Bibliotheksservice-Zentrum (BSZ) Baden-Württemberg // Südwestdeutscher Bibliotheksverbund
Rezension aus: Informationsmittel für Bibliotheken (IFB) 2(1994) 1
[ Bestand in K10plus ]
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Berliner Zeitungen und Wochenblätter in Berliner
- 94-1-027
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Berliner Zeitungen und Wochenblätter in Berliner
Bibliotheken : Katalog der Bestände vom 17. Jahrhundert
bis zur Gegenwart / bearb. und hrsg. von Heinz Gittig und
Willi Höfig. - Berlin : Deutsche Staatsbibliothek :
Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz, 1991. - XIII,
252 S. ; 21 cm. - ISBN 3-7361-0076-0 : DM 33.00 zzgl.
Versandkosten. - (Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer
Kulturbesitz, Referat
Öffentlichkeitsarbeit/Ausstellungswesen, 10772 Berlin)
- [1405]
- 94-1-028
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Brandenburgische Zeitungen und Wochenblätter : Katalog der
Bestände vom 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart in
Archiven, Bibliotheken und Museen des Landes Brandenburg
und in der Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer
Kulturbesitz / bearb. und hrsg. von Heinz Gittig. - Berlin
: Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz,
1993. - XVIII, 177 S. : Ill. ; 20 cm. - ISBN 3-88053-048-3
: DM 15.00. - (Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer
Kulturbesitz, Referat
Öffentlichkeitsarbeit/Ausstellungswesen, 10772 Berlin)
- [1734]
Den beiden durch einschlägige Arbeiten wohlbekannten Verfassern kommt
das unstreitig große Verdienst zu, mit den beiden
Bestandsverzeichnissen die Zeitungslandschaft der Länder Berlin und
Brandenburg erstmals grundlegend erschlossen zu haben. Insbesondere
das aus einer Vielzahl von Institutionen zusammengetragene Material
aus der Mark Brandenburg ist eine Pionierarbeit, deren Aufwand nur
derjenige wirklich ermessen kann, der Ähnliches versucht hat. Die
Titelaufnahmen weichen u.a. durch Verzicht auf split entries von den
RAK ab, was zu einer Zeitungen angemessenen, benutzerfreundlichen
Verzeichnung führt.[1] Der Begriff der Zeitung ist weit gefaßt worden,
so daß auch die wichtigen Amtsblätter berücksichtigt wurden. Die
bibliothekarische Problematik der Zeitungen ist durch die Diskussion
in der Fachliteratur der letzten zehn Jahre deutlich ins Bewußtsein
getreten, und die beiden vorliegenden Bände zeigen es erneut: Eine
planmäßige Sammlung von Zeitungen als Zeugnisse sich verdichtender
Kommunikationsstrukturen hat es weithin nicht gegeben, wenngleich die
Staatsbibliothek darin eine gewisse Ausnahme macht. Gerade der
Bestandsnachweis von Zeitungen macht es heute deutlich, daß hierbei
Bibliotheken, Archive und Museen als gleichberechtigte
Dokumentationseinrichtungen betrachtet werden müssen. Ein Blick
besonders in das Verzeichnis für Brandenburg[2] wird diesen Grundsatz
bestätigen. Daß die Erfassung des wirklich vorhandenen Bestandes nicht
vollständig ist, kann billigerweise nicht den Bearbeitern angelastet
werden. Einerseits fehlen einige Institutionen gänzlich, so etwa für
Berlin die Bibliothek der Landesgeschichtlichen Vereinigung (B 185)
und die Bibliothek des Deutschen Historischen Museums sowie für
Brandenburg das Kreisarchiv Neuruppin. Andererseits ist abzusehen, daß
auch in den bereits berücksichtigten Einrichtungen mehr vorhanden ist,
als bisher ermittelt wurde.[3] Gerade die Archiv- und
Museumsbibliotheken in kleineren Städten sind bekanntlich oft ohne
fachkundige Verwaltung und die Katalogsituation entsprechend prekär.
Einzelne Titel sind auch übersehen worden.[4]
Ein anderes allseits bekanntes Dilemma ist die Inhaltserschließung der
Zeitungen, bei denen riesige Papiermassen einem doch bescheidenen
wissenschaftlichen Wert gegenüberstehen. Auch wenn sich die
bibliographische Erschließung inzwischen der CD-ROM bedient, ist sie
vor allem für zurückliegende Zeiträume und lokale Blätter nicht
besonders ermutigend. Aus diesem Grunde wäre eine Berücksichtigung von
Zeitungsausschnittssammlungen und Pressearchiven dringend anzuraten.
Für die beiden hier behandelten Bundesländer sollten zum Beispiel das
sehr große Pressearchiv der Humboldt-Universität und die Sammlungen
des Bundesarchivs in Potsdam[5] beschrieben werden. Auch für die Zukunft
bleibt ein reiches Betätigungsfeld offen. Zunächst wäre es zu
wünschen, daß die beiden im Abstand von zwei Jahren gedruckten Bände
ineinander gearbeitet würden. Wenngleich Berlin als internationale
Zeitungsstadt eine Sonderstellung einnimmt, ist es doch offenkundig,
daß das Material historisch und geographisch zusammengehört. Aus
diesen Gründen hat auch schon das Berliner Verzeichnis eine Reihe
märkischer Zeitungen mit aufgenommen.[6] Bei einer solchen Neuauflage
könnte dann auch die Behandlung der Register (im Verzeichnis für
Berlin ein Titelregister, in dem für Brandenburg ein Ortsregister)
vereinheitlicht werden und die Nennung "weitere(r) Signaturen" in der
Staatsbibliothek ohne Aufführung von Jahrgängen bereinigt werden.
Notwendig wäre ferner eine genaue Verzeichnung der Beilagen, da gerade
diese häufig von regionalgeschichtlicher Bedeutung sind. Vermutlich
wird es ohnehin beabsichtigt sein, den erarbeiteten Datenbestand
nochmals mit der Zeitschriftendatenbank abzugleichen. Unbedingt
erforderlich ist nach Ansicht des Rezensenten ein in Bibliographien so
häufig vergessenes Standortregister, das auch den einzelnen
Institutionen eine Kontrolle erlaubt, welche Titel bereits verzeichnet
wurden. Namentlich die Staatsbibliothek wird es sich angelegen sein
lassen müssen, ihre Zeitungssammlung auch retrospektiv zu ergänzen,
soweit das überhaupt noch möglich ist. Die nun geschehene Erfassung
des noch Vorhandenen ist gleichzeitig eine Grundlage für die
Entscheidungsfindung, worauf sich die konservatorischen Bemühungen zu
konzentrieren haben. Als Fernziel wird eine umfassende Dokumentation
zur Pressegeschichte unter Einbeziehung von Sekundärliteratur und
Archivalien erstrebenswert bleiben, wie sie bereits für Dortmund
exemplarisch erarbeitet worden ist[7] und sich für das Land
Sachsen-Anhalt in Vorbereitung befindet.[8] Es versteht sich von selbst,
daß die vorstehenden Bemerkungen das Verdienst der Bearbeiter nicht im
mindesten zu schmälern beabsichtigen. Vielmehr sind den beiden
Verzeichnissen - das Brandenburger ist durch Abbildungen angenehm
aufgelockert - fleißige Benutzer und aufmerksame Bibliothekare zu
wünschen.
Uwe Czubatynski
- [1]
- Vgl. dazu die Rezension des Verzeichnisses für Berlin in ABUN in
ZfBB 40 (1993),1, S. 73 - 75.
(zurück)
- [2]
- Vgl. dessen Rezension in ZfBB (ABUN) 41 (1991), S. 82 - 83.
(zurück)
- [3]
- Z.B. sind die nicht nachgewiesenen Jahrgänge 1946 - 1955 der
Potsdamer Kirche (Nr. 438) in der Universitätsbibliothek der
Humboldt-Universität vorhanden.
(zurück)
- [4]
- So für Berlin die Papier-Zeitung 1876 - , die allerdings in keiner
Berliner Bibliothek vorhanden ist, die Orgelbau-Zeitung 1879 - 1884,
das Spandauer Volksblatt 1946 - und Die Kirche 1946 - (nicht
identisch mit Nr. 48). Für Brandenburg ließen sich das Evang.
Kirchenblatt für Frankfurt a. O. und Umgegend 1929 - , Märkische
Kirche 1935 - und Spreeaufwärts, Fürstenwalde 1990 - benennen.
Andererseits ist Nr. 554 (Unsere Heimat) zu streichen, da es sich um
eine monatliche Zeitschrift handelt.
(zurück)
- [5]
- Presseausschnittsammlungen im Zentralen Staatsarchiv / Kurt
Metschies. // In: Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. - 23
(1975), S. 88 - 91. Vgl. auch Archivmitteilungen. - 42 (1993), S. 53.
(zurück)
- [6]
- Siehe die Einleitung S. V, wobei die Liste der genannten Orte noch
um Belzig, Brandenburg, Frankfurt/O., Fürstenwalde und Schönebeck zu
ergänzen ist.
(zurück)
- [7]
- Quellenkunde zur Pressegeschichte Dortmunds und der Grafschaft Mark
: Bibliographie, Standortnachweis, Archivalien und Literatur / Gert
Hagelweide - München [u.a.] : Saur, 1990. - XVIII, 242 S. -
(Dortmunder Beiträge zur Zeitungsforschung ; 44). Vgl. die Rezension
in ABUN in ZfBB 37 (1990),2, S. 156 - 157.
(zurück)
- [8]
- Zur Herausgabe einer Quellenkunde zur Pressegeschichte des Landes
Sachsen-Anhalt / Hans Bursian. // In: Wissenschaftliche Zeitschrift
der Technischen Universität "Otto von Guericke" Magdeburg. - 35
(1991),2, S. 88 - 90.
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