Informationsmittel für Bibliotheken (IFB) 2(1994) 1

Grande atlante d'Europa De Agostini


94-1-142
Grande atlante d'Europa De Agostini . - Novara : Istituto Geografico De Agostini, 1992. - XVI, 272 S. ; 38 cm. - ISBN 88-402-9637-9 : Lit. 130.000
[1507]

Die forcierten Entwicklungen in Ost- und Westeuropa, vor allem aber die zunehmende Bedeutung eines wirtschaftlich vereinten Europa sind Gegenstand dieses Atlas. So wundert es nicht, daß der Kartenteil kaum bedeutende Funktionen übernimmt, sondern der mit Enciclopedia geografica überschriebene Part etwa die Hälfte des gesamten Werkes füllt. Auf 130 Seiten werden dem Interessenten alle hierzu möglichen Themen angeboten, deren Inhalte schlaglichtartig präsentiert werden. Aktualität demonstrierend, schließt dieser Teil mit der politischen Entwicklung in Osteuropa, womit der Blick in die Zukunft gerichtet wird. Mit einer bunten Mischung aus Textteilen, Graphiken, Diagrammen, Photos, Karten oder alten Gemälden, die wie eine Kollage montiert wurden, hat es den Eindruck, der Atlas böte alles und nichts. So werden teilweise tatsächlich weniger Informationen vermittelt als vielmehr Stimmungen erzeugt. Vielfach reicht es bloß für eine bildhafte Kontrastierung zwischen Idyll und Fortschrittstechnologie. Der Bezug zwischen den einzelnen Komponenten ist nicht stringent, zumal den Photos oder Graphiken in der Regel keine Erläuterungen beigegeben sind. Eine Verbindung zum Kartenteil sucht der Benutzer ohnehin vergebens, nicht einmal alle in der Enciclopedia zur Abbildung kommenden Orte sind in den Karten bzw. im Register zu finden. Da auch nur zwei kleinere Maßstäbe (1:5 Mio und 1:2,5 Mio) zur Anwendung gekommen sind, ist die Aufnahme kleinerer Orte nicht möglich gewesen. Die Karteninhalte beschränken sich auf die orohydrographische Wiedergabe Europas und dienen in erster Linie der geographischen Namensverzeichnung in italienischer Sprache; im Register sind die Verweisungen von der jeweils amtlichen Ortsnamensansetzung zu finden. Bemerkenswert sind die dem Betrachter sofort ins Auge springenden internationalen Grenzen in den Meeren, die nicht, wie sonst in der Atlaskartographie üblich, nur eine Andeutung des Grenzverlaufs angeben.

Im mittleren Teil sind 37 Satellitenbilder zusammengestellt. Neben einigen als typisch angesehenen Landschaften findet man hier vor allem die Metropolen und Ballungsgebiete wiedergegeben, die aber wegen unterschiedlicher Maßstäbe und Aufnahmetechniken nur einzeln für sich zu betrachten sind. Der Begriff Atlas wird bei diesem Werk etwas weiter gedehnt, da die Karten allenfalls als Beiwerk zu betrachten sind. Insgesamt wird dem der italienischen Sprache mächtigen Leser, der das neue Europa mit Spannung erwartet, ein buntes Kaleidoskop an die Hand gegeben. Nicht mehr und nicht weniger.


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