Bibliotheksservice-Zentrum (BSZ) Baden-Württemberg // Südwestdeutscher Bibliotheksverbund
Rezension aus:
Informationsmittel für Bibliotheken (IFB) 1(1993) 1/2
[ Bestand in K10plus ]
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Würzburger Hochschulschriften


93-1/2-020
Würzburger Hochschulschriften : 1581 - 1803 ; Bestandsverzeichnis / nach Vorarbeiten von J. A. Brein hrsg. von G. Mälzer. Universitätsbibliothek Würzburg. - Würzburg, 1992. - 319 S. ; 24 cm. - (Sammlungen wertvoller Drucke in der Universitätsbibliothek Würzburg ; 1). - ISBN 3-923959-20-6 : DM 36.00
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93-1/2-021
Würzburger Dissertationen : (1581 - 1803) ; kostbar und schön gebunden, informativ und dekorativ illustriert ; Ausstellung der Universitätsbibliothek Würzburg, 15.10. - 22.12.1992 / [Katalog und Ausstellung: Gottfried Mälzer]. - Würzburg, 1992. - 64 S. ; 21 cm. - (Kleine Drucke der Universitätsbibliothek Würzburg ; 14). - ISBN 3-923959-21-4 : DM 8.00
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Daß Universitätsbibliotheken, die sich zwangsläufig in der Literaturversorgung der Professoren und Studenten von heute aufzehren, nicht selten auch über ansehnliche und wertvolle Bestände an Handschriften und alten Drucken verfügen, ist zwar im Prinzip bekannt und wird sich in den nach und nach erscheinenden Bänden des Handbuchs der historischen Buchbestände in Deutschland auch manifestieren, doch kommt die Beschäftigung mit diesen Beständen über dem Tagesgeschäft meist zu kurz, es sei denn, ein Bibliothekar oder gar Bibliotheksdirektor hätte Ahnung von der Sache und nähme sich die Muße, auch diese "schöne" Seite seiner Gebrauchsbibliothek an den Tag zu kehren. Unter den deutschen Universitätsbibliotheken gibt es nur wenige, die es darin mit der Universitätsbibliothek Würzburg und ihrem Direktor, G. Mälzer, aufnehmen können, der seit Jahren in Ausstellungen, die von Katalogen begleitet sind, sowie in zahlreichen Zeitschriftenbeiträgen auf die Schätze seines Hauses aufmerksam macht, so jüngst auch mit einem Aufsatz in der Zeitschrift für Bibliothekswesen und Bibliographie 39 (1992),6, S. 549 - 555 anläßlich einer Ausstellung über alte Würzburger Dissertationen. Während der Ausstellungskatalog überwiegend aus Reproduktionen von Titelblättern und Abbildungen besteht, die den Dissertationen entnommen sind, wurde erfreulicherweise gleichzeitig ein gedruckter Bestandskatalog veröffentlicht, der 1698 durchnumerierte Hochschulschriften (einschließlich 120 Thesenblätter) der Universität Würzburg von der Gründung 1582 bis zum Ende der alten Universität 1803 verzeichnet, und zwar innerhalb der Fakultäten chronologisch geordnet und innerhalb desselben Jahres alphabetisch nach dem Sachtitel. Auf die Fakultäten entfallen folgende Zahlen: Theologische Fakultät 332, Philosophische Fakultät 464, Juristische Fakultät 660 und Medizinische Fakultät 242. Es handelt sich ganz überwiegend um Dissertationen, zum ganz kleinen Teil um sonstige Hochschulschriften, zumeist Gelegenheitsschriften repräsentativen Charakters. Es ist interessant, daß diese früher als die Dissertationen selbst in deutscher Sprache erscheinen (Nr. 641; 696; 700[1]; 720; 1632 aus der Zeit von 1777 - 1792), während die Dissertationen fast ausschließlich in lateinischer Sprache abgefaßt sind und deutschsprachige, wenn überhaupt, sehr spät auftreten: Philosophische Fakultät Nr. 738 (1795), Juristische Fakultät Nr. 1430 (1793), 1436 (1795), 1456 (1803), Medizinische Fakultät Nr. 1667 (1796), 1678 (1798), 1693 (1802). Die Katalogisierung erfolgte nach Autopsie (was aus den Benutzungshinweisen nicht eindeutig hervorgeht) unter Benutzung von Vorarbeiten von Johann Adam Brein, des Vorgängers von Mälzer in der Zeit des Zweiten Weltkriegs. "Die Wiedergabe der Titel erfolgt in der Regel mit Kürzungen", was in Anbetracht der im wahrsten Sinne "barocken" Titel akzeptabel ist. Angegeben sind die heutigen und ggf. frühere Signaturen sowie Hinweise auf besondere, vor allem wertvolle Einbände,[2] die, wie der gesamte Bestand, im Zuge der Katalogisierung restauriert wurden. Register (mit Hinweis auf die laufenden Nummern) 1. aller beteiligten Personen, 2. der Orte und Regionen für die in den Titeln mit ihrer Herkunft aufgeführten Personen[3] und 3. der Thesenblätter. - Kaum denkbar scheint es, daß in Würzburg alte Dissertationen massenweise an Antiquare abgegeben würden, wie in den siebziger Jahren von einer anderen deutschen Universitätsbibliothek praktiziert, worunter sich auch Dissertationen wie etwa die von Schelling und Hegel befanden.

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[1]
Freudebezeugung der studierenden Jünglinge bey der Zurückkunft ihres erhabenen Rector Magnificus ... Es ist kaum anzunehmen, daß die heute studierenden Jünglinge (und Jungfrauen) bei einem solchen Anlaß ähnlich freudig reagierten. (zurück)
[2]
Diese werden in folgendem Aufsatz vorgestellt: Alte Dissertationen in prächtigen Einbänden / Gottfried Mälzer. // In: Aus dem Antiquariat. - 1992,9 (Börsenblatt für den deutschen Buchhandel ; 159. 1992,78, Beil.), S. A377 - A388. (zurück)
[3]
Damit steht dieser Katalog in der Tradition des von Hermann Mundt begründeten Bio-bibliographischen Verzeichnisses von Universitäts- und Hochschulschriften ..., das bereits im Titel seinen biographischen Anspruch manifestiert. Vgl. die Rezensionen in ABUN in ZfBB 24 (1977),3. S. 269 - 270 und 28 (1981),4, S. 298 - 299. (zurück)

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