Bibliotheksservice-Zentrum (BSZ) Baden-Württemberg // Südwestdeutscher Bibliotheksverbund
Rezension aus:
Informationsmittel für Bibliotheken (IFB) 9(2001) 2

Bibliographie zur Geschichte der Gartenkultur in


01-2-325
Bibliographie zur Geschichte der Gartenkultur in Braunschweig / [Marcus Köhler und Ursula Kellner. Forschungsstelle für Geschichte der Gartenkunst und Experimentelle Landschaftsarchitektur am Institut für Grünplanung und Gartenarchitektur, Universität Hannover]. - Hannover : Forschungsstelle für Geschichte der Gartenkunst und Experimentelle Landschaftsarchitektur, 2000. - 273 S. : Ill. ; Kt. ; 24 cm. - (Materialien zur Geschichte der Gartenkultur). - ISBN 3-00-006441-9 : DM 10.00. - (Forschungsstelle ..., Herrenhäuser Str. 2A, 30419 Hannover, E-Post: gruenplanung@mbox.igg.uni-hannover.de)
[6480]

Der erste Band einer neuen Schriftenreihe, die von den Professoren des Instituts für Grünplanung und Gartenarchitektur der Universität Hannover, Günter Nagel und Joachim Wolschke-Bulmahn, heraugegeben wird, befaßt sich mit einem sehr speziellen Thema, der Braunschweiger Gartenkultur. Inhaltlich ist der Begriff der Gartenkultur sehr weit gefaßt, nachgewiesen sind auch Titel zu Stadtplanung, Straßen, Plätzen, Denkmälern, Brunnen, Pflasterung, Beleuchtung und Sportanlagen. Die angeführte Literatur wurde aus den Beständen der Braunschweiger Stadtbibliothek und des Stadtarchivs sowie der Wolfenbütteler Herzog-August-Bibliothek ermittelt. Nach einem Vorwort, 20 Seiten Einführung, Benutzungshinweisen und 15 Abbildungen folgt die aus 3 Teilen bestehende Bibliographie: Literatur mit 426 Titeln (hier wollte man Monographien nachweisen, dennoch ist unselbständige Literatur aufgeführt), Periodika mit 400 Titeln und Zeitungen mit 1238 Titeln. Man beabsichtigte, Aufsätze in Fachzeitschriften und Beiträge der Tagespresse zu trennen, jedoch weisen beide Teile beide Publikationsformen nach. Während Literatur und Periodika alphabetisch nach Verfassernamen geordnet sind, ist der Teil Zeitungen chronologisch sortiert. Die Abteilung Schlagwortverzeichnisse besteht aus einem Sachverzeichnis, einem Personenverzeichnis und einem Ortsverzeichnis.

Bei den Titelaufnahmen fehlen oft die Umfangsangaben, möglicherweise beruhen nicht alle auf Autopsie. Die zahlreichen Anmerkungen, die bei allgemein gehaltenen Titeln den örtlichen Bezug erläutern, sind hilfreich, wenn auch manchmal ein wenig weitschweifig. Ihre Querverweise auf ähnliche Titel wären jedoch bei vollständigen Registern überflüssig, und nur dort zitierte Titel hätten besser einen eigenen Eintrag erhalten. Auf Kommentare zur Sache oder Belehrung des Lesers sollte man verzichten ("Der städteplanerische Einschnitt ... ist nunmehr ... gemildert", S. 90, oder "Die Kartoffel war zunächst Gewächshauspflanze" S. 131). Auch Flüchtigkeitsfehler sind nicht korrigiert (z.B. heißt die TH auch Carola-Wilhelmina und Carlo-Wilhelmina).

Die Register erfüllen nicht ihren Zweck. Nur einige Beispiele: Örtlichkeiten sind teils im Sachverzeichnis, teils im Ortsverzeichnis, teils in beiden - auch mit unterschiedlichen Namensansetzungen - aufgeführt (Alte Waage, Alte Wiek, Burg Campen/Campen Amt und Burg), falsche oder fehlende Verweisungen insbesondere bei Namensänderungen (Bernhard-Rust-Hochschule s. Technische Universität, aber dort kein entsprechendes Unterschlagwort), unterschiedliche oder falsche Schreibweise von Personen- und Ortsnamen (Zacharias Conrad v. Uffenbach wird im Personenverzeichnis zu Diffenbach, Conrad Zacharias), falsche Sortierreihenfolge usw. Ein Autorenverzeichnis fehlt.

Die äußere Form verstärkt den Eindruck einer amateurhaft zusammengestellten Publikation. Vollständige Titelangaben sind nur auf dem Buchdeckel zu finden. Auf der Rückseite des Vorsatzes wurde der Dank an Förderer und Finanzierer nachträglich eingeklebt, Überklebungen auch bei zwei Bildunterschriften. Das eine halbe Seite einnehmende Impressum steht vor dem Haupttitelblatt. Auf diesem sind die Hrsg. der Reihe, Nagel und Wolschke-Bulmahn, aufgeführt, nicht jedoch die Bearbeiter der Bibliographie. Sie werden ebenfalls in der rückseitig gedruckten Kurztitelaufnahme unterschlagen. Auch das Satzbild ist schlecht: im Text häufig überzählige oder fehlende Spatien und unterschiedliche Schriftgrade, im Blocksatz gewaltige Lücken und weit auseinandergezogene Buchstaben, fehlende Einzüge erschweren insbesondere in den Registern die Zuordnung und Übersicht.

Bereits auf Grund des Themas ist der Band für auswärtige Bibliotheken und Leser nur von eingeschränktem Interesse. Jedoch hätte diese ortsgeschichtliche Bibliographie von über 2000 Titeln durch sorgfältige Bearbeitung und Erschließung ein wertvolles Hilfsmittel für die lokale Forschung werden können, so ist es leider nur eine ungeordnete Titelsammlung. Da sie zum Preis von DM 10.00 angeboten wird, ist anzunehmen, daß man die Mängel selbst erkannt hat.

Angelika Weber


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