Bibliotheksservice-Zentrum (BSZ) Baden-Württemberg // Südwestdeutscher Bibliotheksverbund
Rezension aus:
Informationsmittel für Bibliotheken (IFB) 2(1994) 1
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Bertelsmann-Lexikon Wirtschaft


94-1-130
Bertelsmann-Lexikon Wirtschaft / hrsg. vom Lexikon-Institut Bertelsmann. - Gütersloh : Bertelsmann-Lexikon-Verlag, 1992. - 815 S. ; 28 cm. - ISBN 3-570-07191-X : DM 68.00
[2023]

Dieses Lexikon bietet laut Vorwort "Basiswissen zum Verständnis der Wirtschaftsvorgänge" - was auf den Wirtschaftslaien als Zielgruppe hinweist. Stoffülle und äußere Präsentation heben es aus dem Gros der Jedermann-Lexika heraus. Es wird deshalb als letztes dieser Gruppe behandelt.

Zuerst zum Inhalt. Der Umfang von etwa 10.000 Stichwörtern scheint der Aussage vom Basiswissen Lügen zu strafen. In der Tat sind sehr viele Begriffe aus der theoretischen Ökonomie enthalten. Gewichtige Stichwörter, wie z.B. Absatz, Bilanz, Handel, sind häufig mit Literaturhinweisen versehen. Von der Wissenschaftlichkeit des Inhalts zeugen weiterhin die Professorennamen im Mitarbeiterverzeichnis. Die wirtschaftstheoretische Terminologie steht allerdings nicht im Vordergrund. Es überwiegen Begriffe des Wirtschaftsrechts und der Wirtschaftspraxis, so daß trotz der vorhandenen Attribute eines wissenschaftlichen Lexikons der Jedermann-Charakter gewahrt bleibt. Das wird auch deutlich am Layout und an der starken Berücksichtigung von Personen und Organisationen bei der Stichwortwahl (ca. ein Zehntel der Stichwörter betreffen Personen, Unternehmen und Wirtschaftsinstitutionen). Eine "Spezialität" sind die ausführlichen Sonderartikel zu Ländern und Berufen. Sie beruhen durchgehend auf den Länderberichten des Statistischen Bundesamtes und den Blättern für Berufskunde der Bundesanstalt für Arbeit.

Das Bertelsmann Lexikon Wirtschaft ähnelt in der Aufmachung Meyers Enzyklopädischem Lexikon. Die Buchhöhe beträgt 27 cm, ein Format, das sonst bei den Jedermann-Lexika nicht vorkommt. Der Text ist mit insgesamt 1.800 meist farbigen Fotos und Schautafeln illustriert. Das mag einerseits benützerfreundlich sein, andererseits wird dadurch und durch die oben erwähnten Sonderartikel das Layout sehr unübersichtlich. Stellenweise hat man Schwierigkeiten, den Textfaden nicht zu verlieren. Insgesamt überzeugt jedoch das Lexikon durch seine Materialfülle und durch die stattliche Aufmachung - um so mehr, wenn man den Preis dazu in Bezug setzt.

Ein Fazit der zweiten Gruppe der Wirtschaftslexika aus bibliothekarischer Sicht zu ziehen, ist nicht ganz einfach. Das Angebot ist größer und heterogener als bei den wissenschaftlichen Lexika. Hauptsächlich dürften "Jedermann-Lexika" für öffentliche Bibliotheken in Frage kommen, weil beide die gleiche Klientel haben, nämlich den Wirtschaftslaien. Die Bibliotheken sollten sich bei der Titelauswahl an der Zusammensetzung ihrer Leserschaft orientieren. Für jugendliche Benützer kommen vor allem das Wirtschaftslexikon von Mühlbradt (94-1-129) und der Schülerduden "Die Wirtschaft" in Frage (94-1-117). Eventuell wegen der Bezüge zum aktuellen Wirtschaftsgeschehen auch die Titel 94-1-124 - 126, die natürlich aufgrund ihrer Ausrichtung ebenso für Erwachsene von Nutzen sein können. Für diesen Benützerkreis scheinen allerdings wegen ihres Umfangs das Handlexikon Wirtschaft von Uwe Schreiber und das Bertelsmann Lexikon Wirtschaft besonders empfehlenswert zu sein, denn mehr Stichwörter bedeuten im allgemeinen mehr Informationen und auf Informationen kommt es dem Benutzer eines Sachlexikons gemeinhin an. Letztere Titel können ebenso für wissenschaftliche Bibliotheken, die Informationseinrichtung auch für Nichtwissenschaftler sein wollen, als Nachschlagewerke in Betracht kommen. Für wirtschaftswissenschafliche Bibliotheken kann für die Anschaffung dieser Titel das Argument der Bestandsvollständigkeit gelten.

Sonstige Wirtschaftslexika


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