Bibliotheksservice-Zentrum (BSZ) Baden-Württemberg // Südwestdeutscher Bibliotheksverbund
Rezension aus:
Informationsmittel für Bibliotheken (IFB) 1(1993) 1/2
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Rheinland-Pfälzische Bibliographie


93-1/2-081
Rheinland-Pfälzische Bibliographie / hrsg. im Auftr. des Ministeriums für Wissenschaft und Weiterbildung des Landes Rheinland-Pfalz von der Rheinischen Landesbibliothek Koblenz, der Stadtbibliothek Mainz, der Pfälzischen Landesbibliothek Speyer und der Stadtbibliothek Trier. - Trier : Spee. - 24 cm. - ISSN 0943-4623
[1571]
1. 1991 (1992). - XXIV, 745 S. - ISBN 3-87760-300-9 : DM 49.80
93-1/2-082
Bibliographie zur pfälzischen Volkskunde : 1950 - 1990 / Renate Zobeley (Hrsg.). - Kaiserslautern : Institut für Pfälzische Geschichte und Volkskunde, 1992. - XV, 317 S. ; 25 cm. - (Beiträge zur pfälzischen Volkskunde ; 6). - ISBN 3-927754-15-3 : DM 39.90. - (Institut ..., Benzinoring 6, 67657 Kaiserslautern)
[1565]

Seit Anfang 1993 liegt der erste Band der Rheinland-Pfälzischen Bibliographie für das Berichtsjahr 1991 vor, der laufenden allgemeinen Landesbibliographie für das Bundesland Rheinland-Pfalz, das bisher im Hinblick auf die landesbibliographische Verzeichnung das Schlußlicht unter den deutschen Bundesländern bildete, konnte doch die Verzeichnung der landeskundlichen Literatur in Rheinland-Pfalz bisher nur als unbefriedigend bezeichnet werden. Zwar erschienen seit den fünfziger bzw. siebziger Jahren Bibliographien für einzelne Teilregionen, die aber nicht alle Gebiete des Landes abdecken und die, soweit es sich um die hier allein mit ihren neuesten Titeln und Bänden erwähnten laufenden Bibliographien handelt,[1] allesamt an beträchtlichem Berichtsverzug kranken. So besteht bei der Pfälzischen Bibliographie[2] noch immer eine Lücke für die Berichtsjahre 1985 - 1990, die jedoch - so das Vorwort der neuen Landesbibliographie - in diesem Jahr geschlossen werden soll, eine Absichtserklärung, die wohl der Wirklichkeit vorauseilt, teilt doch die Pfälzische Landesbibliothek ihren Tauschpartnern unter dem Datum vom 30.03.1993 mit, daß die Bd. 1985/88 und 1989/90 im Frühjahr 1994 bzw. 1995 erscheinen sollen. Auch die immer erfreulich pünktlich erschienene Mittelrhein-Moselland-Bibliographie[3] ist noch nicht komplett: angekündigt werden an der gleichen Stelle ein Nachtragsband mit noch nicht verzeichneten Titeln früherer Jahre sowie das Gesamtregister 1945/90, das zugleich die Trevirensia[4] einschließt.

Die neue Bibliographie wird von vier Bibliotheken gemeinsam erstellt: der Rheinischen Landesbibliothek in Koblenz, der Pfälzischen Landesbibliothek in Speyer sowie den Stadtbibliotheken Mainz und Trier. Die Redaktion obliegt der Rheinischen Landesbibliothek, zur Entwicklung und Koordinierung der EDV-Abläufe (die Titelerfassung erfolgte mit der Software allegro-C in jeder der beteiligten Bibliotheken) wurde das Institut für Informatik der Universität Koblenz-Landau herangezogen.

Band 1 der Rheinland-Pfälzischen Bibliographie konnte in erfreulich kurzer Zeit fertiggestellt werden. Die günstigen Produktionszeiten der Hessischen Bibliographie und der Nordrhein-Westfälischen Bibliographie[5], die beide als Vorbild dienten, lassen ein ähnlich rasches Erscheinen der Rheinland-Pfälzischen Bibliographie auch in den kommenden Jahren erwarten. Dem Konzept einer modernen Landesbibliographie entsprechend werden bei der Auswahl der Titel alle Lebensbereiche und Fachgebiete berücksichtigt: verzeichnet werden (lt. Vorwort) Monographien, Aufsätze aus Zeitschriften, Jahrbüchern, Tages- und Wochenzeitungen (wobei die Rezensentin im Verzeichnis der ausgewerteten Zeitschriften nur die Wochenzeitung Die Zeit und deren Beilage Das Zeitmagazin entdecken konnte, größere Tageszeitungen werden hier - im Gegensatz zur Hessischen Bibliographie - nicht aufgeführt) sowie Beiträge aus Sammelwerken. Der Band enthält insgesamt 6872 Eintragungen, wobei hier die häufigen Doppel- und Mehrfacheintragungen berücksichtigt werden müssen. Die Zahl der tatsächlich verzeichneten Titel, die leider im Vorwort nicht mitgeteilt wird, muß daher um einiges niedriger angesetzt werden.

Auch ein Blick auf die Anlage der Bibliographie zeigt deutlich, daß sie sich am Vorbild der Nordrhein-Westfälischen Bibliographie (und damit letztlich der Hessischen Bibliographie) orientiert. Das Inhaltsverzeichnis beider Bibliographien ist fast identisch: dem Vorwort und den Hinweisen für Benutzer folgt das Verzeichnis der ausgewerteten Zeitschriften, das sich für den Benutzer durch den einspaltigen Druck leider etwas unübersichtlich präsentiert. Laut Vorwort wurden rund 1000 Zeitschriften ausgewertet, wobei man sich bei einigen Titeln fragt, ob diese tatsächlich laufend ausgewertet werden (sollten).[6] Die Verzeichnung der Literatur beginnt wie in der Nordrhein-Westfälischen Bibliographie mit dem Sachteil (die Hessische Bibliographie gewichtet anders, dort steht der Regionalteil an erster, der Sachteil dagegen an letzter Stelle), die 35 Hauptsachgruppen (von "Allgemeiner Landeskunde" bis zu "Publizistik und Information") mit mehrstufigen Untergliederungen entsprechen der sehr guten Systematik der beiden Vorbilder. Das gleiche gilt für die Teile 2 (Regionen, von den Naturräumen über die historischen Territorien bis zur gegenwärtigen politischen, kirchlichen und administrativen Gliederung) und 3 (Orte, alphabetisch, nach den heute geltenden Namen). Ein Verfasser- und Titelregister sowie ein Orts-, Personen- und Sachregister beschließen den Band.

Die Titelaufnahme erfolgt nach den RAK-WB, Fundstellen werden ohne Abkürzungen wiedergegeben; die Bildung der Registerbegriffe orientiert sich an den RSWK. Titel, deren Formulierung den geographischen oder biographischen Bezug nicht erkennen läßt, werden mit kurzen Annotationen versehen, wobei diese z. T. auch bei Titeln vergeben werden, die einer solchen Erläuterung nicht bedürften.[7]

Was fehlt - und auch hierin folgt die Bibliographie leider den beiden Vorbildern - ist ein eigenständiger Personenteil. Zwar wird auf die Aufnahme von Literatur über Persönlichkeiten des Landes nicht verzichtet, aufgegeben wird aber - im Gegensatz zu den Vorgängerbibliographien und den übrigen deutschen Landesbibliographien - die Zusammenführung der biographischen Titel an einer Stelle der Bibliographie. Dies hat für den Benutzer den Nachteil, daß er Personenliteratur an verschiedenen Stellen der Bibliographie suchen muß, wobei ein Sucheinstieg über das Register nicht in allen Fällen möglich ist.

Literatur über Personen findet man zunächst in der ersten Hauptsachgruppe ("Allgemeine Landeskunde") innerhalb der Untergruppe "Biographien", wo 48 Titel verzeichnet sind (Nr. 64 - 112). Die Titel werden aber nach dem Verfasser- bzw. Sachtitelalphabet und nicht nach dem Alphabet der behandelten Personen geordnet. Dieses Verfahren führt dazu, daß die Literatur über eine Person an verschiedenen Stellen steht.[8] Ein gezielter Sucheinstieg ist daher nur über das Register möglich. Bei der Untergruppe "Genealogie" im Hauptsachgebiet "Historische Hilfswissenschaften", der zweiten Fundstelle für personengeschichtliche Literatur, wird anders verfahren. Die hier verzeichneten familiengeschichtlichen Titel (Nr. 382 - 419) werden nach dem Alphabet des Namens der behandelten Familie verzeichnet, der mit dem Zusatz "<Familie>" als alphabetisch gliederndes Schlagwort ausgeworfen wird. Die Namen dieser Familien sucht der Benutzer im Register jedoch vergeblich.

Eine Überprüfung der Register ergibt, daß Literatur zu Personen nicht nur an den hier erwähnten Systemstellen, sondern auch noch an anderen Stellen der Bibliographie verzeichnet wird. Im Register werden unter dem Schlagwort "Biographie" 278 Namen aufgeführt, wobei auffällt, daß nicht alle Persönlichkeiten hier enthalten sind. So fehlen Moritz August von Bethmann-Hollweg (Nr. 64) und Agnes Meyer (Nr. 72) unter diesem Registerbegriff. Beide findet man mit einer Eintragung nur an der ihrem Namen entsprechenden Stelle im Alphabet. Stichproben lassen vermuten, daß dies nicht die einzigen Namen sind, die im Register unter dem Schlagwort "Biographie" nicht auftauchen. Dies ist um so ärgerlicher, als dem Register als einzig möglichem gezielten Einstieg bei der Suche nach Personenliteratur ein hoher Stellenwert zukommt.

Dem Orts-, Personen- und Sachregister kommt nicht nur bei der Suche nach Personen, sondern auch nach Ortsliteratur eine besondere Bedeutung zu, da die Verweisungen von den Namen früher selbständiger Orte nur dort aufgeführt werden. Fürsten werden unter ihrem persönlichen Namen angesetzt, auf eine Verweisung vom Namen des Territoriums wird leider verzichtet. Dabei hätte dies für den Benutzer einer Landesbibliographie - vor allem, wenn diese keinen Personenteil enthält - den Vorteil, alle Mitglieder eines Fürstenhauses an einer Stelle zu finden. Auffallend ist noch, daß die Vergabe von Körperschaftsschlagwörtern offenbar nicht einheitlich gehandhabt wird.[9] Das Verfasser- und Titelregister enthält die Namen der persönlichen Verfasser, der Urheber sowie die Titel von Sachtitelschriften, die im Druckbild leider nicht durch eine andere Schrifttype kenntlich gemacht werden.

Insgesamt gesehen stellt der erste Band der neuen Landesbibliographie eine erfreuliche und beachtliche Leistung dar. Die landesbibliographische Verzeichnung in der Bundesrepublik ist um einen wichtigen Band reicher geworden und das Land Rheinland-Pfalz kann hiermit die schon lange vermißte allgemeine Landesbibliographie vorweisen. Nicht unerwähnt bleiben sollte schließlich auch der überaus günstige Preis, der durch einen Druckkostenzuschuß des Landes ermöglicht wurde.

Es bietet sich an, zusammen mit der neuen Landesbibliographie eine spezielle Regionalbibliographie anzuzeigen. Der Berichtszeitraum 1950 - 1990 der Bibliographie zur pfälzischen Volkskunde läßt darauf schließen, daß ein zeitlicher Anschluß an die Bibliographie der Pfalz und des Saarlandes[10] sowie eine sachliche Ergänzung der Pfälzischen Bibliographie beabsichtigt ist und daß damit für die volkskundlichen Titel zugleich der zeitliche Anschluß an die neue Landesbibliographie hergestellt wird.

Die mit Hilfe der EDV erstellte Bibliographie verzeichnet, so die Hinweise für die Benutzung, Monographien sowie die in Zeitschriften und Heimatbeilagen von Zeitungen erschienene Aufsätze; insgesamt werden 4412 Titel nachgewiesen. Die nicht RAK-WB folgende Titelbeschreibung ist knapp und die Seitenangaben werden uneinheitlich teils mit "f." bzw. "ff." teils mit genauen Seitenzahlen angegeben.

Anlage des Hauptteils nach einer an der Internationalen volkskundlichen Bibliographie orientierten Systematik in 19 Klassen. Orte bzw. Personen werden nur an wenigen Systemstellen gesondert ausgewiesen, so bei 1.6 (Würdigung einzelner Forscher), 1.8 (Regionales und Lokales, Ortschroniken), 3.2.2.2 (Mühlen, nach Orten geordnet) und 16.4.5. (Sagen, nach Orten geordnet). An diesen Stellen ordnen die Titel nach den durch Fettdruck hervorgehobenen Personen- bzw. Ortsnamen; an allen übrigen Systemstellen ist für die Ordnung der Name des Verfassers bzw. das erste Wort einer Sachtitelschrift (auch diese werden durch Fettdruck betont) maßgeblich. Fraglich ist allerdings, ob diese Art der Hervorhebung wirklich zur besseren Übersichtlichkeit beiträgt. Ein fettgedruckter Ortsname im Reihentitel (Nr. 469, S. 29) trägt m. E. eher zur Verwirrung bei. Übersichtlicher wäre auch ein Zweispaltendruck gewesen, der leider nur in den Registern, nicht aber im Hauptteil verwirklicht wurde.

Die auf farbigem Papier gedruckten Register bestehen aus einem Verfasser- und Personenregister, dem Sachregister sowie einem Register der Sachtitelwerke. Ersteres enthält Verfasser sowie behandelte Personen, wobei leider nicht zu erkennen ist, in welcher Funktion der Namensträger auftritt. In einigen Fällen, so bei dem Dichter August Becker, kann beides auch zusammenfallen. Im Sachregister sind Ortsnamen (ausgenommen die nach Orten gegliederten Systemstellen) und Sachschlagwörter enthalten, wobei die geringe Zahl der vergebenen Registerbegriffe auffällt. Der für den Benutzer sinnvollste Sucheinstieg erfolgt daher über die Systematik. Als benutzerfreundlich erweist sich das zusätzlich vorhandene ausklappbare Inhaltsverzeichnis am Schluß des Bandes.

Dank der Bibliographie zur pfälzischen Volkskunde hat der Nachweis der regionalen Literatur der Pfalz eine wesentliche Verbesserung erfahren, die durch die Rheinland-Pfälzische Bibliographie laufend fortgeführt wird.

Hendrikje Kilian


[1]
Zu den älteren Titeln und den Monographien vgl. Die Bibliographien zur deutschen Landesgeschichte und Landeskunde / Reinhard Oberschelp. - 2., völlig neu bearb. Aufl. - Frankfurt : Klostermann, 1977. - 106 S. - (Zeitschrift für Bibliothekswesen und Bibliographie : Sonderh. ; 7), Nr. 199 - 202 und 205 - 208. (zurück)
[2]
Pfälzische Bibliographie / bearb. von der Pfälzischen Landesbibliothek. - Speyer. - 1951 (1952) - 1980/84 (1991). (zurück)
[3]
Mittelrhein-Moselland-Bibliographie. - Koblenz : Landesarchivverwaltung Rheinland-Pfalz. - (Veröffentlichungen aus rheinland-pfälzischen und saarländischen Archiven : Kleine Reihe ; 15). - 1975/76 (1978) - 1990 (1992). (zurück)
[4]
Trevirensia / bearb. in der Stadtbibliothek Trier. - Trier. - 1966 (1967) - 1976 (1977). (zurück)
[5]
Vgl. zu beiden die Rezensionen in ABUN in ZfBB 26 (1979),4, S. 333 - 335 bzw. 32 (1985),3, S. 252 - 254. (zurück)
[6]
Beispielhaft hierfür seien der VHS-Treff der Volkshochschule Koblenz (S. 30) und der Aktiven-Rundbrief für die Mitglieder des Mainzer Carneval-Vereins 1838 (S. 3) genannt. (zurück)
[7]
So beispielsweise bei den Nr. 622 und 624 (S. 85), deren regionaler Bezug aus dem Titel des Sammelwerks deutlich wird. Das zweispaltige Druckbild in den drei Hauptteilen ist klar und übersichtlich. (zurück)
[8]
So z.B. die Nachrufe auf Kurt Schöllhammer, die unter den Nr. 86 und 88 verzeichnet werden; dazwischen steht - weil es das Titelalphabet so will - eine Würdigung auf Hermann Brucker. (zurück)
[9]
Hierfür nur ein Beispiel: die Namen der auf S. 263 aufgeführten Musikvereine findet man nicht alle im Sachregister, der Musikverein Lyra <Langsur> (Nr. 2987) und die Kolping-Kapelle <Kamp-Bornhofen> (Nr. 2983) werden nur unter dem Ort, nicht jedoch mit ihrem Namen im Register verzeichnet. Alle übrigen auf S. 263 aufgeführten Musikvereine finden sich dagegen sowohl unter dem Ort als auch unter ihrem Namen. (zurück)
[10]
Bibliographie der Pfalz und des Saarlandes : 1927-1950 / bearb. von Rolf Bohlender. - Speyer : Verlag der Pfälzischen Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften. - 2. Ortsgeschichtliche Literatur. - 1977. - Auch hier liegt der Fall einer noch immer nicht abgeschlossenen Regionalbibliographie vor. (zurück)

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