Bibliotheksservice-Zentrum (BSZ) Baden-Württemberg // Südwestdeutscher Bibliotheksverbund
Rezension aus:
Informationsmittel für Bibliotheken (IFB) 6(1998) 3/4

Fünf Jahre Informationsmittel für Bibliotheken (IFB)


98-3/4-345
Fünf Jahre Informationsmittel für Bibliotheken (IFB) :
Rückblick, gegenwärtiger Stand und Zukunftsperspektiven ;
Bericht über eine Veranstaltung auf dem 88. Deutschen
Bibliothekartag 1998, Frankfurt am Main [1]
von
Klaus Schreiber



1 Rückblick: Die Rubrik Ausgewählte Bibliographien und (andere) Nachschlagewerke in der ZfBB
Seine allererste Rezension hat der Herausgeber in der ZfBB 16 (1969),5/6 [2] veröffentlicht, eine Rezension auf die er noch heute stolz ist: sie basierte auf umfangreichen Recherchen und ihre Abfassung war entsprechend aufwendig, doch hat sie ihm bis heute als selbst gelegte Meßlatte für anspruchsvolle Rezensionen gedient. Es folgten einige weitere kleinere Rezensionen von Bibliographien für die ZfBB, die diesen Bereich trotz des Wortes Bibliographie im Titel damals weder im Rezensionenteil noch gar bei den Aufsätzen auch nur entfernt adäquat berücksichtigte. Um wenigstens bei ersterem Abhilfe zu schaffen, schlug der Verfasser Ende 1973 dem damaligen Herausgeber der ZfBB, Clemens Köttelwesch vor, eine ständige Rubrik mit Rezensionen kritisch Ausgewählter Bibliographien und Nachschlagewerke einzurichten, die er zusammen mit Bernward Hoffmann zu betreuen versprach. Diese Rubrik sollte - wie es in dem in einer Fußnote publizierten Editorial des Herausgebers von ZfBB hieß, "zunächst versuchsweise für einen Zeitraum von zwei Jahren" eingerichtet werden und danach "über Fortführung oder Einstellung entschieden" werden. Nach Ablauf der zwei Jahre war diese Probezeit in Vergessenheit geraten und die Rubrik wurde ohne erneute Prüfung weitergeführt. Lediglich zu Beginn des vierten Jahrgangs in ZfBB 24 (1977), mit dem der Unterzeichner die alleinige Herausgeberschaft übernahm, verband C. Köttelwesch in einer weiteren Fußnote mit dem Dank an den Mitherausgeber die Feststellung, daß die Rubrik "inzwischen zu einem festen Bestandteil der Zeitschrift geworden" sei.
Der in beiden genannten Editorials enthaltene Aufruf zur Mitarbeit verhallte ungehört und wurde vom Herausgeber der Rubrik in der Folgezeit auch nur halbherzig wiederholt, weil er den vom Verleger eingeräumten Platz auch ohne fremde Hilfe leicht füllen konnte, bzw. konstant überschritt, was anläßlich der jährlichen Herausgebertreffen regelmäßig zu Ermahnungen führte, die aber im Laufe des Jahres wieder in Vergessenheit gerieten, da der Unterzeichner letztlich - was die Rubrik betrifft - sein eigener Herr war und die drei Hauptherausgeber der ZfBB, die er in den zwanzig Jahren seiner Tätigkeit für diese Zeitschrift erlebt hat, allesamt froh waren, daß sie sich nicht um die Rubrik kümmern mußten.
Dies änderte sich durch einen besonderen Vorfall im Jahre 1992, der den Bearbeiter der Rubrik vor die Alternative stellte, entweder die Rubrik unter strenger Umfangsbeschränkung fortzuführen oder deren Bearbeitung ganz einzustellen. Eine Entscheidung für letzteres konnte entweder bedeuten, ganz aufzuhören oder nach einer neuen Publikationsmöglichkeit zu suchen. Voraussetzung für letztere war allerdings die Möglichkeit, nicht nur der Enge der alten Rubrik zu entfliehen, sondern die Umfangserweiterung gleichzeitig dazu zu nutzen, sowohl die damals zunehmend auf den Markt drängenden digitalen Informationsmittel als auch die in der ZfBB stets unterrepräsentierten Sachinformationsmittel angemessen zu berücksichtigen. Der Verfasser dieser Zeilen erinnert sich noch genau daran, daß seine Ankündigung, mit Jahrgang 1992 seine Mitarbeit an der Rubrik in der ZfBB einzustellen, auf der Herausgebersitzung wie eine Bombe einschlug und er sich plötzlich von allen Seiten umworben sah, doch ja bitte weiterzumachen. Als er sich auch von plötzlich unterbreiteten neuen Angeboten, das Platzproblem zu lösen, nicht umstimmen ließ, drohte die mit dem DBI als Träger einer neuen Publikation getroffene Vorvereinbarung zu scheitern, da die Arme mancher Bibliothekare doch sehr weit reichen. Dieses Hindernis konnte nur dadurch aus dem Weg geräumt werden, daß der Verfasser einwilligte, die Rubrik in der ZfBB noch im Jahrgang 1993 zu betreuen, obwohl er gleichzeitig den ersten Jahrgang von IFB herausgab.
Ohne nach außen sichtbar zu werden, gab es in der Geschichte der Rubrik ABUN einen Einschnitt, nämlich die im Jahre 1987 erfolgte Umstellung der Manuskripterstellung auf PC, was die Arbeit wesentlich veränderte und erleichterte, auch wenn sich die Druckerei der ZfBB damals noch nicht in der Lage sah, digitalisierte Texte zu verarbeiten, sondern diese weiterhin neu erfassen ließ. Mindestens ebenso wichtig und weitsichtig war der Entschluß, die bis dahin besprochenen Titel nachträglich in eine Datenbank zu überführen, die es ermöglichte, kumulierende Register herzustellen. Die Einrichtung und Programmierung der Datenbank LARS für die speziellen Zwecke sind das Verdienst von Sabine Krauch, weshalb diese auch als Mitverfasserin der beiden Generalregister 1974/89 (1990) und 1974/93 (1995) genannt ist. Diesem zweiten, die ganzen 20 Jahre der Rubrik ABUN abdeckenden Register mit seinen 1422 Eintragungen ist zu entnehmen, daß in diesen Jahren ca. 1740 Rezensionen zu ca. 1400 verschiedenen Nachschlagewerken erschienen sind.
2 Informationsmittel für Bibliotheken
Trotz der zur Verfügung stehenden kurzen Vorlaufzeit von nur einem Vierteljahr konnte das erste Heft von IFB - dessen Druckvorlage mit dem eigenen, für diesen Zweck wenig geeigneten Textverarbeitungsprogramm des Verfassers hergestellt war - vom DBI pünktlich zum Bibliothekskongress 1993 in Leipzig vorgelegt werden.
2.1 Zielgruppen
Die Zielgruppen waren dieselben wie bei ABUN: Erwerbungsbibliothekare, Lehrkräfte sowie Studenten der bibliothekarischen Ausbildungsstätten, ferner im Beruf stehende Bibliothekare, insbesondere die im Auskunftsdienst tätigen.
2.2 Inhalt
Die ursprüngliche Planung ging von vier Teilen aus, von denen aber nur drei realisiert wurden:
- Rezensionen
Neben der Masse der Einzelrezensionen stellen die Komplexrezensionen eine Besonderheit von IFB dar; als zwei von vielen Beispielen seien die über Neuerscheinungen von Informationsmitteln über Comics aus Anlaß des hundertjährigen Bestehens dieser Gattung (IFB 97-1/2-233 - 251) oder, im vorliegenden Heft, die über Handbücher und Lexika über Hunderassen (IFB 98-3/4-333 - 342) erwähnt. Dazu kommen Überblicksberichte, die zwar i.d.R. von Neuerscheinungen angeregt sind, sich jedoch nicht auf solche beschränken, sondern auch ältere Standardwerke einschließen: Beispiele hierfür sind z.B. Darstellungen der ungarischen Nationalbibliographie (IFB 97-1/2-053 - 057) oder der Informationsmittel über alte Dissertationen (IFB 97-1/2-323).
- Berichte
Genauer: Werkstattberichte, in denen die Bearbeiter neuer Informationsmittel noch vor deren Erscheinen diese vorstellen können: Beispiele sind die Berichte über die neue Weimarer Goethe-Bibliographie (IFB 94-1-160) oder jüngst der über die Neubearbeitung des Historischen Lexikons der Schweiz (IFB 98-1/2-169).
- Aufsätze
Die Absicht, mittelfristig eine eigene Rubrik mit Aufsätzen zur Informationspraxis in den Bibliotheken sowie zur Theorie der Informationsmittel einzurichten, konnte mangels geeigneter Beiträge nicht verwirklicht werden.
- Zeitschrifteninhaltsdienst
Dieses Angebot beschränkt sich - mangels geeigneter Zeitschriften anderer Länder - ausschließlich auf spezielle englischsprachige, fast ausschließlich amerikanische Zeitschriften, mit deren Hilfe u.a. auf einschlägige Beiträge hingewiesen werden kann, für die sich in Deutschland keine Autoren gewinnen lassen und die somit in gewisser Weise in der Lage sind, das Fehlen der Rubrik Aufsätze auszugleichen.
2.3 Auswahl der zu rezensierenden Titel
In der Auswahl der zu rezensierenden Titel sieht der Herausgeber eine seiner primären Aufgaben und sie erfolgt so gut wie ausschließlich durch ihn. Nur selten bringt ein beauftragter Rezensent einen verwandten Titel zusätzlich ein, ein Angebot, das der Herausgeber gerne annimmt, da es sich dann um einen Titel handelt, der seiner Aufmerksamkeit entgangen ist. Gleichfalls nur ausnahmsweise kommt von einem Rezensenten der Vorschlag zu einer Komplexrezension, was auf die vorstehend erwähnte über deutschsprachige Informationsmittel über Hunderassen zutrifft.
Als Quelle dienen dem Herausgeber insbesondere die Nationalbibliographien und hier wiederum die CIP-Dienste, da ihm an einer raschen Reaktion auf Neuerscheinungen gelegen ist. Zu diesem Zweck wertet er auch konsequent die Voraus-Informationen einschlägiger Verlage aus sowie alle sonstigen, ihm zugänglichen Informationen.
Trotz der relativ hohen Zahl der in IFB besprochenen Titel - das Generalregister zu den ersten fünf Jahrgängen von IFB weist 2438 Eintragungen gegenüber 1422 für die zwanzig Jahre von ABUN auf (was umgerechnet auf das Jahr ein Verhältnis von 487 zu 71 ausmacht) - ist natürlich eine gewisse Willkür nicht zu übersehen, allein schon, was die Berücksichtigung der Fächergruppen betrifft: es führen zahlenmäßig die Abteilungen A. Allgemeines mit 895 und B. Kulturwissenschaften mit 967 rezensierten Titeln [3]; die Abteilungen C. Gesellschaftswissenschaften mit 290 und D. Geschichte und Länderkunde mit 241 Eintragungen liegen in etwa gleichauf, während die Abteilung E. Naturwissenschaften, Technik, Medizin mit nur 67 weit abgeschlagen am Ende liegt. An der ungenügenden Berücksichtigung dieses großen Gebietes wird sich auch trotz eines neuerdings gewonnenen Mitarbeiters nichts Grundsätzliches ändern lassen.
Immerhin dürfte es gelungen sein, in den Abteilungen A bis D die wirklich wichtigen Neuerscheinungen zumindest aus den deutschsprachigen Ländern vorzustellen. Bei denen aus anderen Ländern nehmen die aus der anglo-amerikanischen Welt eine bevorzugte Stellung ein, gefolgt von denen aus Italien, was mit dem besonderen Interesse des Herausgebers zu erklären ist.
Daß es bei der Berücksichtigung der zweiten Garnitur von Informationsmitteln zwangsweise willkürlicher zugeht, sei nicht verschwiegen. Immerhin versucht der Herausgeber, neben den Publikationen der großen Verlage auch solche von sonstigen publizierenden Stellen - insbesondere von Bibliotheken - zu berücksichtigen, da diese sonst nirgends die ihnen gleichwohl gebührende Würdigung erfahren.
Während sich ABUN ursprünglich fast ausschließlich auf "bibliographische Nachschlagewerke" (im herkömmlichen, von Totok/Weitzel geprägten Sinn) beschränkte und erst relativ spät in zunehmendem, aber unzureichendem Maße auch Sach-Informationsmittel berücksichtigte, nehmen diese nach Zahl der besprochenen Titel in IFB endlich die ihrer Bedeutung angemessene Stellung ein.
Die Informationsmittel in digitaler Form, die damals in ABUN allein schon aus Raumgründen nicht angemessen berücksichtigt werden konnten, sind in IFB breit vertreten, und zwar primär in Form von CD-ROMs, während Netzpublikationen wegen ihrer Flüchtigkeit nur ausnahmsweise mit eigenen Rezensionen berücksichtigt werden (einschlägige Internetadressen werden natürlich in zahlreichen Rezensionen erwähnt).
2.4 Mitarbeiter
Der gegenüber ABUN wesentlich weitere Rahmen von IFB machte es zwingend erforderlich, Mitarbeiter zu gewinnen. Auch wenn der Verfasser als "Generalist" über Jahre hin in ABUN - wie er glaubt - einigermaßen adäquat auch Informationsmittel für Fächer besprochen hat, in denen er nicht zu Hause ist, bot IFB die Möglichkeit, Fachleute für die Rezension von Informationsmitteln auf ihrem Gebiet zu gewinnen. Der aus Anlaß der Ankündigung von IFB im Bibliotheksdienst ergangene Aufruf zur Mitarbeit hatte nur mäßigen Erfolg und von den damals angesprochenen Kollegen wird der letzte (aus dienstlichen Gründen) seine Mitarbeit mit dem laufenden Jahrgang beenden.
Bis einschließlich Jg. 6 (1998),3/4 und unter Einschluß des noch nicht erschienenen Beiheftes für biographische Informationsmittel waren 140 Rezensenten beteiligt, wobei die große Masse nur mit einer Einzel- oder mit einer Komplexrezension vertreten ist; weitere haben weniger als fünf Rezensionen beigetragen. Die ständigen Mitarbeiter, die mit zahlreichen, teilweise die Hundertergrenze überschreitenden Beiträgen vertreten sind, liegt bei ca. zwanzig. Sie haben sich nur zum kleineren Teil auf Grund der Aufrufe gemeldet, sondern wurden vom Herausgeber gezielt angesprochen, wie sich dieses Verfahren - insbesondere bei Einzelrezensionen - als das erfolgversprechendste erwiesen hat. Obwohl der Herausgeber bei seinen Aufrufen immer betont, daß auch Anfänger willkommen sind, fehlt offensichtlich häufig der Mut, sich eine Rezension zuzutrauen oder einfach der Impetus, sich ein weiteres Geschäft aufzuhalsen.
Wie zu erwarten, stammt die Mehrzahl der Beiträger aus den Bibliotheken, und zwar fast ausschließlich aus dem Bereich der wissenschaftlichen Bibliotheken. Zu den großen Enttäuschungen des Herausgebers gehört es, daß die von ihm offensiv gesuchte Zusammenarbeit mit Bibliothekaren aus dem Bereich der öffentlichen Bibliotheken nur sporadisch und nicht von Dauer war.
Daß unter den Bibliothekaren naturgemäß die Fachreferenten den Hauptanteil stellen, liegt auf der Hand. Viele von ihnen sehen in ihrer Mitarbeit die Chance, entgegen der sonst vom Tagesgeschäft erzwungenen Praxis, ein Buch möglichst rasch wieder vom Schreibtisch zu bringen, sich mit ausgewählten Titeln kritisch und unter Hinzuziehung vergleichbarer Titel und der Korrespondenzliteratur intensiv zu beschäftigen, eine Beschäftigung, die auch der Fachreferatsarbeit wieder zugute kommt. Daran sollten auch jene Bibliotheksdirektoren denken, die der Mitarbeit ihrer Fachreferenten an IFB eher ablehnend gegenüberstehen, auch wenn diese die Rezensionen außerhalb ihrer Dienstzeit schreiben. Die Erwartung, daß diese Tätigkeit - anders als es bei Kollegen in den USA selbstverständlich ist - dazu beiträgt, Status und Ansehen der Fachreferenten zu mehren, hegt der desillusionierte Herausgeber allerdings schon lange nicht mehr, leben wir doch in einem System, in dem auch der kompetenteste Fachreferent i.a. nur dann auf Anerkennung oder gar eine Beförderung rechnen kann, wenn er sich (häufig genug schlecht und recht) zusätzlich an einer Verwaltungsaufgabe bewährt.
Nicht unbeträchtlich ist auch die Zahl der Mitarbeiter aus dem gehobenen Dienst, die sowohl mit Einzelrezensionen als auch mit der Betreuung ganzer Fächer (der Musik) bzw. der Mehrzahl der CD-ROM-Datenbanken zu den ständigen und ausdauernsten Mitarbeitern von IFB gehören.
Leider ist die Zahl der Mitarbeiter aus dem Kreis der Lehrkräfte an den bibliothekarischen Ausbildungsstätten äußerst gering, obwohl dieser Personenkreis der hauptsächliche Nutznießer von IFB ist.
Der Herausgeber hat sich in zunehmendem Maße und mit Erfolg darum bemüht, auch Rezensenten von außerhalb der Bibliotheken zu gewinnen, sei es nun ein bekannter Verleger, dem die Rezension eines passenden Nachschlagewerks anvertraut wurde oder einer bayerischen Heimatpflegerin die den neuesten Band des Denkmälerinventars ihres Ortes aus der Sicht der Praktikerin bespricht. In der Regel sind es jedoch Hochschullehrer, die sich einzelnen Nachschlagewerken oder ganzen Komplexen aus ihrem Fach kritisch annehmen. Nicht selbstverständlich ist es auch in diesem Kreis, wenn einer den vom Herausgeber angeregten Beitrag zu einer selbständigen Publikation ausbaut.
Daß trotz aller Mitarbeiter auch der Herausgeber selbst weiterhin viele (zu viele) Rezensionen selbst schreibt, hängt nicht nur damit zusammen, daß manche Rezension selbst schneller geschrieben, als in Auftrag gegeben ist, sondern auch damit, daß er gerne schreibt und es ihm soz. wenn schon nicht aus der Feder, so doch aus dem PC fließt.
2.5 Zusammenarbeit mit Verlagen
Da die Rezensionen grundsätzlich an Hand der Werke selbst erfolgen, bilden i.d.R. Rezensionsexemplare der Verlage die Grundlage und diese stellen auch die einzige Entschädigung der Rezensenten für ihre Mühe dar. Diejenigen Rezensenten, die grundsätzlich nur teure Werke besprechen wollen, fallen nicht ins Gewicht und sie haben auch bei IFB auf Dauer keine Chance, da der Herausgeber - zumindest bei ständigen Mitarbeitern - erwartet, daß sie erforderlichenfalls eine Rezension an Hand der Exemplare ihrer Bibliothek vornehmen.
Der bereits gute Kontakt, den der Herausgeber zu Zeiten von ABUN mit einschlägigen Verlagen aufgebaut hatte, konnte mit IFB auf zahlreiche weitere Verlage ausgedehnt werden. In diesem persönlichen Kontakt zu den Verlagen und möglichst auch direkt zu den in den Verlagen für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Zuständigen wendet der Herausgeber erhebliche Mühe. Der Zahl der über Jahre hin gleichbleibenden Ansprechpartner entspricht eine mindestens ebenso hohe Zahl von Verlagen, in denen die Personen von einem zum anderen Kontakt gewechselt haben. Die entsprechende Verlagsdatei, die derzeit ca. 1200 Adressen enthält, wird mit nicht geringem Aufwand laufend aktualisiert.
Daß die Mehrzahl der Verlage aus deutschsprachigen Ländern ohne Zögern auch teure Publikationen zur Verfügung stellen, hängt sicherlich auch damit zusammen, daß sie es zu schätzen wissen, daß ihre Werke i.d.R. gründlich und dazu in relativ kurzer Frist besprochen werden - verglichen mit den z.T. extrem langen Fristen, die sich viele Fachzeitschriften gestatten. Abgesehen davon, daß der Herausgeber die von ihm selbst rezensierten Werke immer ganz schnell vom Tisch haben muß, hat er seine Mitarbeiter von vornherein auf kurze Fristen verpflichtet, die sie erfreulicherweise auch einhalten. Ganz wichtig ist letzteres bei den ständigen Mitarbeitern, die in jedem Heft vertreten sind. Glücklicherweise gibt es darunter solche, die Texte liefern, die nur eine minimale redaktionelle Bearbeitung erfordern, so daß der Herausgeber deren Texte sogar schon in einem bereits in Produktion befindlichen Heft auf freigehaltenen laufenden Nummern einschieben kann.
Was die Mitarbeit von Verlagen aus den nicht-deutschsprachigen Ländern betrifft, so ist diese sehr unterschiedlich: Insgesamt gut bei solchen aus anglo-amerikanischen Ländern, sieht man einmal von gewissen amerikanischen Verlagen ab, deren Interessenhorizont an der Atlantikküste aufhört und die auch ggf. mitteilen, daß sie gar nicht daran interessiert sind, wenn ihre Werke in anderen Ländern rezensiert werden. Andere dagegen haben durchaus erkannt, daß der deutsche Markt zusätzliche Absatzmöglichkeiten bietet, auch wenn diese nur einen Bruchteil des auf dem heimischen Binnenmarkt zu erzielenden Umsatzes ausmachen. Daß die Korrespondenz mit ausländischen Verlagen möglichst in deren Sprache erfolgt, ist selbstverständlich. So gut wie kein positiver Kontakt läßt sich bspw. mit spanischen Verlagen herstellen, die französischen reagieren sehr unterschiedlich, insgesamt gut die italienischen, wohl auch deswegen, weil sie sich geschmeichelt fühlen, daß man im Ausland ihre Werke zur Kenntnis zu nehmen bereit ist.
2.6 Internet-Angebot
Die Absicht, IFB zusätzlich im Internet anzubieten, geht fast bis in die Anfangszeit zurück. Da das DBI damals noch nicht zur Realisierung in der Lage war, griff der Herausgeber das Angebot des Bibliotheksservice-Zentrums Baden-Württemberg dankend auf, alle Rezensionen von IFB von Jahrgang 1 (1993) an nachträglich und dann laufend auf dem Server des BSZ anzubieten. Daß dieses Internet-Angebot im zweiten Halbjahr 1994 ohne Probleme und ohne Zutun des Herausgebers in fast perfekter Form umgesetzt werden konnte, ist dem Sachverstand von Thomas Dierig, BSZ, zu danken. Inzwischen sind alle Rezensionen bereits ca. 4 Wochen vor Erscheinen des gedruckten Heftes im Internet zugänglich.
Der von manchen vorausgesagte Abonnentenschwund auf Grund des Online-Angebots ist erfreulicherweise nicht eingetreten.
2.7 Verbreitung von IFB
2.7.1 Deutschsprachige Länder
Die überwältigende Mehrzahl der knapp 400 Abonnenten stammt aus Deutschland: wissenschaftliche Bibliotheken bilden dabei mit 43 % den größten Bezieherkreis (Universitäts- und Fachhochschulbibliotheken 18 %, Spezialbibliotheken 14 %, Staats- und Landesbibliotheken 11 %), gefolgt von den öffentlichen Bibliotheken mit 16 %; über den Buchhandel laufen immerhin 14 % der Abonnements, wobei es sich wohl weitgehend um Abonnements von Bibliotheken handeln dürfte; erfreulich ist der relativ hohe Anteil privater Bezieher mit 10 %, während der Rest auf sonstige Institutionen entfällt, wobei Firmen und Verlage sowie die bibliothekarischen Fachhochschulen mit je 4 % zu Buche schlagen.
Die Zahl der Abonnenten in Österreich und der Schweiz ist mit 16 bzw. 17 bereits wesentlich bescheidener, obwohl hier die Tatsache, daß IFB in deutscher Sprache erscheint, nicht als Rechtfertigung für eine derartige Zurückhaltung herhalten kann.
2.7.2 Nicht-deutschsprachige Länder
Die Verbreitung im nicht-deutschsprachigen Ausland ist mit gut 40 eher dürftig. Immerhin gehören einige große und renommierte Bibliotheken zu den Beziehern, so z.B. die Library of Congress, die British Library, die Bodleian Library und die Bibliothèque Nationale de France.
Umso erfreulicher ist es - sowohl für den Herausgeber und die Mitarbeiter - als insbesondere für die Verlage, daß sich amerikanische Kollegen zusammengeschlossen haben, um von allen Rezensionen wichtiger, in IFB besprochener, nicht-englischsprachiger Informationsmittel englischsprachige Abstracts anzufertigen und diese im Internet anzuzeigen. Dieser Service zielt insbesondere auf die gar nicht so kleine Zahl von Bibliothekaren an jenen großen amerikanischen wissenschaftlichen Bibliotheken, die weiterhin nicht-englischsprachige Titel erwerben, die aber nicht immer genügend des Deutschen mächtig sind, um die Original-Rezensionen nutzen zu können.
Die Idee zu diesem Service und seine Umsetzung ist Stephen Lehmann (Philadelphia) zu danken, der den Rezensenten 1994 bei einem Studienaufenthalt in Deutschland besucht hat; die daraus entstandene Freundschaft schließt auch die beiden inzwischen hinzugekommenen Mitverantwortlichen für die jetzt unter dem Titel Reference reviews Europe online erscheinenden Abstracts ein.
Obwohl die amerikanischen Kollegen zu jenen Auguren gehörten, die vorhersagten, daß ein Internet-Angebot auf Kosten der Abonnements der gedruckten Ausgabe gehen würde, geben sie inzwischen selbst eine gedruckte Auswahlausgabe aus den im Internet verfügbaren Abstracts, die zu diesem Zweck noch einmal gründlich überarbeitet werden, unter dem Titel Reference reviews Europe annual (s.o. IFB 98-3/4-172) heraus, die seit 1. 1995 (1996) erscheinen. Daß dieses Jahrbuch von dem bekannten italienischen Buchexporteur Casalini Libri in Fiesole verlegt wird, der auch die elektronische Version auf seinem Server beherbergt, ist ein Beleg für die gute und nützliche internationale Zusammenarbeit.
2.8 Erschließung durch Register
Seit der Einbringung aller Titel von ABUN in eine Datenbank erschienen zwei gedruckte Generalregister für ABUN 1974/89 (1990) und - ersteres ersetzend - 1974/93 (1995), deren Benutzung auch deswegen unerläßlich ist, als die ZfBB für die Jahrgänge seit 1976 kein Gesamtregister mehr vorgelegt hat und die Rezensionen zeitweise nicht einmal im Jahrgangs-Inhaltsverzeichnis nachgewiesen sind.
IFB wird von Anfang an durch ein dreifach gestuftes Registersystem erschlossen:
1. bis zum Jahrgangsregister erscheinen laufend kumulierende Heftregister nur der Sachtitel;
2. laufend kumulierende Jahresregister, die jeweils zu Beginn des Folgejahres als Beiheft zu IFB erscheinen;
3. Generalregister als Endstufe der Kumulation nach fünf Jahrgängen, die gleichfalls in der Beiheftreihe zu IFB erscheinen.
Die beiden letztgenannten Register bestehen aus dem Hauptteil mit ausführlichen Titelaufnahmen nach RAK-WB einschließlich der Fundstelle und einem Schlagwortregister.
Diese Register tragen ganz entscheidend dazu bei, die Langzeitwirkung der Rezensionen sicherzustellen und sind nicht zuletzt ein vorzügliches Hilfsmittel für den Unterricht an den bibliothekarischen Ausbildungsstätten, z.B. wenn es darum geht, passende Beispiele zu finden, um die Typologie der Informationsmittel darzustellen.
2.9 Beihefte
Seit 1994 erscheint eine Beiheftreihe zu IFB: sie enthält die laufend kumulierenden Register (Bd. 2, 3, 5 und 6) sowie Monographien über einzelne Typen von Informationsmitteln (Bd. 1 über Multimedia-Enzyklopädien auf CD-ROM) oder Kongreßberichte (Bd. 4 über Retrospektive Erschließung von Zeitschriften und Zeitungen). Für 1998 sind weitere Beihefte geplant bzw. in Arbeit: Zeitungen verzeichnen und nutzen, hrsg. von Hans Bohrmann (Dortmund) und Wilbert Ubbens (Bremen), Germanistik im Internet, hrsg. von Frank Simon-Ritz (Weimar), sowie Personenbezogene Informationsmittel, hrsg. vom Unterzeichner, das sich mit der Typologie biographischer Informationsmittel befassen und zusätzlich mehrere Hundert Rezensionen von einschlägigen Werken seit Anfang der neunziger Jahre enthalten wird.
2.10 Produktionsbedingungen
Das Unternehmen IFB hat bisher den Charakter eines typischen "Einmann-Unternehmens" und wird diesen wohl weiterhin behalten. Auch gehört die Arbeit an IFB nicht - wie manche irrtümlich meinen - zu den Dienstaufgaben des Herausgebers. Selbst wenn inzwischen ein hoher Anteil der Texte von Mitarbeitern stammt, bleiben alle Aufgaben bis zur Ablieferung der Dateien an das DBI, die Vorgaben für den Versand der Rezensionsbelege wie überhaupt der Verkehr mit den Verlagen am Herausgeber hängen. Zu diesen Aufgaben gehört auch die Führung der Titel-Datenbank, die inzwischen rd. 5100 Titel enthält. Glücklicherweise kann sich der Herausgeber auf die Mitarbeit dreier Helferinnen stützen:
Arietta Junginger (Württembergische Landesbibliothek) nimmt sich des Korrekturlesens im Anschluß an die Redigierung der Texte durch den Herausgeber an.
Saskia Hedrich (Badische Landesbibliothek) richtet die von den Mitarbeitern gelieferten Dateien ein, liest gleichfalls Korrektur, kümmert sich um die Herstellung der Druckvorlagen der Inhalts- und Mitarbeiterverzeichnisse sowie der Registerbände und steuert nicht zuletzt zahlreiche Rezensionen bei, insbesondere aus dem Bereich der digitalisierten Informationsmittel. Ihr Name erscheint deshalb ab Jg. 6 (1998) auf dem Titelblatt als Mitwirkende.
Sabine Krauch (früher Universitätsbibliothek Tübingen), der der Herausgeber vor über zehn Jahren die Einführung des PCs in seine Arbeitswelt verdankt, ist weiterhin für die Aufbereitung der laufend kumulierenden Register verantwortlich.
3 Die Zukunft von IFB im Hinblick auf die Zukunft des DBI
Der Herausgeber wurde anläßlich der Veranstaltung in Frankfurt, über die hier berichtet wird, und vermehrt seither nach dem Fortbestehen von IFB gefragt. Bis heute können für das Deutsche Bibliotheksinstitut keine zuverlässigen Aussagen darüber gemacht werden, ob oder unter welchen Beschränkungen es seine Arbeit fortsetzen kann. Da allerdings, was IFB betrifft, bis Ende 1999 keine Änderungen eintreten dürften, hat sich der Herausgeber entschlossen, zuzuwarten. Für den schlimmsten Fall, daß nämlich das DBI als Verlag von IFB ausfallen sollte, gäbe es zwei Alternativen: entweder die Übernahme in einen kommerziellen Verlag (Interessenbekundungen liegen bereits vor) oder das Einstellen von IFB, was dem Herausgeber zwar zugegebenermaßen schwer fiele, was aber einem Befreiungsschlag gleich käme ("Auf geb ich mein Werk; nur eines will ich noch: das Ende, das Ende!", Wagnerkenner wissen wo). Falls sich natürlich ein neuer Herausgeber (er muß ja nicht Siegfried heißen) fände, der bereit wäre, IFB fortzuführen, fiele dem jetzigen Herausgeber eine derartige Entscheidung leichter.

[1]
Der vorliegende Text stellt eine überarbeitete Fassung des am 02.06.1998 im Sitzungsraum der Stadt- und Universitätsbibliothek Frankfurt gehaltenen Vortrags dar, der Anregung zu mancherlei Fragen und Diskussionen bot. An diesem Leserforum nahmen dreißig Personen teil, darunter auch drei Vertreter von Verlagen (Casalini, Harrassowitz und Klostermann). - Der Unterzeichner dankt den Frankfurter Kollegen, insbesondere Hiltrud Wilfert, für die Hilfe bei der Organisation der Veranstaltung. (zurück)
[2]
Répertoire des ouvrages imprimés en langue italienne au XVIIe siècle conservés dans les bibliothèques de France / Suzanne P. Michel et Paul-Henri Michel. - Paris : Ed. du CNRS. - 1. A - B. - 1967. - Rez.: ABUN in ZfBB 15 (1968),5/6, S. 385 - 391. (zurück)
[3]
Im Gegensatz zu den vorstehend genannten 2438 Eintragungen im Register wurden bei dieser Statistik die laufenden Nummern in den Heften ausgezählt; die Differenz von 2438 Eintragungen zu 2460 Nummern ergeben sich daraus, daß das Register auch Titel enthält, die in den Heften nur in Fußnoten innerhalb anderer Rezensionen kurz besprochen werden und daß andererseits ein mehrfach besprochener Titel (etwa die Bände eines mehrbändigen Werkes oder die aufeinander folgenden Ausgaben einer fortlaufenden Publikation) im Register unter derselben Eintragungs-Nummer erscheinen. - Die mit eigenen Nummern versehenen Beiträge wurden stillschweigend bei den Rezensionen der einschlägigen Fächer subsumiert. (zurück)

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