Subjektive Regionalbibliographien
Die von manchen geäußerte Erwartung, daß die Erneuerung und
Beschleunigung der nationalbibliographischen Kontrolle positive
Auswirkungen auf das italienische Bibliothekssystem haben und unnötige
Doppelarbeit verhindern möge, wurde bereits in der Rezension anl. der
Neuorganisation der Bibliografia nazionale italiana in IFB 95-1-006
mit Skepsis referiert. Was die Doppelarbeit bei der Verzeichnung
betrifft, so geht diese weiter, was aber wohl weniger mit den
Defiziten der BNI zusammenhängt, als mit regionalen Initiativen, die
i.d.R. von den regionalen Verlegerverbänden und den
Regionalbibliotheken getragen werden, die sich dank des auch in
Italien (partiell) stark ausgeprägten Kulturföderalismus nicht dem
Gesamtinteresse verpflichtet fühlen, sondern teils kommerziellen,
teils repräsentativen Interessen gehorchen. Nicht umsonst entwickeln
sich derartige subjektive Regionalbibliographien ("subnationale
Nationalbibliographien") z.T. aus den anläßlich der zahlreichen
regionalen Buchmessen (die, anders als in Frankfurt, auch dem Verkauf
dienen) erscheinenden Katalogen. Es folgen Kurzhinweise auf einige
dieser Publikationen, wobei dem Rezensenten vermutlich gar nicht alle
bekannt geworden sind, nicht zuletzt deswegen, weil die BNI sie nicht
anzeigt.[1]
Klaus Schreiber
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