Bibliotheksservice-Zentrum (BSZ) Baden-Württemberg // Südwestdeutscher Bibliotheksverbund
Rezension aus:
Informationsmittel für Bibliotheken (IFB) 7(1999) 1/4

VORWORT

IFB 7 (1999)


Auch wenn sich Abonnenten und Leser von IFB nolens volens daran gewöhnt haben, daß IFB seit längerem nicht mehr vierteljährlich erscheint, sondern mit einem oder gar zwei Doppelheften im Jahr, so war es doch bisher noch nie vorgekommen, daß ein Jahrgang - wie beim vorliegenden Jg. 7 (1999) - als Vierfachnummer veröffentlicht werden mußte. Leser von IFB, die auch die zugehörigen Beihefte verfolgen, werden den Grund für diese Anormalität im Erscheinen leicht erraten, ist doch im September 1999 Beiheft 9 u.d.T. Biographische Informationsmittel in zwei Bänden mit zusammen 1252 S. herausgekommen.[1] Da der Herausgeber von IFB - anders als bei den beiden vorausgehenden Beiheften 7 und 8,[2] die anderen Herausgebern anvertraut waren, so daß er sich nicht besonders darum kümmern mußte - Beiheft 9 selbst herausgegeben und zugleich zum weit überwiegenden Teil auch selbst verfaßt hat, war eine kontinuierliche Herausgabe des laufenden Jahrgangs leider unmöglich. Das erklärt (und entschuldigt hoffentlich auch) die ungehörig lange Unterbrechung im Erscheinen von IFB, die jetzt endlich mit dem vorliegenden Vierfachheft beendet wird. Da Jg. 7 (1999) einen Umfang von 861 Seiten hat, müssen die Abonnenten - wenigstens am Umfang gemessen - keinen Nachteil in Kauf nehmen, übertrifft er doch damit den Jg. 6 (1998) mit zusammen rund 640 S. nicht unbeträchtlich.

Nach diesem erklärenden Vorspruch nun zu den besonderen Schwerpunkten und Komplexen von Jg. 7 (1999), die sich allein schon daraus ergeben, daß dank der langen Berichtsspanne vieles zusammenkam, was sonst auf mehrere Hefte verteilt worden wäre.

Bei den REZENSIONEN sind im Teil A. Allgemeines besonders zu erwähnen:

Übersetzungsbibliographien aus dem Deutschen und ins Deutsche (032 - 044), dazu eine besonders wichtige mit Übersetzungen aus dem Italienischen ins Englische (045), eine weitere mit Übersetzungen von Texten der Kirchenväter ins Deutsche (144) sowie eine der Übersetzungen der Werke Thomas Manns in fremde Sprachen (192).

Die Abschnitte für die Archive, Bibliotheken und Museen sowie das Buch- und Verlagswesen enthalten (wie gewohnt) zahlreiche Rezensionen von Adreßbüchern und Bestandsführern. Im zuletzt genannten Abschnitt findet sich darüber hinaus ein großer Komplex mit Rezensionen von retrospektiven Bibliographien und sonstigen Informationsmitteln zu einzelnen, vor allem deutschen (105 - 122), aber auch italienischen (123) und Schweizer (124) Verlagen.

Der Abschnitt Medien enthält vier ausführliche Rezensionen zu allgemeinen Informationsmitteln sowie zu solchen für die USA und Deutschland (125 - 128).

Im Teil B. Kulturwissenschaften sind besonders hervorzuheben:

Im Abschnitt Religion, Theologie eine lange, vergleichende Rezension von abgeschlossenen, laufenden und neuen theologischen Lexika (133 - 139).

Besonders reich ist wiederum der Abschnitt für die Deutsche Literaturwissenschaft ausgestattet (155 - 199), mit Binnenkomplexen über bibliographische Einführungen (158 - 159), Führern zum Internet (160 - 161), zu neuen Literaturgeschichten (162 - 166), Sachlexika (169 - 170) und natürlich personenbezogenen Informationsmitteln (171 - 194), unter denen die für Goethe aus Anlaß des Jubiläumsjahres erschienenen, besonders zahlreich vertreten sind (175 - 183).

Die Englische und amerikanische Literaturwissenschaft enthält u.a. Rezensionen von bibliographischen Einführungen und Führern zu Informationsmitteln (200 - 202), eine weit ausholende zur Shakespeare-Bibliographie auf CD-ROM (204) und nicht minder faktenreiche über Lexika zur Literatur Irlands (205 - 209).

Im Zentrum der Rezensionen zur Russischen Literaturwissenschaft stehen außer einer neuen Literaturgeschichte (214) Informationsmittel zur Literatur der Emigranten (215 - 218).

Reich bestückt ist der Abschnitt für die Griechische und lateinische Literatur mit Werk- und Autorenlexika (221 - 223), nicht zuletzt aber mit Bibliographien zur mittel- und neulateinischen Literatur (224 - 226).

Im Abschnitt Kunst (227 - 265) seien folgende Binnenkomplexe hervorgehoben: Denkmälerinventare (230 - 231), Lexika zur Architektur (232 - 235), zahlreiche Publikationen aus Anlaß der Wiedereröffnung der Gemäldegalerien alter Meister in München und Berlin (241 - 250), Vorlagenwerke (252 - 254) sowie Infromationsmittel über einzelne Künstler, vor allem Graphiker (255 - 259).

Leser von IFB werden evtl. bemerkt haben, daß in den letzten Jahrgängen keine Informationsmittel zum Theater besprochen worden sind. Diese Lücke wird jetzt mit einem titelreichen Komplex von Rezensionen von Bibliographien, Lexika und Geschichten zum internationalen (266 - 275) und nationalen (276 - 284) Theater sowie zu speziellen Theaterformen (285 - 288) und zum Ballett (289 - 291) geschlossen.

Wie üblich ist der Tisch mit Informationsmitteln zur Musik (294 - 338) überreich gedeckt, u.a. mit Adreßbüchern (294 - 301), Bibliographien und Katalogen (302 - 306), personenbezogenen Informationsmitteln (310 - 314), solchen zu musikalischen Formen (315 - 326) mit einem Binnenkomplex zur Rock- und Popmusik (320 - 326) sowie zahlreichen Diskographien (331 - 338).

Auch der sonst eher dürftig bestückte Abschnitt Sport ist diesmal mit fünf Titeln (339 - 343) gut vertreten.

Im Teil C. Gesellschaftswissenschaften sind die folgenden Komplexe erwähnenswert: Informationsmittel zur Volks- und Völkerkunde (348 - 350), Fachwörterbücher zur Wirtschaftswissenschaft (354 - 357), wobei sich allein unter Nr. 357 eine Komplexrezension von nicht weniger als 27 deutschsprachigen Lexika zum Marketing verbirgt. Überaus reich ist der Abschnitt Politikwissenschaft (358 - 380) ausgestattet, wovon die allermeisten Rezensionen auf Lexika entfallen. Der Abschnitt Recht enthält diesmal ausschließlich Rezensionen von Führern zu Informationsmitteln und Bibliographien (381 - 384).

Der Teil D. Geschichte und Länderkunde beginnt mit einer vergleichenden Komplexrezension von Geschichtsatlanten (397 - 401). Es folgen umfangreiche Komplexe zu Informationsmitteln (insbesondere Lexika) für einzelne Epochen: Ägypten im Altertum (404 - 411), Klassisches Altertum und Spätantike (412 - 417) sowie Mittelalter (418 - 425). Bei den Informationsmitteln zu einzelnen Nationen sind solche über Städte besonders zahlreich (430 - 431, 445 - 449, 451 - 461, 467), wobei entsprechende Werke für die deutschsprachigen Länder zurückgestellt wurden, da für das nächste Heft von IFB ein Schwerpunkt bei den regionalen und lokalen Informationsmitteln vorgesehen ist. Als Ergänzung zu den oben erwähnten Nachschlagewerken zur russischen Literatur in der Emigration sei auf einen Komplex für die russische Emigration insbesondere in Deutschland (462 - 466) hingewiesen.

Teil E. Naturwissenschaften ist fast zur Gänze Nachschlagewerken - darunter mehreren Computerdateien - aus dem Bereich der Biowissenschaften (471 - 480) vorbehalten.

Einen besonderen Hinweis verdienen die in der Rubrik BERICHTE versammelten Rezensionen:

An erster Stelle ist die umfangreiche Komplexrezension von Neuschreibwörterbüchern (482 - 497) aus der Feder eines der bekanntesten Kritiker dieses behördlich abgesegneten Unsinns zu nennen, ergänzt um Hinweise auf Handreichungen zur Umsetzung der neuen Rechtschreibung (498 - 502). (Daß IFB unter dem jetzigen Herausgeber bei der herkömmlichen Rechtschreibung bleiben wird, muß damit wohl nicht eigens betont werden).

Daran schließt sich eine Einzelrezension an, die wegen ihrer Ausführlichkeit nicht im Abschnitt Bibliothekswesen in Teil A Platz hatte: sie analysiert das zweisprachige Dictionary of librarianship im Detail und kommt zu dem Schluß, daß es sich dabei allenfalls um ein work in progress, nicht um ein endgültiges Produkt handelt.

Der Herausgeber könnte eine neue Rubrik unter der Überschrift frequently asked questions eröffnen, die sich allerdings auf eine einzige Frage reduzieren ließe, die ihm im Laufe des Jahres 1999 immer wieder gestellt worden ist: Wie geht es mit IFB weiter, wenn das DBI in absehbarer Zeit als Verlag ausfällt? Der Herausgeber hat mit der Publikationsabteilung des DBI vereinbart, daß Jg. 8 (2000) noch von dieser veröffentlicht wird, unter der Voraussetzung, daß ihr nicht die dazu erforderlichen Ressourcen entzogen werden. Diese bestehen nicht zuletzt in der Person von Frau Petra Behr, die die vom Herausgeber gelieferten Dateien in die Druckvorlage umsetzt und die im Jahre 1999 für ihn über 2000 Seiten "betreut" hat; für dieses Wirken im Hintergrund spricht ihr der Herausgeber an dieser Stelle vor den Lesern seinen Dank aus, nicht ohne sich ebensosehr für die gute Zusammenarbeit mit der Publikationsabteilung - Herrn Rösner und Herrn Beck - zu bedanken (auch wenn dies nach dem vorstehend Ausgeführten, wie Dank zum Abschied aussieht). Was die Zukunft ab Jg. 9 (2001) angeht, so gibt es zwei Alternativen: der Herausgeber stellt IFB ein (es sei denn, es fände sich ein Nachfolger); damit ginge auch der sehnliche Wunsch eines weiteren (zweiten) Verlegers in Erfüllung, der jüngst gegenüber ritten seiner Hoffnung Ausdruck gab, IFB möge mitsamt dem DBI zum Teufel fahren. Da der Herausgeber jedoch nicht allen Wünschen entsprechen mag, prüft er auch die Möglichkeit, IFB einem neuen Verlag anzuvertrauen oder nur noch als Netzpublikation anzubieten. Meinungsäußerungen von Abonnenten und Lesern zu dieser Frage an die auf der Rückseite des Titelblatts genannten Adressen des Herausgebers sind willkommen.

Klaus Schreiber


[1]
Biographische Informationsmittel : Typologie mit Beispielen ; Rezensionen von 836 allgemeinen und fachlichen Sammelbiographien von Anfang der neunziger Jahre bis Ende 1998 ; samt einem Verzeichnis mit Schlagwortregister aller von 1974 - 1993 in der Rubrik Ausgewählte Bibliographien und andere Nachschlagewerke der Zeitschrift für Bibliothekswesen und Bibliographie sowie in IFB 1 (1993) - 6 (1998) besprochenen biographischen Informationsmittel / Klaus Schreiber. Unter Mitarb. von Saskia Hedrich und weiteren Rezensenten. - Berlin : Deutsches Bibliotheksinstitut. - 24 cm. - (Informationsmittel für Bibliotheken (IFB) : Beiheft ; 9). - ISBN 3-87068-549-2 : DM 164.00, DM 120.00 (Forts.-Pr. u. für Abonnenten von IFB) [5584]. - Teilbd. 1. Typologie, Internationale Biographien, Afrika, Amerika, Asien, Australien, Europa (Nord- und Westeuropa), Deutschland (Allgemein-, Epochen-, Gruppen-, Thematische, Institutionenbiographien, Fach- und Berufsbiographien, Spezialverzeichnisse). - 1999. - 654 S. - Teilbd. 2. Deutschland (Regional- und Lokalbiographien), Österreich, Schweiz, Ostmittel- und Osteuropa, Rußland, Südosteuropa, Iberische Halbinsel, Italien, Verzeichnis mit Schlagwortregister. - 1999. - S. 655 - 1252. (zurück)
[2]
Zeitungen verzeichnen und nutzen : aktuelle Ansätze und Unternehmungen zur bibliographischen und archivalischen Beschreibung und Nutzung deutschsprachiger Zeitungen / hrsg. von Hans Bohrmann und Wilbert Ubbens. - Berlin : Deutsches Bibliotheksinstitut, 1998. - 213 S. ; 24 cm. - (Informationsmittel für Bibliotheken (IFB) : Beiheft ; 7). - S. 181 - 209 Bibliographien, Standortkataloge und Bestandsverzeichnisse deutschsprachiger Tageszeitungen. - ISBN 3-87068-547-6 : DM 30.00, DM 22.50 (Forts.-Pr.) [5135]. - Rez. IFB 99-1/4-023.
Germanistik im Internet : eine Orientierungshilfe / hrsg. von Frank Simon-Ritz. - Berlin : Deutsches Bibliotheksinstitut, 1998. - 149 S. ; 24 cm. - (Informationsmittel für Bibliotheken (IFB) : Beiheft ; 8). - Elektronische Version: http://www.dbi-berlin.de/dbi_pub/einzelpu/ifb-bh8/ifb_00.htm. - ISBN 3-87068-548-4 : DM 32.00, DM 24.00 (Forts.-Pr.) [5402]. - Außer der weiter unten (IFB 99-1/4-161) zu findenden Besprechung sind inzwischen folgende weitere Rezensionen erschienen: Frankfurter Allgemeine. - 99-05-26, S. N6 ([Martin Stinge]lin). - EKZ-Informationsdienst : (ID). - 1999,25, 418.274.1 (Kappus). - WESS newsletter. - 23 (1999/2000),1, S. 3 - 4 (Kai Stockenius). - Bibliothek: Forschung und Praxis. - 23 (1999),3, S. 400 - 401 (Kristine Hillenkötter). (zurück)

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