Die Kapitel umfassen zum einen die in Forschung und Lehre gebräuchliche Einteilung in Mikroökonomie, Makroökonomie, Wirtschaftspolitik, Finanzwissenschaften und Betriebswirtschaft, zum anderen die eher am Alltag orientierten Kapitel Arbeitswelt, Verbraucherschutz, Bankgeschäfte, Börsengeschäfte und Versicherungsgeschäfte. Etwas dazwischen steht ein Kapitel über die Verflechtungen der Weltwirtschaft. Ein grundlegendes Kapitel soll elementare Begriffe erläutern. Die Zuordnung der einzelnen Artikel zu den Kapiteln ist nicht immer problemlos nachvollziehbar. Artikel zum Wirtschaftskreislauf finden sich in den Grundlagen und in der Mikroökonomie. Artikel zu Institutionen wie dem BDI oder dem BDA finden sich im Abschnitt zur Wirtschaftpolitik.
Die Qualität der Erklärungen schwankt zwischen den einzelnen Themenbereichen auffallend stark. In mikroökonomischen Teilbereichen sind die Eintragungen sehr instruktiv, z.B. bei Abschreibungen bis hin zur Abschreibungsfinanzierung, bei übergreifenden Problemstellungen sind die Darstellungen jedoch eher dürftig. In der Rentenversicherung bleiben z.B. die demographischen Probleme im wesentlichen unerwähnt, obwohl Artikel wie Generationenvertrag vorhanden sind. Die Kapitel zu Mikroökonomie, Betriebswirtschaftslehre und den am Alltag orientierten Einzelthemen sind deutlich umfassender und klarer als die Kapitel zur Makroökonomie, zur Wirtschaftspolitik und zur Finanzwissenschaft. Die Erklärungen in der Mikroökonomie gehen bis hin zu Elastizitäten und der Gewinnmaximierung von Unternehmen. Die drei letztgenannten Kapitel weisen konzeptionelle Schwächen auf. Im Bereich der Finanzwissenschaften fehlen z.B. Hinweise zur Steuerwirkungslehre. Im Bereich der Makroökonomie wird die keynesianische Theorie nur fragmentarisch behandelt, das Kapitel beschäftigt sich eher mit Konjunkturschwankungen. Dagegen wird die Phillipskurve relativ gut erläutert. Um die gleiche Qualität wie die übrigen Kapitel zu bieten, müßten sie ausführlicher auf theoretische Konzepte eingehen, könnten dann aber ihren knappen Umfang nicht halten. Die Artikel sind vorwiegend bei mikroökonomischen oder betriebswirtschaftlichen Fragestellungen gut verständlich und auch ausreichend, nicht aber bei makroökonomischen oder finanzwissenschaftlichen Problemen, die nur mit stärkerem Rückgriff auf Theorien zu beantworten wären.
Aus diesen Gründen meine ich, daß das Lexikon vor allem für interessierte Laien und Studienanfänger geeignet ist. Das Buch wird dem Anspruch des Untertitels Grundlegendes Wissen von A bis Z durchaus gerecht. Besonders lobenswert an dem Lexikon ist die didaktische Eignung wegen der vielen Abbildungen und Grafiken. Die sachgerecht und didaktisch gut ausgewählten Abbildungen und Graphiken unterstützen die Verständlichkeit sehr, wodurch das Lexikon angenehm lesbar wird.
Dieses Lexikon ist primär für Nicht-Ökonomen geeignet, die
wirtschaftswissenschaftliche Informationen oder Phänomene einfach
erklärt haben wollen. Es ist auch für angehende Ökonomen im
Grundstudium, insbesondere im Bereich der mikroökonomischen Grundlagen
hilfreich. Daher sollte es in den wirtschaftswissenschaftlichen
Abteilungen der Stadtbibliotheken, insbesondere in deren
Informationsbestand, sowie in Fachhochschulen und Hochschulen mit
betriebs- und volkswirtschaftlichen Nebenfächern vorhanden sein. Auch
für die Studentenbücherei ist es zu empfehlen. Zu viel sollte man sich
von diesem populärwissenschaftlichen Buch jedoch nicht erwarten:
Fachstudierende, Fachleute oder auch ambitionierte Laien werden eher
auf die bewährten Lexika wie etwa das vorgehend besprochene (IFB 01-2-407)
Gabler-Wirtschafts-Lexikon oder die verschiedenen Kompendien
aus dem Vahlen-Verlag[1] zurückgreifen, nicht zuletzt wegen der bei
Duden fehlenden Literaturhinweise. Allerdings sind diese beiden
Nachschlagewerke auch deutlich teurer.
Wilhelm Falk
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