Bibliotheksservice-Zentrum (BSZ) Baden-Württemberg // Südwestdeutscher Bibliotheksverbund
Rezension aus:
Informationsmittel für Bibliotheken (IFB) 9(2001) 2
[ Bestand in K10plus ]

Management-Lexikon


01-2-409
Management-Lexikon / hrsg. von Rolf Bühner. - München [u.a.] : Oldenbourg, 2001. - XX, 896 S. : graph. Darst. ; 24 cm. - ISBN 3-486-25146-5 : DM 98.00
[6403]

Das Angebot an Fachlexika zur allgemeinen Betriebswirtschaft setzt sich zusammen aus "eingeführten Artikeln" und "neuen Produkten". Zur ersten Gruppe gehören mehrfach aufgelegte Titel wie das Lexikon der Betriebswirtschaftslehre von Corsten,[1] das Lexikon der Betriebswirtschaft von Schneck[2] oder das Lexikon der Betriebswirtschaftslehre von Olfert und Rahn,[3] zu letzteren das hier vorgestellte neue Management-Lexikon. Was ist neu am "Produkt" von Bühner? Die Hochrechnung zweier 10%iger Stichproben ergibt auf Hundert aufgerundet 1300 Artikel und Verweisungen (S. 100 - 190: 124 Eintragungen, S. 510 - 600: 128 Eintragungen). Die Mehrzahl der Artikel ist ausführlich und namentlich gezeichnet mit weiterführenden Literaturhinweisen. Kurze Definitionsstichwörter sind in der Minderheit. Bei der Auswahl setzt das Management-Lexikon vor allem auf aktuelle Begriffe der Betriebswirtschaftslehre. Es ist offensichtlich nicht seine Absicht, den Grundwortschatz der Betriebswirtschaftslehre zu erklären, sondern dem Leser neuere Entwicklungen des Managements nahezubringen. Artikel wie Business Process Reengineering, Category Management, Data Warehouse, Entwicklungscontrolling geben davon Zeugnis. Natürlich sind auch betriebswirtschaftliche Grundbegriffe wie Management, Marketing oder Controlling enthalten. Das Netz dieser Grundbegriffe ist allerdings nicht systematisch oder "flächendeckend" geknüpft. Häufig wird der Grundbegriff nur kurz vorgestellt, während von ihm abgeleitete Begriffe, die gewissermaßen für die Fortentwicklung des Gegenstands stehen, sehr ausführlich behandelt werden. Ein gutes Beispiel dafür bietet das Controlling. Der Grundbegriff Controlling wird kurz, in einer Spalte, erklärt. Das Internationale Controlling, das schon genannte Entwicklungscontrolling, das Marketing-Controlling und andere mehr werden dagegen intensiv in mehrere Seiten langen Beiträgen erörtert. (Ähnlich Cash flow und Cash flow Return on Investment, Discounted Cash-flow-Methoden oder Logistik und Produktionslogistik). Bei den Kurzeintragungen zeigt sich das Bestreben nach Aktualität unter anderem in den vielen Begriffen aus der Internetwirtschaft (Bannerwerbung, Electronic Data Interchange, Web-Design usw.). Rein EDV-technische Begriffe wie Browser, Computerviren, Proxy-Server, Webserver sollte das Lexikon allerdings besser den einschlägigen Speziallexika überlassen. Ein Qualitätszeichen für ein Lexikon ist ein möglichst vollständiges Verweisungssystem. Siehe- und Siehe-auch-Verweise erleichtern es, das "richtige" Stichwort zu finden und Bezüge zwischen Stichwörtern zu nutzen. In diesem Punkt scheint das Management-Lexikon nicht schlecht abzuschneiden. Innerhalb der Artikel wird häufig auf weitere Lemmata hingewiesen. Dazu kommen viele eigenständige Verweisungen (bei der ersten Stichprobe bestehen 40 % der Eintragungen aus Verweisungen). Die meisten zeigen von Unter- auf Oberbegriffe (Internet Booking > E-Commerce, Mehrheitsbeteiligungen > Unternehmenszusammenschluss etc.). Umgekehrte Verweisungen von Oberauf Unterbegriffe gibt es leider weniger. So wäre es z.B. sehr nützlich, beim Stichwort Controlling auf die zahlreichen Unterformen hinzuweisen. Da dies nicht der Fall ist, muß der an allen Controllingstichwörtern interessierte Benützer das ganze Buch durchblättern. Zur formalen Qualität eines Lexikons trägt eine nachschlagefreundliche Typographie bei. Der Oldenbourg-Verlag bietet das von vielen seiner Lexika bekannte und bewährte zweispaltige Seitenlayout mit fett hervorgehobenen Lemmata und dem ersten und letzten Lemma jeder Seite in einer Kopfleiste. Zwischen Kopfleiste und Text läßt er bei diesem Lexikon (aus Platzgründen?) kaum Raum, wodurch die Übersichtlichkeit etwas beeinträchtigt wird.

Für welchen Leserkreis ist das Management-Lexikon gedacht? Wer sich über die Grundlagen des Managements informieren will, sollte eher zu den oben genannten Lexika von Schneck und Olfert/Rahn greifen. Auch das Lexikon von Corsten scheint primär die Grundlagen der Betriebswirtschaft zu behandeln. Hinsichtlich der Stichwortstruktur ähnelt es dem Lexikon von Bühner. Das Management-Lexikon ist für den "fortgeschrittenen" Benutzer gedacht, der sich über aktuelle Tendenzen und neue Begriffe in der Betriebswirtschaft informieren will. Für Studierende im Grundstudium ist es von geringerer, für solche im Haupt- und Aufbaustudium von größerer Relevanz.

Lorenz Fichtel


[1]
Lexikon der Betriebswirtschaftslehre / hrsg. von Hans Corsten. - 4., durchges. Aufl.- München : Oldenbourg, 2000. - XXII, 1080 S. : Ill., graph. Darst. ; 22 cm. - ISBN 3-486-25415-4 : DM 68.00. - Zur 3. Aufl. 1995 vgl. IFB 96-4-495. (zurück)
[2]
Lexikon der Betriebswirtschaft : über 3000 grundlegende und aktuelle Begriffe für Studium und Beruf / hrsg. von Ottmar Schneck. - Orig.- Ausg., 4., völlig überarb. und erw. Aufl. - München : Deutscher Taschenbuch-Verlag ; Beck, 2000. - LVII, 1055 S. : 19 cm. - (dtv ; 5810 : Beck-Wirtschaftsberater). - ISBN 3-423-05810-2 (dtv) - ISBN 3-406-46945-0 (Beck) : DM 36.50. - Zur 3. Aufl. 1995 vgl. IFB 96-4-497, zur CD-ROM-Ausg. 1998 IFB 99-1/4-355. (zurück)
[3]
Lexikon der Betriebswirtschaftslehre / von Klaus Olfert und Horst-Joachim Rahn. - 3. Aufl. - Ludwigshafen (Rhein) : Kiehl, 2000. - 609 S. : graph. Darst. ; 21 cm. - (Kompendium der praktischen Betriebswirtschaft). - ISBN 3-470-45603-8 : DM 44.00. - Zur 1. Aufl. 1995 vgl. IFB 96-4-499. (zurück)

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