Bibliotheksservice-Zentrum (BSZ) Baden-Württemberg // Südwestdeutscher Bibliotheksverbund
Rezension aus:
Informationsmittel für Bibliotheken (IFB) 9(2001) 2
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Karl-May-Bibliografie 1913 - 1945


01-2-302
Karl-May-Bibliografie 1913 - 1945 / von Wolfgang Hermesmeier und Stefan Schmatz. [Hrsg. von Lothar und Bernhard Schmid]. - Bamberg ; Radebeul : Karl-May-Verlag, 2000. - 543, 64 S. : zahlr. Ill. ; 18 cm. - (Sonderband zu den gesammelten Werken Karl May's). - ISBN 3-7802-0157-7 : DM 148.00, DM 118.00 (Subskr.-Pr. bis 31.12.00)
[6200]

In Anbetracht der komplizierten Publikationsgeschichte von Karl Mays Werken und deren hoher Zahl verlangt eine nach Vollständigkeit strebende subjektive Personalbibliographie besondere Vorkehrungen und Mühewaltung und kann zudem auf Grund der zu beschreibenden Besonderheiten, die für den großen Kreis der Sammler von Interesse sind, nur nach Autopsie erstellt werden. Für die Zeit von 1875 bis 1912, dem Todesjahr des Autors, hat dies in vorzüglicher Weise Hainer Plauls Bibliographie[1] geleistet, was nicht ausschließt, daß sie inzwischen in manchem auf Grund neuer Funde ergänzt werden muß. In der Zeit nach Karl Mays Tod bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs sorgte der von Euchar Albrecht Schmidt mitbegründete Karl-May-Verlag,[2] Radebeul, für die Verbreitung von Karl Mays Werken. Für diese Epoche liegt nun eine weitere ebenso akribisch erarbeitete Bibliographie vor, die zwar ganz überwiegend gleichfalls eine subjektive Bibliographie ist und sowohl die im Karl-May-Verlag erschienenen (S. 61 - 326) als auch die Lizenzausgaben (S. 327 - 415) und die Unabhängigen Ausgaben anderer Verlage[3] (S. 416 - 452) verzeichnet, darüber hinaus jedoch auch alle sonstigen auf Karl May bezogenen Publikationen des Karl-May-Verlags (Jahrbücher und Sonderdrucke, S. 464 - 495 und Sekundärliteratur, S. 496 - 513) sowie Bilderalben und -serien (als Werbebeigaben zu Margarine, Schuhputz, Käse, Kaffee, Zigaretten u.a.m., S. 453 - 463).

Jedem Kapitel ist eine Sigle zugeordnet, was mit angehängten Zahlenkombinationen eine exakte Zitierung der Drucke ermöglicht. Das folgende Beispiel aus dem längsten Kapitel für die Gesammelten Werke illustriert die Art der Verzeichnung (RT = Reihentitel; T = Titelblatt; TR = Titelblattrückseite; hf = holzfreies Papier):

GW1.33 RT: Karl May's Gesammelte Werke. Band 1. Durch die Wüste. T:
Durch die Wüste. Reiseerzählung von Karl May.
32. Auflage. 271. bis 300. Tausend.
TR: Copyright 1880 by Karl-May-Verlag, Radebeul bei Dresden.
Radebeul bei Dresden, Karl-May-Verlag (mit Verlags-Signet), o.J.; (4) 634, (2) S. [hf].

Es folgen Angaben zu den Bindequoten, zum verwendeten Deckelbild (mit Hinweis auf die Nummer im separat paginierten farbigen Abbildungsteil zwischen S. 368 und 369), zur Einbandart sowie Name und Ort der Buchbinderei. Auf die links vor der Titelbeschreibung stehende Identifikationsnummer (hier: GW1.33) folgen Angaben zum ermittelten Erscheinungsjahr (aus den Meldungen an das Börsenblatt für den deutschen Buchhandel, eine Quelle, aus der schon Plaul geschöpft hatte) sowie zur Auflagenhöhe (auf Grund des Verlagsarchivs). Die Titelaufnahmen werden erforderlichenfalls von Schwarzweißabbildungen der Titelei und der Rückenschilder begleitet. Dazu kommen - in grau hinterlegten "Kästen" - Anmerkungen zu Besonderheiten.

Die Register im Anhang verweisen auf die Identifikationsnummern: 1. Titel; 2. Reihen; 3. Zeitschriften; 4. Verlage; 5. Personen; 6. Druckereien; es folgen ein Literatur/Quellen-, ein Abkürzungsverzeichnis sowie eine Konkordanz der inzwischen 82 Bände umfassenden "Gesammelten Werke" heute mit den Identifikationsnummern (unter Berücksichtigung derjenigen von Plaul). Daß es bereits eine Seite mit Nachträgen gibt, legt Zeugnis dafür ab, daß keine Bibliographie wirklich je abgeschlossen ist.

Daß "eine Bibliographie der Werke Mays nach 1945 ... ein dringendes Desiderat (ist)", wie es im Vorwort (S. 9) heißt, kann man nicht leugnen und freut sich natürlich darüber, daß diese "auch bereits in Angriff genommen (ist)". Ebenda (S. 8) erfährt man, daß auch eine Publikation der gesamten außerhalb des Karl-May-Verlags erschienenen Sekundärliteratur "an geeigneter Stelle" vorgesehen ist und man wird dafür die gleichfalls "zu gegebener Zeit" geplante Veröffentlichung "der für Sammler überaus reizvollen Merchandising-Artikel (Zinnfiguren, Würfel- und Quartettspiele und ähnliche Dinge)" gerne als Tribut an die Karl-May-Fans in Kauf nehmen.

Klaus Schreiber


[1]
Illustrierte Karl-May-Bibliographie / Hainer Plaul. Unter Mitw. von Gerhard Klußmeier. - [Leipzig] : Edition Leipzig, 1988. - 443 S. : zahlr. Ill. ; 25 cm. - ISBN 3-361-00145-5 : (vergriffen). (zurück)
[2]
Der ausführliche Teil (S. 17 - 46) Der Karl-May-Verlag 1913 - 1959: Eine Chronologie reicht genau genommen nur bis zum Tod des Verlagsgründers 1951. (zurück)
[3]
In diesem Kapitel unter Rückgriff auf die Berichtszeit von Plauls Bibliographie, da gerade hier durch neue Funde manche Ergänzungen möglich waren. (zurück)

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