Die Vorarbeiten dazu reichen weit zurück. Waren Vorüberlegungen zu
einem Gesamtkatalog im Jahr 1952 noch erfolglos, weil sie ohne
staatliche Unterstützung blieben, so konnte seit 1972 relativ
kontinuierlich am Zentralinventar Mittelalterlicher Handschriften
(ZIH) in der Berliner Staatsbibliothek gearbeitet werden. Zwischen
1984 und 1990 haben R. Schipke und J. Fliege Kataloge zu
Handschriftenbeständen in Wittenberg, Dresden, Dessau und Zwickau
vorgelegt.[2] Ein Katalog Bosauer Handschriften in Schulpforte von R.
Schipke ist im Jahr 2000 erschienen.[3]
Die Bestände von 34 kleineren und größeren Institutionen, insgesamt
430 Codices, sind im vorliegenden Band unter 491 Nummern verzeichnet.[4]
Die großen Sammlungen in Erfurt, Gotha, Greifswald, Jena, Leipzig,
Weimar und Berlin bleiben dabei unberücksichtigt, da für diese
Bestände bereits mehrere Katalogisierungsprojekte mit DFG-Förderung
angelaufen sind. Es wäre wünschenswert gewesen, wie z.B. im Falle von
Rostock (Katalog "im Druck"), so auch für diese Bestände knappe
Hinweise über den Stand der bisherigen, auch älteren
Katalogisierungsarbeiten zu geben, die dem Benutzer in diesen Fällen
den Griff nach Kristellers Katalogverzeichnis ersparen würden.[5]
Die Beschreibungen im Rahmen eines Census müssen sich auf äußerste
Knappheit beschränken. Dies betrifft vor allem die kodikologischen
Daten und Angaben zum Buchschmuck. Aber auch die Inhaltsangaben
bestehen lediglich aus Autorennamen und Werktiteln. Literaturangaben
können nur in wenigen Ausnahmefällen geboten werden. Die hier
verzeichneten Bestände umfassen zumeist lateinische Handschriften und
Fragmente aus dem 15. Jahrhundert, wobei liturgische, theologische und
juristische Inhalte überwiegen. Mehrere Register erschließen den Band;
sie betreffen Schriftheimat, Datierte Handschriften, Schreiber,
Vorbesitzer und Orte, Frühere Signaturen sowie Verfasser und Titel.
Auf den Abdruck eines Initienregisters wurde verzichtet; rund 7000
Initien zu den hier inventarisierten Handschriften sind verzettelt in
der Staatsbibliothek Berlin zu benutzen. Die Übertragung von
Initienregister und vorliegendem Inventar in eine elektronische
Version und die Einspeisung in die Marburger Handschriftendatenbank[6]
bleiben ein Desiderat.
Die hier verzeichneten Handschriften werden durch die Veröffentlichung
des Census zum großen Teil erstmals der Forschung zugänglich gemacht
und damit hoffentlich Gegenstand intensiver Beschäftigung und
Erschließung.
Christian Heitzmann
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