Am 29.01.2001 startete The British Library public catalogue (BLPC) als
Nachfolger ihres OPAC 97. Er steht unter http://blpc.bl.uk/ kostenfrei
zur Verfügung und enthält alle Materialien (außer Handschriften,
Zeitungen und Tondokumente, für die eigene Internetkataloge
existieren), also auch Musica practica, die bisher in mehreren
gedruckten und CD-ROM-Katalogen verzeichnet waren; die Recherche kann
über die erweiterte Suchmöglichkeit auf bestimmte Teilkataloge wie
Music (1980 -) - entsprechend CMC mit Zugängen ab 1981 (s.u.) - und
Music (Pre-1981) entsprechend dem CPM eingeschränkt werden. Der
Catalogue of printed music in the British Library to 1980 (CPM)[1]
erschien 1981 - 1987 in gedruckter Form in 62 Bänden, denen sich 1993
und 1997 aktualisierte CD-ROM-Ausgaben u.d.T. CPM plus[2] anschlossen
und enthielt erstmals den Gesamtbestand der Musikalien. Längst
fungiert der CPM und ebenso dessen Nachfolger The current music
catalogue (CMC) als internationale Bibliographie der Noten und stellt
gleichzeitig die retrospektive Nationalbibliographie für die
Notenproduktion Großbritanniens dar. Heute besitzt die BL ca. 1,5
Millionen Musikdrucke inklusive solch bedeutender Sammlungen wie die
der Royal Music Library, der Paul Hirsch Collection und der Zweig
Collection sowie der seit dem späten 18. Jahrhundert gesammelten,
einen nicht unbeträchtlichen Teil ausmachenden Beleg- und
Pflichtexemplare. Die Titel von BSB-Musik[3] stehen bereits seit dessen
Erscheinen im Bayerischen Verbundkatalog (BVB) zur Verfügung; die
Umsetzung der Daten des DMA, dessen Katalogisate seit 1976 ebenfalls
maschinenlesbar vorliegen, in einen Web-OPAC verzögert sich dagegen
auf Grund technischer Schwierigkeiten, die mit der Umsetzung der
musikspezifischen Daten zusammenhängen, leider weiterhin.[4]
Nach Stichproben zu urteilen, ist davon auszugehen, daß die
bibliographischen Besonderheiten der gedruckten Ausgabe des CPM auch
für die Online-Version gelten: Titelaufnahmen haben erst seit 1889
(Katalogisierungsjahr) Verlags-, seit 1946 Umfangsangaben; ermittelte
Erscheinungsjahre sind mit typographischer Unterscheidung der
Verläßlichkeit markiert. Allerdings wies der CPM auch Lücken im
Bereich der lange Zeit unkatalogisiert gebliebenen 'minderwertigen'
Musikliteratur seit etwa 1900 auf. Dieses Material ist
zwischenzeitlich katalogisiert und ist ebenso wie spätere Erwerbungen
aus der Berichtszeit des CPM in dessen laufend aktualisiertem
Nachfolger The Current Music Catalogue (CMC) integriert, der auch die
Zugänge ab 1981 nachweist und der bereits Teil des OPAC 97 war. Was
die Textdichter betrifft, so sind diese nun glücklicherweise in CMC
wie sonstige beteiligte Personen außer in der Titel- und
Verfasserangabe zusätzlich in einer eigenen
Mitarbeiter-/Hrsg.-Kategorie abgelegt und als Autoren recherchierbar.
Musica practica im Leihverkehr und als Leihmateriale
Erwähnenswert ist darüber hinaus die für die Fernleihe zur Verfügung
stehende Sammlung von Musiknoten (über 130.000 Partituren,
kammermusikalische Stimmensätze, Faksimiles mittelalterlicher
Handschriften, mit Indexierung von Werken in Anthologien) und
Sekundärliteratur (einschließlich Periodika) des Document Supply
Centre (DSC), die allerdings nicht im BLPC enthalten ist, weshalb
direkte Anfrage beim DSC erforderlich ist.[5] Für Aufführungsmaterial
von Orchesterwerken und Mehrfachexemplare von Klavierauszügen wird
dagegen auf den ebenfalls auf den Seiten der BL angesiedelten British
union catalogue of orchestral sets (BUCOS) verwiesen.
Musica theoretica
Sekundärliteratur zur Musik, Libretti und einige (vermutlich sehr
wenige) Konzertprogramme sind dagegen im Katalog der allgemeinen
Literatur enthalten, darunter auch Periodika, sofern diese nicht in
der Newspaper Library in Colindale aufbewahrt werden und in deren
Katalogsegment nachgewiesen sind.
Musikhandschriften
Die ca. 12.000 Musikhandschriften (über 100.000 Einzelhandschriften)
der BL sind in den allgemeinen, im Druck erschienenen
Handschriftenkatalogen sowie in einigen ausschließlich
Musikhandschriften vorbehaltenen Teilkatalogen nachgewiesen, die
inzwischen nach und nach (größtenteils durch Scannen) in den
Manuscripts online catalogue einfließen; dabei ist jedoch zu beachten,
daß einige dieser gedruckten Kataloge über den OPAC hinausgehende
ausführlichere Angaben enthalten.[6]
Tondokumente
The British Library National Sound Archive (NSA) besteht seit 1955,
zunächst als British Institute of Recorded Sound, seit 1983 als Teil
der BL. Es verwahrt über 1 Million Schallplatten und CDs, 185.000
Tonbänder und zahlreiche andere veröffentlichte und nicht
veröffentlichte Ton- und Bildtonträger aller Fachgebiete: die meisten
kommerziellen britischen Tonträger, ausländische in Auswahl, auf
privater Basis hergestellte Tonträger und eine Auswahl aus dem
Material des BBC Sound Archive.[7]
Der Katalog weist fast zweieinhalb Millionen Aufnahmen nach bei
täglicher Aktualisierung, jedoch ohne öffentlichen Zugriff auf die
Daten der BBC radio collections. Für die ersten sieben der insgesamt
neun Segmente - 1. Klassische Musik: über 500.000 Aufnahmen; 2. Jazz:
über 160.000 Aufnahmen; 3. Popularmusik: über 900.000 Aufnahmen; 4.
Sammlung internationaler Musik; 5. Drama und Literatur; 6. historische
Sprachdokumente: über 20.000 Interviews; 7. Tiergeräusche; 8.
Sprach- und Dialektaufnahmen; 9. Soundeffekte - stehen jeweils eigene
Benutzungshilfen und Suchtips zur Verfügung. Generell wird darauf
hingewiesen, daß nicht jede einzelne Aufnahme im Katalog enthalten ist
und einzelne Gebiete besser repräsentiert sind als andere, wobei die
Aufnahmekriterien nicht genannt sind, jedoch wird stets die
Möglichkeit der direkten Nachfrage für den Fall einer erfolglosen
Onlinesuche angeboten.
Insgesamt sind die Seiten der BL sehr positiv zu beurteilen aufgrund
des nachgewiesenen Bestandes und der Darbietung mit ausführlichen
Beschreibungen und Benutzungshilfen, die auch Zusammenstellungen
bibliographischer Nachschlagewerke in der BL sowie Links zu weiteren
Informationsmitteln umfassen. Selbst gängige Fragestellungen von
Musikern wie beispielsweise die Frage nach Literatur für eine
bestimmte Besetzung oder nach Werken einer bestimmten musikalischen
Form oder Gattung lassen sich aufgrund der einschlägigen
Klassifizierungen innerhalb der subject-Kategorie in CMC und dem
Katalog des NSA sowie durch diverse Recherchestrategien, auch in CPM,
zufriedenstellend beantworten.
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