Bibliotheksservice-Zentrum (BSZ) Baden-Württemberg // Südwestdeutscher Bibliotheksverbund
Rezension aus:
Informationsmittel für Bibliotheken (IFB) 1(1993) 3/4
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Deutsche Bibliographie. E, Zeitschriften-Verzeichnis


93-3/4-123
Deutsche Bibliographie. E, Zeitschriften-Verzeichnis : Neuerscheinungen, Änderungen und Abschlüsse / bearb. u. hrsg. von der Deutschen Bibliothek Frankfurt am Main. - Frankfurt am Main : Buchhändler-Vereinigung. - 26 cm. - ISSN 0170-1002
[0782]
1981/85 (1989). - Bd. 1 - 2. - ISBN 3-7657-1519-0 : DM 1309.00

Die Ausgaben 1971/76 (1977) - 1981/85 (1989) des Zeitschriften-Verzeichnisses wurden jeweils bei Erscheinen in ABUN besprochen, zuletzt in ZfBB 37 (1990),1, S. 44 - 46. Obwohl dieses Verzeichnis zuletzt nur eine Untermenge der auch im Fünfjahres-Verzeichnis aufgeführten Zeitschriftentitel darstellte, der Nutzen, wie in der Rezension ausgeführt, also recht bescheiden war, hat sich Die Deutsche Bibliothek bei der oben beschriebenen Neuordnung der Reihen auch eine für ein Zeitschriften-Verzeichnis offengehalten, das künftig den Kennbuchstaben F tragen soll, was die Sache nicht besser machen würde. Erfreulicherweise gibt es jedoch einen Hinweis auf eine Sinnesänderung, teilt Die Deutsche Bibliothek doch anläßlich der Bekanntgabe des sofortigen Abbruchs der Arbeiten an dem in Leipzig vorbereiteten Verzeichnis deutschsprachiger Zeitschriften 1974/85[1] mit, daß "für die Zukunft wieder eine echte Zeitschriftenbibliographie geplant (ist), nicht mehr nur ein Verzeichnis von neuerschienenen und geänderten Titeln"[2], so daß man wieder auf ein nützliches Verzeichnis hoffen kann.

Schlußendlich zu den Wünschen und Vorschlägen, die Der Deutschen Bibliothek nur allzu gut bekannt sein dürften, werden sie doch z.T. auch von der in diesem Falle mit der nötigen sachbezogenen Penetranz urgierenden Kommission des DBI für Erwerbung und Bestandsentwicklung immer wieder vorgebracht.[3]

1. Die Adressenangaben für sonstige verlegende Stellen (insbesondere in Reihe B) fehlen leider weiterhin, obwohl dieser Mißstand die Beschaffungsarbeit in den Bibliotheken unangemessen behindert. Vielleicht dient es Der Deutschen Bibliothek als Ansporn, daß die Österreichische Bibliographie nach der Zusammenlegung der früheren A- und B-Titel für letztere in großzügiger Weise auch die Anschriften von deren Produzenten mitteilt.

2. Für die regionalen Pflichtexemplarbibliotheken gibt es keinen bequemen Zugriff auf Pflichtexemplare ihrer Sprengel, obwohl sich eine Selektion mit Hilfe der Postleitzahlen anböte.

3. Die Zuordnung der Titel zu den Reihen A und B ist jetzt zwar formal logisch, der Sache nach aber weiterhin (zumindest für Erwerbungszwecke) unnütz. Konnten Unbelehrte früher noch behaupten, daß ihre Bibliothek auf "das Zeug" in Reihe B leicht verzichten könne, so gelangt jetzt viel davon in die Reihe A, ohne daß man weiterhin ausschließen kann, daß nicht auch wichtige Titel in Reihe B angezeigt werden. Auch das wohl jetzt wieder vorgebrachte Argument, daß nämlich der Buchhandel (wieviele Buchhandlungen abonnieren übrigens noch die teure Reihe A?) nur an Titeln der Reihe A interessiert sei, gilt jetzt noch weniger als früher, stammen doch z.B. die oben erwähnten zahllosen WEKA-Informationsschriften zwar aus einem richtigen Verlag und sind daher in Reihe A angezeigt, doch sind sie, nach Ausweis der Fußnote Nicht im Sortimentsbuchh. Daher hier erneut der Vorschlag zu einer Zusammenlegung beider Reihen.

4. Ein Sonderproblem, das alle jene Benutzer der DNB tangiert, die sich mit Hilfe der Sachgruppe 3. Nachschlagewerke, Bibliographien und 4. Adreßbücher, Fernsprechbücher ein Gesamtbild über die neuen Nachschlagewerke verschaffen wollen, liegt in der Tatsache, daß an diesen Stellen nur die allgemeinen Nachschlagewerke mit vollen Titelaufnahmen verzeichnet werden, während alle fachlich einschlägigen nur durch Verweisungen in Gestalt von Kurztiteln auf die jeweiligen Sachgruppen vertreten sind. Das zwingt häufig zu lästigem und dazu vielfach unnötigem Blättern, und das nicht nur bei den zahllosen IRB-Titeln, die man auf Grund des nackten Titels keineswegs immer als solche erkennt. Von noch größerem Nachteil ist allerdings die Tatsache, daß solche Verweisungen auf die anderen Sachgruppen nicht selten fehlen und zwar nicht nur in der Reihe N, wo man das noch entschuldigen kann, sondern auch in den Reihen A und B.

5. Von der Kommission des DBI für Erwerbung und Bestandsentwicklung zwar nie moniert, aber gleichwohl auch für Erwerbungszwecke relevant, ist die Praxis der DNB, auch alte und z.T. auch ganz alte Titel noch in den Grundstufen anzuzeigen, wenn die Exemplare nachträglich beschafft wurden oder, in manchen Fällen, wohl auch wegen Katalogisierungsproblemen lange lagerten. So sehr der Rezensent die Anzeige auch dieser Titel befürwortet, so sollten sie nicht einfach unter die Novitäten gemischt werden. Da es den Anschein hat, daß solche Alttitel in manchen Heften geballt auftreten[4] (was auf entsprechende "Aktionen" schließen läßt), könnte man auch gleich ein oder zwei Hefte in jedem Jahr der Anzeige solcher Titel vorbehalten, wobei diese Hefte ebenso wie die zugehörigen Titeldrucke deutlich zu markieren wären; der dadurch eintretende Aktualitätsverlust dürfte keine Rolle spielen, ist es doch gleichgültig, ob ein Titel erst nach zehn oder nach zehneinhalb Jahren angezeigt wird. Falls Die Deutsche Bibliothek allerdings bei der bisherigen Praxis meint bleiben zu müssen, sollte sie Titel, die älter als eine bestimmte Anzahl von Jahren sind, am Beginn der Titelaufnahme deutlich markieren.

6. Eine Markierung wünscht sich der Rezensent auch für die vereinfacht katalogisierten Titel (s.o.).

7. Selbst wenn Die Deutsche Bibliothek sich in der berechtigten Gewißheit besonderer Perfektion weiß, die verpflichtet, da sich diese mit der Vorstellung von einer Nationalbibliothek zu Recht verbindet, sollte sie sich nicht scheuen, dann auf Erkenntnisse anderer Bibliotheken zurückzugreifen, wenn ihre Pflichtexemplare zur Tatsachenfeststellung nicht ausreichen. So ärgert sich der Rezensent jedesmal darüber, wenn bei der Erstanzeige von Zeitschriften, auf die Die Deutsche Bibliothek zu spät aufmerksam geworden ist, um sie von Anfang an lückenlos zu besitzen, sich mit der Fußnote Aufnahme nach ... - Erscheinungsbeginn nicht ermittelt meint aus der Affaire ziehen zu können, obwohl sie nur einen Blick in die Zeitschriftendatenbank werfen müßte, um den Erscheinungsbeginn zuverlässig zu ermitteln;[5] und sollte das dem Autopsiegebot widersprechen, so könnte man ja die Information mit Quellenangabe versehen. - Ähnliches gilt für die Fußnote Neue Reihe auch in Fällen, bei der diese seit Jahr und Tag existiert und nur bisher in der DNB nie angezeigt wurde, weshalb sich in diesen Fällen die Formulierung Neu angezeigte Reihe o.ä. anböte.

Auch wenn man bei genauem Hinsehen manches entdeckt, was, wenn schon nicht fehlerhaft, so doch zumindest eigenartig ist, muß man Der Deutschen Bibliothek durchaus einen hohen Qualitätsstandard ihrer Titelaufnahmen attestieren, der sich vorteilhaft von der z.T. miserablen Qualität der BNB abhebt. Auch ist es der DNB noch nie passiert, daß sie, wie bei der BNB mindestens einmal geschehen,[6] ein ganzes Heft statt in sachlicher Ordnung in rein alphabetischer Folge ausgeliefert hat.

8. Ganz wichtig für die Nutzung der DNB als Erwerbungsgrundlage wäre auch eine verläßliche Mitteilung Der Deutschen Bibliothek darüber, welche österreichischen und schweizer Verlage, unabhängig davon, ob sie eine Niederlassung in Deutschland haben, oder nicht, ihre Produktion so vollständig und rechtzeitig an Die Deutsche Bibliothek abliefern, daß man Titel dieser Verlage bei der Durchsicht der Österreichischen Bibliographie und des Schweizer Buches automatisch übergehen kann. Leider blieben entsprechende Anfragen ohne verwertbares Ergebnis. Überhaupt wäre zu überlegen, wie sich die drei Nationalbibliotheken die sie alle drei drückende Last, der ständig steigenden Zahl der Neuerscheinungen Herr zu werden, durch Aufgabenteilung erleichtern könnten, Überlegungen, denen vermutlich weniger wegen nationaler Empfindlichkeiten als wegen mangelnder Kompatibilität der Hard- und Software mittelfristig wohl kaum große Chancen eingeräumt werden können.

9. So erfreulich die oben gelobte neue Informationspolitik Der Deutschen Bibliothek auch ist, so sehr vermissen die Benutzer ihrer cd\nstleistungen weiterhin eine amtliche Darstellung der Anzeige- und Verzeichnungspraxis in der Vergangenheit, eine Aufgabe, die nicht nur für die Deutsche Bibliothek in Frankfurt, sondern nunmehr auch für die Deutsche Bücherei in Leipzig zu leisten wäre. Die mögliche Ausrede, daß bei der zu erwartenden retrospektiven maschinenlesbaren Erfassung der Altbestände dieses Problem vom Tisch sei, gilt nicht einmal für die dann möglichen Recherchen ohne Behinderung durch Berichtsschnitte, da man z.B. bei sachlichen Recherchen sehr wohl wissen muß, was z.B. in Frankfurt wann und wie und ob überhaupt verschlagwortet worden ist. Leider ist die vom Generaldirektor für Mitte 1990 in Aussicht gestellte Lösung dieses alten und leidigen Problems bis heute nicht erfolgt, da die von ihm zu diesem Zwecke einberufene Kommission[7] entweder nie zusammengetreten ist oder wegen der drängenderen Aufgaben der Zusammenführung von Ost und West ihre Aufgabe nicht erfüllen konnte.

sh


[1]
In einer Ankündigung hieß es dazu: "Ab Berichtszeitraum 1974/75 wurde im Deutschen Bücherverzeichnis aus bearbeitungstechnischen Gründen auf die Anzeige laufender Zeitschriften verzichtet. ... Lediglich neu erschienene oder in ihren Erscheinungsdaten geänderte Zeitschriften wurden in der Deutschen Nationalbibliographie verzeichnet." Das geplante Verzeichnis, bestehend aus einem alphabetischen Hauptteil und einem Schlagwortregister, sollte diese Informationslücke schließen. (zurück)
[2]
Dialog mit Bibliotheken. - 3 (1991),2, S. 6. (zurück)
[3]
Zuletzt ausführlich mit Fragen, Antworten und Kommentaren in Bibliotheksdienst. - 25 (1991),11, S. 1751 - 1754, sowie, nach dem aktuellen Stand, in Bibliotheksdienst. - 26 (1992),5, S. 721. (zurück)
[4]
Z.B. DNB93B22. (zurück)
[5]
Herzattacke: in DNB93B17,1041 nur als Jg. 3,1 (1991) -_, lt. ZDB mit Erscheinungsverlauf [1]. (1991); 2 (1992) -_. (zurück)
[6]
BNB Nr. 2186 vom 6. Mai 1992. (zurück)
[7]
Vgl. ABUN in ZfBB 37 (1990),1, S. 46. (zurück)

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