Bibliotheksservice-Zentrum (BSZ) Baden-Württemberg // Südwestdeutscher Bibliotheksverbund
Rezension aus: Informationsmittel für Bibliotheken (IFB) 7(1999) 1/4
Vorspann zu 99-1/4-133 bis 99-1/4-138
Lexika
Abgeschlossene, laufende und neue theologische Lexika
In diesem Jahrhundert sieht die theologische Lexikographie in
Deutschland teilweise wie eine Parallelaktion aus: Das Lexikon für
Theologie und Kirche und (Die) Religion in Geschichte und Gegenwart
erscheinen leicht zeitverschoben in drei bzw. vier Auflagen; das
Evangelische Kirchenlexikon reiht sich irgendwann in die Schlange ein.
Die Monumente der Realenzyklopädie markieren Anfang und Ausgang des
Jahrhunderts. Sieht man sich diese Lexika näher an, so gibt es eine in
manchem gemeinsame Verlaufsgeschichte. Sie entwickelt sich von der
stark konfessionellen Prägung (die auch in der liberalen
protestantischen Theologie gegeben war) über eine verstehende
Gegenseitigkeit zu einer "postmodernen" Perspektivität, die auch dort,
wo keineswegs Standpunktlosigkeit gegeben ist, zu einer gr"ßeren
Objektivität und einem vorsichtigeren Umgang mit fremden Positionen,
sowie einem Absehen von dem in den 60er Jahren häufig noch
moralisierenden Ton führt.
Beschränkt man sich auf RGG und LThK, so sind die vorangehenden
Ausgaben jeweils stark durch ihren theologiegeschichtlichen Standort
geprägt: Das LThK begann mit einer eklektisch-neuscholastischen
Theologie in der 1. Auflage. Die 2. Auflage ist durch die mit dem
Namen Rahners gekennzeichnete Öffnungsbewegung geprägt, die im
Vaticanum II ihren kirchengeschichtlichen Ausdruck fand, dessen Ende
mit dem Abschluß des LThK zusammenfiel. RGG entwicklt sich aus der
religionsgeschichtlichen Schule bis hin zur "post Bultmann"-Theologie
hermeneutischer Prägung. Will man die neuen Ausgaben kennzeichnen, so
kommt man mit solchen relativ klaren Zuordnungen nicht mehr zurecht.
Albert Raffelt
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