Bibliotheksservice-Zentrum (BSZ) Baden-Württemberg // Südwestdeutscher Bibliotheksverbund
Rezension aus: Informationsmittel für Bibliotheken (IFB) 9(2001) 2
Struwwelpeter macht Reklame
- 01-2-223
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Struwwelpeter macht Reklame : Begleitheft zur Ausstellung
des Heinrich-Hoffmann-Museums / von Beate Zekorn-von
Bebenburg. - Frankfurt am Main : Heinrich-Hoffmann-Museum,
2001. - 48 S. : Ill. ; 30 cm. - DM 19.80, Euro 10.00.
- (Heinrich-Hoffmann-Museum, Schubertstr. 20, 60325
Frankfurt, FAX 069/742581)
- [6533]
Das rührige, 1977 gegründete Heinrich-Hoffmann-Museum, das das
Andenken an den Autor, vor allem aber an die von ihm geschaffenen
Figuren - allen voran den Struwwelpeter - nicht nur museal pflegt,
sondern durch Themenausstellungen mit aktuellem Bezug lebendig hält,
legt einen weiteren[1] Ausstellungskatalog vor, der sich der Vermarktung
der literarischen Figuren in der Werbung widmet und damit die
andauernde Popularität dieser Figur bestätigt. Allerdings war der
Struwwelpeter nicht die erste zu Werbezwecken eingesetzte literarische
Gestalt der deutschen Literatur: hier gingen ihr 1879 Max und Moritz
voran, interessanterweise in den USA. Während Hoffmann selbst von
beachtlichem "Ideenreichtum in puncto Vermarktung seines Bestsellers
war' (S. 9), erschien auf der Rückseite der 186. Auflage 1894 erstmals
eine Anzeige, in der mit dem Bild des Suppenkaspers für ein Produkt
der Säuglingsernährung geworben wurde. Seitdem begegnen Hoffmann'sche
Figuren häufig in der Werbung: Struwwelpeter als toleranter Querkopf,
als Werber für Seife, Haarpflegeartikel, als Maskottchen der
Frankfurter Stadtwerbung, als Reklamebild, Winterhilfsabzeichen, in
der Pharmawerbung und auch in der Werbung politischer Parteien, von
Merchandising-Produkten ganz abgesehen. Der letzte Abschnitt des
Katalogs stellt die Frage nach der Zukunft dieser Figur als
Werbeträger in einem Markt, der global erkennbare Werbeträger braucht,
eine Anforderung, die Struwwelpeter trotz zahlreicher Übersetzungen
nicht erfüllen kann. Ein kleines Literaturverzeichnis mit Monographien
und Aufsätzen (weitere Titel finden sich in den Endnoten der Kapitel)
beschließt den interessanten und amüsanten Katalog.
Klaus Schreiber
- [1]
- Daß das zuerst 1845 und dann 1847 unter dem Titel Struwwelpeter
erschienene Buch schon damals so populär war, daß es zur Kritik an der
Revolution 1848 taugte, belegt ein früherer Katalog des Museums:
- Struwwelpeter wird Revolutionär : Heinrich Hoffmann und 1848 ;
Begleitheft zur Ausstellung des Heinrich-Hoffmann-Museums zum
150jährigen Jubiläum der deutschen Revolution / von Ulrich Wiedmann
und Beate Zekorn-von Bebenburg. - Frankfurt am Main :
Heinrich-Hoffmann-Museum, 1998. - 76 S. : Ill. ; 17 x 25 cm. - DM
16.00. - (Heinrich-Hoffmann-Museum, Schubertstr. 20, 60325 Frankfurt,
FAX 069/742581) [5353]. - Rez.: IFB 99-1/4-029.
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