Die Bibliographie enthält 37.023 Einträge gegenüber damals 20.261, was fast einer Verdoppelung entspricht. Das Vorwort (S. XXIV) gibt 17.609 Monographien, 11.857 Beiträge aus Sammelwerken und 7557 Zeitungs- und Zeitschriftenaufsätze an. Der Berichtszeitraum reicht vom Kriegsende 1945 bis ins Jahr 2000. Der Schwerpunkt liegt auf Veröffentlichungen der 80er und 90er Jahre. Ohne Anspruch auf Vollständigkeit (S. XIX) wird die Nachkriegsliteratur zur Vorgeschichte, zur Herrschaft und zu den Nachwirkungen des Nationalsozialismus - aber ohne die Militärgeschichte - verzeichnet. Schwerpunktmäßig wird deutschsprachige Literatur berücksichtigt, doch sind auch englisch- und französischsprachige Standardwerke aufgenommen.
Die Erschließung durch umfangreiche gedruckte Register - Siglen der
zitierten Zeitschriften (16 S.), Autoren (62 S.), Personen (22 S.),
Länder, Regionen und Orte (31 S.) - ist hervorragend und wird dank der
jetzt beigefügten CD-ROM[2] weiter perfektioniert. Sie läßt sich leicht
installieren, an Plattenspeicher wird ca. 4,5 MB benötigt. Die
Software, die auch bei den CD-ROMs der Digitalen Bibliothek verwendet
wird, kann man bei Bedarf aus dem Internet kostenlos aktualisieren.
Von dort - und nicht auf der CD-ROM selbst, wie auf der Hülle der
CD-ROM versprochen wird - kann man auch ein Handbuch im PDF-Format
herunterladen.
Auf der CD-ROM ist der gesamte Text gespeichert und kann systematisch
nach Verzeichnissen oder numerisch nach einzelnen Einträgen genutzt
werden. Register der Siglen und Abkürzungen sind ebenfalls enthalten.
Die Suchmöglichkeiten - Kernstück des Gebrauchswerts einer CD-ROM
- sind vielfältig. Man kann eine Stichwortsuche nach einem Begriff
oder
aber mittels Makros durchführen oder mit Hilfe eines Suchassistenten
mit differenzierten Verknüpfungen arbeiten. Dabei kann man
Textbereiche eingrenzen, die Suche nach formalen Kriterien beschränken
und auch mit einem NEAR-Operator Begriffe suchen, die in einem
bestimmten Abstand zueinander im Text stehen. Es gibt noch weitere
Optionen, die hier nicht aufgeführt werden sollen. Eine spezielle
Suchmöglichkeit (Themen) gestattet die Suche innerhalb der
Überschriften der Systematik. Die Präsentation der Suchergebnisse
bietet differenzierte Möglichkeiten: farbiges Markieren von
Textstellen, Ablegen von Notizen, Konfiguration der Druckausgabe.
Insgesamt ist die Software der CD-ROM benutzerfreundlich und erfüllt
ihren Zweck sehr gut.
Der hohe Preis drückt natürlich die Bibliotheken in Zeiten knapper
Etats. Daher ist die Frage nach dem Preis/Leistungsverhältnis noch
eindringlicher als sonst zu stellen, doch fällt die Antwort in diesem
Fall positiv aus. Nicht nur, daß keine vergleichbare Bibliographie zum
Nationalsozialismus auf dem Markt ist: sie erschließt zusätzlich die
Literatur zum Rechtsradikalismus der Nachkriegszeit quasi als Folge
des Nationalsozialismus. Dies ist der einzige Punkt, in dem man der
Rezensentin der 1. Aufl. nicht beipflichten kann, die fragte, ob "eine
Bibliographie des Nationalsozialismus weiterhin den Rechtsradikalismus
nach 1945 subsumieren sollte". Die Einbeziehung der Wirkungsgeschichte
des Nationalsozialismus erhöht nach Meinung des Rezensenten den
Gebrauchswert der Bibliographie beträchtlich.
Jürgen Plieninger
Zurück an den Bildanfang