Bibliotheksservice-Zentrum (BSZ) Baden-Württemberg // Südwestdeutscher Bibliotheksverbund
Rezension aus:
Informationsmittel für Bibliotheken (IFB) 5(1997) 3/4

Inventare: Ein Überblick über neuere Großinventare


Vorspann zu 97-3/4-348 bis 97-3/4-349

Inventare: Ein Überblick über neuere Großinventare

"Wenn auch aus denkmalrechtlichen und praktischen Gründen derzeit verschiedene Formen der Kurzinventarisation Vorrang haben, so bleibt doch das sogenannte Großinventar die einzig verläßliche, weil im vollen Sinne wissenschaftliche Grundlage unserer Bemühungen um die Kenntnis und die Erhaltung der überkommenden Kulturdenkmale. Nur hier finden alle erreichbaren schriftlichen und bildlichen Quellen, findet die gesamte erschienene Literatur ihren Niederschlag in der eingehenden Beschreibung und bildlichen Darstellung der geschützten Denkmäler und Denkmäler-Ensembles".[1] Dieser Einschätzung des Großinventars kann man sicher uneingeschränkt zustimmen, sollte aber dennoch nicht verschweigen, warum derartige Legitimationsrechtfertigungen - und sei es als Klappentext - offensichtlich notwendig geworden sind. Es ist nicht die Qualität der vorgelegten Publikationen, die in Zweifel zu ziehen war oder ist, sondern die in den letzten Jahrzehnten überaus schleppend vorangeschrittene, in einzelnen Bundesländern wie Baden-Württemberg fast schon zum Erliegen gekommene Unternehmung Großinventarisation.[2] Die Gründe für diesen zeitweisen Stillstand mögen vielfältig gewesen sein und können hier nur auswahlsweise angerissen werden: unzulängliche personelle und finanzielle Ausstattung, gewachsene wissenschaftliche Ansprüche, Anwendung neuer Analyse- und Beschreibungsmethoden, auch hier veränderte und d.h. erweiterte Denkmaldefinitionen und damit Zuwachs der zu erfassenden Objekte, letztlich auch eine gewisse öffentliche Geringschätzung oder zumindest Hintanstellung von Inventarisierungsarbeit als einer für Öffentlichkeit und Politik meist nicht genügend spektakulären, profilierungsgeeigneten und damit förderungswürdigen Aufgabenstellung. Daß es dennoch immer einen dringenden Bedarf an Informationen aus diesem Arbeitsbereich gegeben hat und gibt, zeigt das gewachsene (und eben auch kompensatorische) Interesse an Kurzinventaren, deren Informationsumfang zwar ebenfalls zugenommen hat, deren Aktualisierungsformen aber dennoch bedarfsgerechter waren. Um so erfreulicher ist die Entwicklung der letzten Jahre, umfassendere Informationen zum Denkmälerbestand wenigstens in Abständen wieder zu veröffentlichen.

Angela Karasch


[1]
Klappentext zum hier zu besprechenden Inventar der Stadt Schwäbisch Gmünd. (zurück)
[2]
Zur Geschichte der Großinventarisierung in Deutschland vgl. IFB 95-3-403 - 412 und die dort zitierte Literatur. (zurück)

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