Bibliotheksservice-Zentrum (BSZ) Baden-Württemberg // Südwestdeutscher Bibliotheksverbund
Rezension aus:
Informationsmittel für Bibliotheken (IFB) 2(1994) 1
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Duden "Das große Wörterbuch der deutschen Sprache"


94-1-032
Duden "Das große Wörterbuch der deutschen Sprache" : in acht Bänden / hrsg. und bearb. vom Wissenschaflichen Rat und den Mitarb. der Dudenredaktion unter der Leitung von Günther Drosdowski. - 2., völlig neu bearb. und stark erw. Aufl. - Mannheim [u.a.] : Dudenverlag. - 25 cm. - ISBN 3-411-04732-1 (Gesamtwerk) : DM 592.00, DM 544.00 (Subsk.-Pr. bis 31.12.1993)
[1885]
Bd. 1. A - Bim. - 1993. - 536 S. - ISBN 3-411-04742-9 : DM 74.00
Bd. 2. Bin - Far. - 1993. - S. 537 - 1040. - ISBN 3-411-04752-6 : DM 74.00
Bd. 3. Fas - Hev. - 1993. - S. 1041 - 1568. - ISBN 3-411-04762-3 : DM 74.00

Als der Duden "Das große Wörterbuch der deutschen Sprache" (DudenGW) in damals sechs Bänden zwischen 1976 und 1981[1] erschien, war die Auswahl an großen mehrbändigen Gesamtwörterbüchern der deutschen Sprache gering, gab es doch, sieht man von dem sozusagen außer Konkurrenz laufenden Grimmschen Deutschen Wörterbuch ab, nur das in der DDR erarbeitete, gleichfalls sechsbändige Wörterbuch der deutschen Gegenwartssprache[2]. 1980 erschien dann der erste Band des Brockhaus-Wahrig[3], der mit Bd. 6 (1984), also nach relativ kurzer Frist, abgeschlossen vorlag. Die Kritik ist mit diesem als Konkurrenz zum DudenGW auf den Markt gebrachten Wörterbuch sehr streng verfahren, ja es gab einen über hundertseitigen, wohl dokumentierten Verriß[4], was sogar dem Spiegel[5] eine Story wert war. Diese Kritik dürfte aber kaum der hauptsächliche Anlaß dafür gewesen sein, den Brockhaus-Wahrig nicht nach den Regeln der Kunst in Sonderausgaben zu vermarkten, sondern wohl nur die Tatsache, daß Brockhaus 1984 dem Bibliographischen Institut in Mannheim eingegliedert wurde und man hier natürlich nicht ein Konkurrenzprodukt zum überlegenen, hauseigenen DudenGW fördern wollte.[6] 1984 erschien - wenn schon nicht neu, so nunmehr jedoch auch für den Privatmann erschwinglich - eine noch lieferbare Taschenbuchausgabe des Grimm[7]. Da letzteres hier nicht zum Vergleich taugt, das Wörterbuch aus der DDR nicht mehr lieferbar und der Brockhaus-Wahrig in den Schatten des DudenGW getreten ist, stand dieser zuletzt ohne Konkurrenz da, so daß es angebracht ist, die wichtigsten Veränderungen und ausgewählte Besonderheiten der zweiten, völlig neu bearbeiteten Auflage vorzustellen.

Diese ist nicht nur stark verändert worden, was erst bei genauem Hinsehen auffällt, sie ist, wie man sofort erkennt, vor allem auch beträchtlich erweitert worden, was man bereits an äußeren Merkmalen ablesen kann: sieht man einmal vom Leineneinband ab, der das Leinenimitat ersetzt, so fällt sowohl das etwas vergrößerte Format und der dreistatt zweispaltige Satz auf als auch insbesondere die Vermehrung der Gesamtbandzahl von sechs auf acht, was sich auch bereits an den gleichzeitig erschienenen ersten drei Bänden der Neuausgabe beim Vergleich mit denen der Vorauflage ablesen läßt: erstere enden bei S. 1568 und gehen bis HEV, letztere hatten nur 1408 Seiten und reichten bereits bis KAL. Während die Werbung für die 1. Aufl. mit ebenso eindrucksvollen wie letztlich nichtssagenden Zahlen antrat ("mit über 500.000 Stichwörtern und Definitionen, mehr als 1 Million Angaben zu Aussprache, Herkunft, Grammatik, Stilschichten, Fachsprachen, mit über 2 Millionen Beispielen aus der Literatur der Gegenwart"), heißt es im Vorwort zur 2. Aufl. nur "mehr als 200.000 Stichwörter",[8] worunter wohl Lemmata zu verstehen sind und womit dieses Wörterbuch gerade zwischen die beiden in der amerikanischen Wörterbuchkritik üblicherweise verwendeten Größenklassen unabridged bzw. abridged dictionary fällt.

Um den Unterschieden zwischen den beiden Auflagen auf die Spur zu kommen, werden zunächst die einzelnen Punkte des ersten Abschnitts Wortauswahl aus der Einleitung Anlage und Artikelaufbau verglichen: "Das Wörterbuch will den Wortschatz der deutschen Gegenwartssprache möglichst vollständig erfassen", "veraltetes Wortgut wurde nur in beschränktem Maße aufgenommen, gewöhnlich dann, wenn es heute noch scherzhaft-ironisch verwendet wird", "bestimmend für die Aufnahme von Wörtern aus Fach- und Sondersprachen waren ihre Häufigkeit in der gesprochenen Sprache und ihr Mitteilungswert"; während bis hierher beide Auflagen übereinstimmen, berücksichtigte die 1. Aufl. "Abkürzungen und Kurzwörter ... nur (dann), wenn sie wortartig gebraucht werden", während jetzt ohne diese Einschränkung "auch gängige Abkürzungen und Kurzwörter, ebenso wichtige geographische Namen,[9] Namen von Institutionen und Organisationen, Stern-, Götter-, Stammesnamen u.a." aufgenommen wurden. Darüber, was "wichtige" Namen sind, wird man sicher verschiedener Meinung sein können und man hätte gerne wenigstens ein paar erläuternde Worte über die Auswahlkriterien erfahren, desgleichen eine Erklärung dafür, warum in beiden Auflagen Vornamen (zumindest die "wichtigen") fehlen, deren Berücksichtigung ein Wörterbuchbenutzer mindestens ebenso erwarten könnte (und die der Brockhaus-Wahrig berücksichtigt). Beiden Auflagen ist wiederum gemeinsam, daß "Personennamen, Warenzeichen und Kunstwörter nur dann aufgenommen (wurden), wenn sie als Appelative ... oder wortartig gebraucht werden", desgleichen die Nichtberücksichtigung der "Verkleinerungsformen auf -chen". Neu und begrüßenswert ist dagegen, daß die 2. Aufl. "auch die produktiven Wortbildungsmittel ..., z.B. a-, super-, Traum-, -abel, -freundlich, -muffel" verzeichnet.

Diese zusätzlich berücksichtigten Wortarten können jedoch kaum für die beträchtliche Umfangsvermehrung verantwortlich sein, die sich in der höheren Seitenzahl (bei etwa identischer Zeichenzahl pro Seite) niederschlägt. Es bietet sich daher an, zum Vergleich ein Beispiel für ein "etymologisch zusammengehörendes 'Nest'"[10] abzudrucken und dafür ein Wort aus der Fachsprache der Leser von IFB zu wählen. Zum Vergleich wird in der dritten Spalte auch die entsprechende Eintragung aus dem Duden "Deutsches Universalwörterbuch" (DudenUW)[11] reproduziert, aus der ersichtlich wird, daß dieses bereits einige der Neuerungen der 2. Aufl. des DudenGW vorausnimmt.

DudenGW 1993 DudenGW 1976 DudenUW 1989

Beispiel derzeit nur in der Printform von IFB

Die Vermehrung ganz spezieller, auch im Bibliotheksalltag nicht vorkommender Wörter ist dabei freilich ebenso vermerkenswert wie die hohe Zahl der weiblichen Formen, die jetzt anscheinend - dem Zeitgeist folgend - prinzipiell zusätzlich zu den männlichen nicht nur mit eigenem Lemma, sondern, noch unnötiger, mit der stereotypen Formel "w. Form zu ..." erklärt werden, wo doch ein Hinweis in der Einleitung wie im Falle der Verkleinerungsformen in den allermeisten Fällen vollauf genügt und dazu viel Platz gespart hätte; und die seltenen Fälle, in denen männliche und weibliche Form identisch sind, hätte man, wie jetzt schon, ausdrücklich erwähnen können (Bibliophage, der und die). Platz kosten aber auch die redundanten Erklärungen wie die bei Bibliotheksbeamter und -direktor, die nichts erklären, da man trotzdem wissen muß, was ein Beamter bzw. ein Direktor ist und wenn man es nicht weiß, muß man es sowieso unter diesen Lemmata nachschlagen. Viel Platz hätte man auch mit der Ersetzung gleichbleibender Wortteile durch eine Tilde sparen können, was noch die 1. Aufl. praktizierte, und das ohne Nachteil für den Benutzer. Obwohl sonst Besonderheiten des Wortschatzes, "die nur in einem Teil des deutschen Sprachraumes üblich sind" (S. 20), vermerkt werden, fehlt die im bayerisch-bibliothekarischen Sprachgebrauch eingebürgerte Form Bibliotheksbenützer(in); sie findet sich jedoch, dazu mit einem Beispiel aus dem Bibliotheksbereich, unter Benutzer, (südd. ... meist:) Benützer ...: jmd., der etw. [leihweise] benutzt: die B. werden gebeten, die Bücher schonend zu behandeln. Die Sanktionierung von bibliographieren in der ersten Bedeutung fand sich schon in der 1. Aufl.[12], während die ebenso wenig befriedigende Verwendung des Wortes biographieren i.S. von in einem biographischen Nachschlagewerke verzeichnen (dazu das Substantiv der / die Biographierte i.S. von die in einem biographischen Nachschlagewerk verzeichnete Person männlichen oder weiblichen Geschlechts) in allen genannten Wörterbüchern fehlt, was aber bekanntlich die Verwendung nicht verhindern kann und wenn diese nur oft genug belegt ist, wird sie auch Eingang in die Wörterbücher finden.[13]

Daß "Wörter- und Verwendungsweisen, die erst in jüngster Zeit aufgekommen sind" berücksichtigt werden, ist dem Vorwort zu entnehmen und wird bei allen Wörterbüchern in der Werbung immer besonders herausgestellt, manchmal so, als handele es sich dabei um das wichtigste Beurteilungskriterium für ein Wörterbuch. Beispiele für neue Wörter und neue Bedeutungen seien aus den Zusammensetzungen mit Bio- / bio- zitiert (die mit Asteriskus markierten fanden sich bereits im DudenUW): -alkohol; *-energetik; *-feedback-(Methode); *-gas; *-kost; -kurve; *-laden; -mant ...: jmd., der sich mit Biomantie befaßt; Biomantie ...: Voraussage des Lebensschicksals aus biologischen Zeichen (z.B. aus den Linien der Hand); das im Alphabet fällige Lemma Biomantin fehlt sträflicherweise, obwohl das Lesen aus der Hand doch als ausgesprochen frauenspezifischer Beruf gilt; -müll; *-satellit; -tonne, 2-zid ...: Vernichtung, Zerstörung von Biotopen; am Anfang des "Nestes" stehen dann im DudenGW und im DudenUW Angaben zu Bio- / bio- als Wortbildungsmittel, mit Erwähnung u.a. von Biobauer, der nicht selbst als Lemma erscheint und von Biotonne, die nur im DudenGW als Lemma vorkommt.[14]

Daß neue Verwendungsweisen glücklicherweise auch wieder aus den Wörterbüchern ausgeschieden werden, dann nämlich, wenn sie ihre Aufnahme nur einer permissiven Grundhaltung gegenüber der Umgangssprache verdanken, ist immerhin erwähnenswert. So fehlt jetzt wieder die nur im Duden "Rechtschreibung der deutschen Sprache" 16. Aufl. (1967) und im DudenGW 1976 registrierte Verwendung von frugal als "heute bereits vielfach üppig, schlemmerhaft".

Dem Vorwort ist ferner zu entnehmen, daß "andererseits ... Wörter und Verwendungsweisen aus der Literatur, die heute nicht mehr üblich, aber für den Zugang zu den klassischen deutschsprachigen Autoren wichtig sind" berücksichtigt wurden. Diese Wörter "aus der klassischen Literatur von Lessing bis Fontane"[15] werden mit Hilfe einer fetten Raute markiert. Mit diesem Autorenpaar werden hier auch sonst stellvertretend die Eckpunkte der deutschen "klassischen Literatur" bestimmt. Beispiele aus deren Werken werden anscheinend auch nur in den auf die Raute folgenden Teilen zitiert,[16] während sonst Autoren und Texte des 20. Jahrhunderts, insbesondere solche der neuesten Zeit[17] angeführt sind, in der Absicht, "die deutsche Sprache so dar(zustellen), wie sie in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts ist" (Vorwort).

DudenGW "wertet mehrere Millionen Belege aus der Sprachkartei der Dudenredaktion aus, ... (die) als Beispiele oder Zitate in das Wörterbuch eingeflossen (sind), um die Verwendung der Wörter im Satz zu veranschaulichen". Das Quellenverzeichnis zu den zitierten Belegen nennt ca. 1200 (gegenüber ca. 700 in der 1. Aufl., dort mit einem Supplement in Bd. 6) Titel, die eine bunte Mischung aus Textsorten aller Art darstellen. Bemerkenswert ist die Willkür bei der Auswahl der Ausgaben, bei denen es sich häufig um Taschenbuchausgaben, oder bei den "Klassikern" um beliebige, für die Textgestaltung unerhebliche Ausgaben handelt.[18] Daß der DudenGW auf einem Textkorpus basiert und sich dadurch wesentlich vom Brockhaus-Wahrig unterscheidet, der weitgehend auf anderen Wörterbüchern, nicht zuletzt der direkten Konkurrenz basiert,[19] gereicht ihm zu besonderem Vorteil. Darüber jedoch, wie hoch der Wert der Anführung dieser Belege, deretwegen man dem DudenGW dem Typ des Belegwörterbuchs zurechnen muß, einzuschätzen ist, mag man unterschiedlicher Meinung sein und der Rezensent veranschlagt ihn nicht sonderlich hoch, nicht zuletzt deswegen, weil man nicht weiß, nach welchen Kriterien und wie häufig die Quellen exzerpiert wurden und wieviele Belege davon im Wörterbuch zitiert werden. Daß derselbe Zweck, nämlich "die Verwendung der Wörter im Satz zu veranschaulichen", auch ohne die Zitierung von Belegen zu erreichen ist, mag folgendes Beispiel belegen, das der Eintragung aus dem DudenGW die aus dem DudenUW gegenüberstellt, der keine Belege zitiert, sondern von der Redaktion gebildete Beispiele verwendet:

Beispiel derzeit nur in der Printform von IFB

Unter den umfassenden Wörterbüchern der deutschen Sprache der Gegenwart gibt es derzeit keine Konkurrenz zum DudenGW. Wem es dagegen nicht um die hier zitierten Belege geht und wer auf manche fachsprachlichen Wörter sowie auf veraltete Wörter aus den Werken der Klassiker "von Lessing bis Fontane" verzichten kann, dem ist wahrscheinlich mit dem DudenUW genausogut gedient, den auch seine Handlichkeit für den täglichen Gebrauch besonders prädestiniert.

sh


[1]
Die Bände 1 und 2 in der Handbibliothek des Rezensenten liegen in durchgesehenen Nachdrucken von 1977 vor. (zurück)
[2]
Wörterbuch der deutschen Gegenwartssprache / hrsg. von Ruth Klappenbach und Wolfgang Steinitz. Akademie der Wissenschaften der DDR, Zentralinstitut für Sprachwissenschaft. - Berlin : Akademie-Verlag, 1964 - 1977. - Bd. 1 - 6. (zurück)
[3]
Brockhaus-Wahrig "Deutsches Wörterbuch" : in sechs Bänden / hrsg. von Gerhard Wahrig ; Hildegard Krämer ; Harald Zimmermann. - Wiesbaden : Brockhaus ; Stuttgart : Deutsche Verlags-Anstalt. - 1980 - 1984. - Bd. 1 - 6. - ISBN 3-7653-0710-6 : DM 828.00 (zurück)
[4]
Brockhaus-Wahrig: Deutsches Wörterbuch auf dem Prüfstand der praktischen Lexikographie / Herbert Ernst Wiegand ; Antonín Kucera. // In: Kopenhagener Beiträge zur germanistischen Linguistik. - Tl. 1. 1. Band (A - BT), 2. Band (BU - FZ). // 18 (1981), S. 94 - 217. (zurück)
[5]
Vorsicht angebracht / Rudolf Ringguth. // In: Der Spiegel. - 36 (1982),21, S. 217 - 219. (zurück)
[6]
Dafür spricht schon die Tatsache, daß als Supplement sowohl zur Brockhaus-Enzyklopädie. - 19. Aufl. (Bd. 26 - 28, Das große deutsche Wörterbuch) als auch zu Meyers enzyklopädischem Wörterbuch. - 9. Aufl. (Bd. 30 - 32, Deutsches Wörterbuch) nur das DudenGW Verwendung findet. Der Brockhaus-Wahrig ist jedoch weiterhin lieferbar. (Verlagskatalog / Bibliographisches Institut & F. A. Brockhaus AG. - 1994, S. 25, 33, 28.) (zurück)
[7]
Deutsches Wörterbuch / von Jacob und Wilhelm Grimm. - Fotomechanischer Nachdruck der Erstausg. - München : Deutscher Taschenbuch-Verlag, 1984. - Bd. 1 - 33. - (Dtv ; 5945). - ISBN 3-423-05945-1 : DM 1200.00. (zurück)
[8]
"Die Schätzungen des Inventars an Bezeichnungselementen der deutschen Sprache bewegen sich im allgemeinen zwischen 300000 und 500000 Wörtern. ... Im Vergleich [dazu] ... nimmt sich die Zahl der Stichwörter selbst in großen Wörterbüchern realitiv bescheiden aus, sie bewegt sich maximal um 200000 - jedes Wörterbuch stellt also eine Auswahl dar, muß notwendigerweise unvollkommen sein." (S. 22 - 23). Weitere Ausführung zur Berücksichtigung des fachsprachlichen Wortschatzes und der Abgrenzung von Wörtern und Sachen, also der Grenzziehung zwischen Wörterbuch und Lexikon (S. 28 - 29) finden sich in der folgenden, lesenswerten Publikation für die Freunde des Verlages aus der Feder des Leiters der Dudenredaktion: Die Leiden des Wörterbuchmachers : Bekenntnisse eines Verdammten / Günther Drosdowski. - Mannheim [u.a.] : Dudenverlag, 1992. - 37 S. ; 21 cm. - ISBN 3-411-05291-0. (zurück)
[9]
Galicien ist verzeichnet, dazu das Adjektiv galicisch; es fehlt jedoch die Form galegisch sowie Galegisch als Bezeichnung für die Sprache, die in der Romanistik durchaus üblich ist. (zurück)
[10]
Obwohl die Formulierung in beiden Auflagen identisch ist - "etymologisch nicht zusammengehörende Stichwörter beginnen stets auf neuer Zeile; etymologisch zusammengehörende dagegen werden nicht voneinander abgesetzt, sondern in einem 'Nest' mit Semikolon aneinandergereiht" - unterscheiden sich beide Auflagen in der Umsetzung: während die 2. Aufl. alles von Biblia über Biblio- bis einschließlich dem hier weggelassenen biblisch in einem "Nest" zusammenfaßt, das mit Biblizistin ... w. Form zu Biblizist endet, begannen in der 1. Aufl. Bibliograph, Bibliotheks- und biblisch jeweils auf neuer Zeile. (zurück)
[11]
Duden "Deutsches Universalwörterbuch" / hrsg. und bearb. vom Wissenschaftlichen Rat und den Mitarbeitern der Dudenredaktion unter der Leitung von Günther Drosdowski. - 2., völlig neu bearb. und stark erw. Aufl. - Mannheim [u.a.] : Dudenverlag, 1989. - 1816 S. ; 25 cm. - Vgl. die Rezension in ABUN in ZfBB 36 (1989),6, S. 522 - 524. (zurück)
[12]
So auch im Duden "Fremdwörterbuch", nicht dagegen im Wahrig. Brockhaus-Wahrig geht allerdings noch weiter: zu einem bestimmten Thema ein Bücherverzeichnis, eine Bibliographie erstellen. (zurück)
[13]
Glücklicherweise fehlt das Börsenblatt für den deutschen Buchhandel im Quellenverzeichnis, da man sich sonst womöglich mit den Formen Bibliografie und Biografie konfrontiert sähe. (zurück)
[14]
Aus demselben "Nest" sei noch auf die Biobibliographie hingewiesen, die nur bei DudenGW vorkommt und deren Definition, sieht man einmal von dem allerletzten Teil ab, sich wohltuend von denen fast aller Fachwörterbücher unterscheidet: Nachschlagewerk, das neben den wichtigsten Angaben über eine Person od. eine Mehrzahl von Personen ein Verzeichnis ihrer Veröffentlichungen u. in einigen Fällen auch eine Bibliographie enthält. (zurück)
[15]
Der Rezensent hat sich nicht die Mühe gemacht, die lange Liste nach womöglich fehlenden Klassikern durchzusehen: Hölderlin, der viel Rauten erfordern würde, fehlt jedenfalls. (zurück)
[16]
So findet man jetzt auch die folgenden, in der Gegenwartssprache nicht mehr gängigen Wörter aus dem dritten Aufzug von Lessings Nathan, deren Fehlen in der 1. Aufl. Harald Weinrich in dem weiter unten zitierten Artikel moniert hatte: abbangen, ausbeugen, beschönen, bezeihen, sich entbrechen; es fehlt aus dem bis jetzt vorliegenden Alphabetabschnitt weiterhin einplaudern, was man aber wohl auch ohne Wörterbuch verstehen wird und Erdkloß; Stockjude wird man dann sicher im entsprechenden Band mit Hilfe der Eintragung für das Wortbildungsmittel Stock- / stock- auflösen können. (zurück)
[17]
Zwar nicht erst in der neuesten Zeit eingebürgert - da auch bereits in der 1. Aufl. mit derselben Erklärung verzeichnet - ist das mit der Sache übernommene Wort Cappuccino: selbst wenn die hier gegebene Sacherklärung die in deutschen Etablissements leider häufig anzutreffende Zubereitungsart zutreffend beschreibt, wäre wohl doch der immer noch einzig richtigen auch im Wörterbuch der Vorzug zu geben, d.h. die geschlagene Sahne wäre durch heiß geschäumte Milch zu ersetzten. (zurück)
[18]
Auch die 1. Aufl. des DudenGW blieb vor einem Verriß im Spiegel nicht verschont, der allerdings - im Gegensatz zu dem des Brockhaus-Wahrig, der ganz auf den Untersuchungen von Wiegand und Kucera beruhte - auf eigenen Recherchen des Autors, eines englischen Germanisten beruhte, der zahlreiche Fehler und Versehen zusammenstellte, die zwar in der Tat für eine mangelnde Sorgfalt der Redaktion sprechen, ohne jedoch (wie beim Brockhaus-Wahrig) Prinzipielles zu berühren: Neue Maßstäbe im deutschen Wörterbuch? / Timothy Buck. // In: Der Spiegel. - 38 (1984),48, S. 218 und 220. - Eine stichprobenhafte Überprüfung der darin monierten Fehler an der 2. Aufl. (soweit bisher erschienen) ergab, daß die fehlerhaften grammatischen Angaben (z.B. Verwechslung der Kürzel für starke und schwache Verben) sämtlich behoben waren. Anders sieht es dagegen bei den von Buck monierten ungenauen Beleg-Zitaten aus: eines aus Thomas Mann wurde korrigiert, ein weiteres aus R. Hochhuth wurde durch ein anderes ersetzt; dagegen blieben drei weitere Zitate (G. Grass, H. Kant, P. Hacks) gegenüber der 1. Aufl. unverändert; da man annehmen muß, daß die Duden-Redaktion allen diesen Fällen sorgfältig nachgegangen ist, könnten die Abweichungen evt. an der Benutzung unterschiedlicher Ausgaben liegen. (zurück)
[19]
Die beste vergleichende Darstellung der drei sechsbändigen Konkurrenten findet sich jetzt in dem Beitrag von H. E. Wiegand in: Wörterbücher : ein internationales Handbuch zur Lexikographie = Dictionaries = Dictionnaires / hrsg. von Franz Joseph Hausmann ... - Berlin : de Gruyter. - 28 cm. - (Handbücher zur Sprach- und Kommunikationswissenschaft ; 5). - Teilbd. 2 (1990), S. 2130 - 2146. - Vgl. die Rezension von Teilbd. 1 und 2 in ABUN in ZfBB 38 (1991),3, S. 283 - 286.
Die Ergebnisse der detaillierten Nachprüfungen von Wiegand/Kucera und von anderen benutzt auch die folgende gut lesbare vergleichende Übersicht: Eine deutsche Wörterbuchlandschaft : Grimm, Duden, Klappenbach/Steinitz, Brockhaus/Wahrig / Harald Weinrich. // In: Frankfurter Allgemeine. - 1985,125 vom 1.6., [Beil., S. 4]. (zurück)

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