Bibliotheksservice-Zentrum (BSZ) Baden-Württemberg // Südwestdeutscher Bibliotheksverbund
Rezension aus:
Informationsmittel für Bibliotheken (IFB) 9(2001) 1
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Baden-Württembergische Biographien


01-1-148
Baden-Württembergische Biographien / im Auftrag der Kommission für Geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg hrsg. von Bernd Ottnad. - Stuttgart : Kohlhammer. - 25 cm
[2560]
Bd. 2 (1999). - XXI, 538 S. - ISBN 3-17-014117-1 : DM 48.00

Die Baden-Württembergischen Biographien[1] (BWB) wurden mit ihren "Kurzbiographien" als Seitenstück zu den "Langbiographien" der Lebensbilder aus Baden-Württemberg[2] mit Bd. 1 (1994) eröffnet und es dauerte fünf Jahre bis der bereits in der Verlagsvorschau für das erste Halbjahr 1966 (S. 62) angekündigte Bd. 2 endlich vorlag. Er wird wiederum von dem biographisch höchst versierten Bernd Ottnad herausgegeben und enthält 193 Artikel von 84 Autoren. Die Kriterien eines Sterbedatums nach 1952 und einer "durch Herkunft oder Lebensschicksal" engen Verbindung zu dem Bundesland Baden-Württemberg gelten unverändert weiter. Ebenso blieb die streng formalisierte, aus der Neuen Folge der Badischen Biographien (BBNF) übernommene vorbildliche Artikelstruktur: Auf den präzisen Namen (mit Hervorhebung des Rufnamens) folgen genaue Lebensdaten, die Berufsbezeichnung, Angaben zur Familie, ein tabellarischer Lebenslauf, eine eingehendere, bis zu sieben Seiten umfassende Darstellung und Würdigung, welche auch persönlichen Formulierungen Raum läßt, sowie Nachweise zu Quellen, Werk, Sekundärliteratur und Porträts. Die klare Gliederung und die sorgfältige redaktionelle Bearbeitung vermitteln insgesamt einen recht positiven Gesamteindruck. Der Leser, der rasch und zuverlässig ein bestimmtes biographisches Detail finden will, wird ebenso zufrieden sein, wie derjenige, den eine Einordnung der einzelnen Biographie in ihren historischen Zusammenhang interessiert. Querverweise laden dazu ein, auch im ersten Band der BWB oder in der BBNF weiterzulesen. Alle in den beiden Reihen bislang enthaltenen Artikel werden durch kumulierte Verzeichnisse nach Inhalt (S. 505 - 528) und nach Autoren (S. 529 - 538) erschlossen. Dies ist durchaus angebracht, da keine genaue Abgrenzung gegeben ist, denn auch die BBNF enthalten etliche nach 1952 verstorbene badische Personen. Eine übersichtliche Präsentation der Namen im Internet könnte den Zugriff auf die BWB gerade für ein überregionales Publikum erleichtern, zumal man bei Personen wie dem NATO-Generalsekretär Manfred Wörner oder dem nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Karl Arnold nicht unbedingt zuerst an deren geographische Herkunft denkt.

Viele Beiträge sind nicht nur für den Südweststaat, das Bundesland Baden-Württemberg und die Bundesrepublik Deutschland, sondern auch für die Zeitgeschichte im allgemeinen und für unterschiedliche wissenschaftliche Disziplinen von Interesse. Bisweilen ergibt sich ein makabres alphabetisches Nebeneinander von NS-Funktionären und Verfolgten des NS-Regime. Ein landesgeschichtlicher Schwerpunkt der BWB ist unverkennbar, doch zahlreiche Persönlichkeiten wie die Schriftsteller Werner Bergengruen und Marie Luise v. Kaschnitz, die Philosophen Ernst Bloch, Karl Jaspers und Karl Löwith, der Theologe Romano Guardini, die Literaturwissenschaftlerin Käte Hamburger, und der Physiker Johannes Jensen greifen über einen regionalen Kontext deutlich hinaus. Diese Beiträge sind wegen der soliden, teils recht detaillierten Recherchen ebenso instruktiv wie die über eher vergessene Personen. Eine weitere Fortsetzung der Reihe in der vorliegenden Form ist daher sehr empfehlenswert. An denkwürdigen Baden-Württembergern sollte es nicht mangeln.

Bernhard Ebneth


[1]
Bd. 1 (1994). - XX, 408 S. - ISBN 3-17-012207-X : DM 48.00. - Rez.: IFB 99-B09-434. (zurück)
[2]
Zuletzt Bd. 19 (1998). - Rez.: IFB 99-B09-433. (zurück)

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