Bibliotheksservice-Zentrum (BSZ) Baden-Württemberg // Südwestdeutscher Bibliotheksverbund
Rezension aus: Informationsmittel für Bibliotheken (IFB) 9(2001) 2
[ Bestand in K10plus ]
Knaurs Lexikon der Mythologie
- 01-2-399
-
Knaurs Lexikon der Mythologie : mit über 3000 Stichwörtern
zu den Mythen aller Völker / Gerhard J. Bellinger. - [3.
Aufl.]. - München : Knaur, 1999. - 575 S. ; 22 cm. - ISBN
3-426-66415-2 : DM 58.00
- [5669]
Knaurs Lexikon der Mythologie, bearbeitet von G. J. Bellinger,
erschien nach 1989[1] und 1993 zuletzt 1999 in erweiterter und
aktualisierter Neuauflage und verdeutlicht schon allein hierdurch das
Interesse an entsprechender Einführungsliteratur. Doch ob diesem
Verkaufserfolg eine erfolgreiche inhaltliche Aufbereitung des
Themenkomplexes Mythologie und eine stringente lexikalische Umsetzung
entspricht, bleibt die Frage. Dargestellt werden in 3115 Artikeln rund
230 Mythen aller Völker und Zeiten vom Altertum bis zur Neuzeit, somit
von den antiken Mythen bis zu Superman und UFO, wie das Vorwort
erläutert. Damit wird zugleich der Begriff des Mythos sehr weit
gedehnt; der Versuch einer Begriffsbestimmung und damit der
Eingrenzung des Themenkomplexes des Lexikons im Vorwort wird zwar
ansatzweise versucht, bleibt aber letztendlich vage. Daß für diese
recht plakativ gehaltene Einführung und Begriffsbestimmung selbst die
Meßlatte nicht allzu hoch anzulegen ist, wäre verzeihlich, wenn die
Auswahl der Einträge eine gewisse Stringenz zeigen würde. So aber
tummeln sich im unerläuterten Dreieck von Mythologie,
Religionswissenschaft und Symbolik unter der Prämisse weltumspannender
und epochenübergreifende Darstellung für diese Neuauflage teilweise
erstmals erstellte Überblicksartikel zur buddhistischen, christlichen,
griechischen, hinduistischen, muslimischen Mythologie usw., Artikel
mit einer Bandbreite von Adam, Amoretten, Batman über Hitler, Lenin,
Iesus, Iustitita, Prometheus bis zu Unsterblichkeit, Weltbilder und
Zeus und reine Aufzähleinträge wie z.B. Völker und Gemeinschaften mit
einer Verweisungsflut auf Völkernamen, die am Informationswert doch
Zweifel aufkommen lassen. So führt Aborigines (-> Australier) aus dem
Völkeralphabet von Völker und Gemeinschaften auf den Artikel
Australier mit folgender unerläuterter Aufzählung: Baiame, Banaidja,
Bunjil, Daramulun, Djanggawul, Galeru, Kunapipi, Laindjung, Mamaragan,
Mimi, Tcabuinji, Wawalag, Wollunqua, Wondjina, Yurlunggur. Daß
Lexikoneinträge in diesen Fällen zu Teilregistern umfunktioniert
werden, erschließt sich nicht automatisch und erscheint daher auch
nicht allzu überzeugend. Insgesamt betrachtet hat die Bandbreite an
Einstiegen in diesem einbändigen Lexikon leider eine Kürze der
Erläuterungen bis hin zur Nichtaussage zur Folge, so daß Knaurs
Lexikon der Mythologie an vielen Punkten als Nachschlagewerk für eine
wissenschaftsbezogene Nutzung auch für Ersteinsteiger nicht
uneingeschränkt zu empfehlen ist; in vielen Fällen wäre man mit einem
allgemeinen Konversationslexikon niveauvoller bedient. Alles zu wollen
heißt nicht in jedem Fall mehr als nichts zu haben.
Angela Karasch
- [1]
- Knaurs Lexikon der Mythologie : 3100 Stichwörter zu den Mythen
aller Völker von den Anfängen bis zur Gegenwart ; mit 400 Abb. /
Gerhard J. Bellinger. - München : Droemer Knaur, 1989. - 552 S. ; 23
cm. - ISBN 3-406-32364-2 : DM 54.00 [1107]. - Rez.: ABUN in ZfBB 37
(1990),3, S. 258 - 260. - Buch und Bibliothek. - 42 (1990),3, S. 276
- 282 (Altes und Neues : Nachschlagewerke zur Mythologie).
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