Bibliotheksservice-Zentrum (BSZ) Baden-Württemberg // Südwestdeutscher Bibliotheksverbund
Rezension aus:
Informationsmittel für Bibliotheken (IFB) 1(1993) 3/4
[ Bestand in K10plus ]

Meyers neuer Weltatlas


93-3/4-238
Meyers neuer Weltatlas / hrsg. vom Geographisch-Kartographischen Institut Meyer unter Leitung von Adolf Hanle. - 2., überarb. Aufl. - Mannheim [u.a.] : Meyers Lexikonverlag, 1991. - 324, [8] S. ; 38 cm. - ISBN 3-411-07492-2 : DM 78.00
[1506]

Dieser Atlas trägt mit der Einbeziehung von erläuterten Satellitenbildern der modernen Entwicklung in der Kartographie Rechnung. Der über 140 Seiten umfassende Kartenteil weist ihn aber als typischen Nachschlageatlas aus, auch wenn das Fehlen großmaßstäbiger Karten Außereuropas zu bemängeln ist. Konsequent werden die dargestellten Erdteile im Überblick sowohl politisch als auch physisch dargeboten und ein einheitlicher Maßstab von 1:15 Mio ermöglicht einen direkten Vergleich der Landmassen. Die für das Geographisch-Kartographische Institut Meyer typischen ausklappbaren Karten sind auch hier für den Maßstab 1:5 Mio zu finden. Dadurch wird dem Leser jeweils ein in West-Ost-Ausdehnung großer Ausschnitt präsentiert, was ihm häufiges Umblättern erspart. Andererseits entstehen dadurch viele Leerseiten, die nur bei den großen Ausgaben des Verlags mit Höhenprofilen oder Indexblättern gefüllt sind. Leider ist eine mangelnde Sorgfalt in der Fortführung der Karteninhalte zu konstatieren. Selbst der leicht nachprüfbare Ausbau der weltweiten Hauptverkehrsachsen wurde nicht berichtigt.[1]

Die in vielen Atlanten wenig berücksichtigten Weltmeere werden zwar gewürdigt, doch verleitet die Farbskala der Tiefenstufen von 0-2000 m unter dem Meeresspiegel zu Fehlinterpretationen, da diese Farben in den physischen Karten den Höhenstufen bis 500 m über dem Meeresspiegel entsprechen. Die thematischen Karten behandeln üblicherweise die Erde als Ganzes. Anders die Wirtschaftskarten: nach primärem und sekundärem Wirtschaftssektor gesplittet, werden Erdteile oder Großräume einzeln vorgestellt, was der Informationdichte und der Lesbarkeit dient. Das Fehlen großmaßstäbiger Karten für Außereuropa spiegelt sich in der im Vergleich zu den vorhergehenden Atlanten geringen Anzahl der Registereinträge (ca. 75.000) wider. Da sich die Ansetzung der geographischen Namen in den Karten nach der deutschen Schreibweise und nicht nach internationalen Gepflogenheiten richtet, sind im Register die Verweisungen von den amtlichen Ortsnamen zu finden. Der Atlas vermittelt insgesamt ein optisch sauberes Bild, doch sein Nutzen ist leider auf Europa beschränkt.


[1]
Z.B. der Verlauf der Panamericana Sur in Nordchile und in Peru: der chilenische Küstenort Pisagua liegt nicht an dieser großen Nord-Süd-Achse; sie endet auch nicht dort, sondern führt von Huara weiter über Arica, Tacna, Arequipa nach Lima und darüber hinaus nach Guayaquil in Ecuador. (zurück)

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