Bibliotheksservice-Zentrum (BSZ) Baden-Württemberg // Südwestdeutscher Bibliotheksverbund
Rezension aus: Informationsmittel für Bibliotheken (IFB) 9(2001) 2
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Datenatlas zur religiösen Geographie im protestantischen
- 01-2-281
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Datenatlas zur religiösen Geographie im protestantischen
Deutschland : von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis zum
Zweiten Weltkrieg / hrsg. von Lucian Hölscher. Unter
Mitarb. von Tillmann Bendikowski ... - Berlin [u.a.] : de
Gruyter. - 30 cm. - ISBN 3-11-016905-3 : DM 696.00. EUR
348.00
- [6558]
- Bd. 1. Norden. - 2001. - XV, 750 S. : graph. Darst., Kt.
- Bd. 2. Osten. - 2001. - XXVII, 826 S. : graph. Darst., Kt.
- Bd. 3. Süden. - 2001. - XXVII, 724 S. : graph. Darst., Kt.
- Bd. 4. Westen. - 2001. - XXVII, 726 S. : graph. Darst.,
Kt.
Die in einzelnen protestantischen Landeskirchen (bayerische Pfalz,
Bayern, Westfalen) bereits in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts,
dann 1862 und schließlich gleichförmig von 1880 bis zum Ende des
Zweiten Weltkriegs für alle deutschen Landeskirchen durchgeführten
regelmäßigen Erhebungen stellen "ein seinem Umfang wie seiner
historischen Tiefe nach international einzigartiges Quellenmaterial"
dar (Bd. 1, S. 29). Daß dieses "für die Geschichte der modernen
Gesellschaft und des Wandels ihrer Frömmigkeit" (S. V) bedeutende
Quellenmaterial, das eine "solide quantitative Grundlage" für
mentalitätsgeschichtliche Analysen" (S. 6) bieten könnte, bisher nicht
in seiner Bedeutung erkannt und genutzt wurde, hängt u.a. mit der
zerstreuten Publikation zusammen. Dieses Material aufzubereiten und zu
erschließen, ist Anliegen der vier gewichtigen Bände des vorliegenden
Datenatlas, in dessen Zentrum - da relativ vollständig überliefert
- der Zeitraum von 1880 bis 1930 steht. Jeder Band enthält die Daten
zu den Landeskirchen, und zwar nach folgenden in ihrer Dichte sehr
unterschiedlichen sechs Indikatoren: 1. Abendmahlsstatistik, 2.
Taufstatistik, 3. Trauungsstatistik, 4. Beerdigungsstatistik, 5.
Konfessionswechselstatistik und 6. kirchliche Wahlstatistik. Innerhalb
stehen zunächst die Statistiken für die Landeskirchen, dann diejenigen
für die einzelnen Kirchenkreise bzw. für staatliche Verwaltungskreise.
Die Abkürzungen über den Zahlenkolonnen können mit Hilfe des
detaillierten Abkürzungsverzeichnisses (S. XI - XVI), das auch die
nötigen Erläuterungen enthält, aufgelöst werden. Den Zahlenreihen
gehen in den meisten Fällen statistische Diagramme voran, die einen
Vergleich zwischen verschiedenen Indikatoren eines Kirchenkreises
sowie zwischen verschiedenen Kirchenkreisen erlauben. Ein weiteres
wesentliches Darstellungselement bilden die Karten: einleitend (S. 22
- 27) Karten aller Kirchenkreise des Deutschen Reiches für folgende
Indikatoren im Vergleichsjahr 1910 mit abgestuften Einfärbungen: 1.
Abendmahlsbeteiligung, 2. Anteil der Protestanten an der
Wohnbevölkerung. 3. Bevölkerungsdichte; am Anfang der Kapitel für die
einzelnen Landeskirchen findet man entsprechend detailliertere Karten,
die "zum größten Teil erst aus kartographischen und schriftlichen
Quellen rekonstruiert" werden mußten; den Angaben zu den
Kirchenkreisen sind zudem kleine Positionskarten beigegeben. Zur
Auffindung der Hauptorte dient das jedem Band beigegebene
Ortsregister. Die für alle Bände gemeinsame Einleitung in Bd. 1
behandelt: 1. Das Konzept der "religiösen Geographie" S. 1 - 11) und
2. Umrisse der religiösen Geographie Deutschlands in der Neuzeit (S.
11 - 20) sowie (nach den genannten Übersichtskarten), Ausführungen zur
Anlage des Werkes (S. 29 - 42) mit Abschnitten über 1. Die Quellen
(die bandweise im Quellenverzeichnis am Schluß zusammengestellt sind),
2. Umfang, Aufbau und Darstellungsform und 3. detaillierten Angaben zu
den sechs Indikatoren.
Klaus Schreiber
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