Im ersten Teil (30 S.) finden wir neben einer Einführung eine Anzahl Essays, die verschiedene zentrale Aspekte, die in den vielen Artikeln zerstreut zur Sprache kommen, zusammenfassen und interpretieren. Es geht dabei um Typen politischer Gegnerschaft, um die Geschichte der Opposition in der DDR und den Verbleib der Oppositionellen nach der Wiedervereinigung. Der Hauptteil umfaßt 344 Seiten und enthält 377 Artikel zu Personen, Orten, Institutionen und Sachbegriffen. Wo möglich, sind Literaturangaben angefügt. Der Anhang enthält u.a. einen chronologischen Überblick über die Geschichte der DDR, ein Abkürzungsverzeichnis, eine Auswahlbibliographie (26 S.), Angaben zu den Herausgebern und ein Verzeichnis der Autoren sowie das Sach- und Ortsregister (23 S.) sowie das Personenregister (11 S.).
Auf den ersten Blick scheint das Lexikon dank zahlreicher Verweisungen im Alphabet der Artikel und im Text selbst perfekt erschlossen zu sein und auch die beiden umfangreichen Register lassen kaum Wünsche offen. Trotzdem stößt man auf Lücken: so fehlt etwa unter Pankow im Ortsregister ein Hinweis auf den Artikel Friedenskreis Pankow. Der Ort selbst hat keinen Artikel, doch stößt man eher aus Zufall darauf, daß Pankow als Unterpunkt von Ostberlin aufgeführt ist. Und leider ist dort nur eine Fundstelle angegeben, allerdings nicht die erwähnte.
Zum Inhalt muß nicht viel gesagt werden: Die Artikel sind alle "very
instructive", wie es in amerikanischen Verlagskatalogen immer heißt.
Der Rezensent des Vorgängerwerkes hatte die parteipolitische Färbung
mancher Artikel kritisiert, doch konnte dergleichen hier nicht
festgestellt werden. Ein vergleichbares Werk ist nicht auf dem Markt,
sieht man einmal von der 18bändigen Materialsammlung der
Enquête-Kommission des Bundestages zur Aufarbeitung von Geschichte und
Folgen der SED-Diktatur in Deutschland ab.[3] Auf dieser "fußt" lt.
Herausgeber das hier besprochene Lexikon, das als orientierendes
Hilfsmittel bei der Lektüre der Materialsammlung gute Dienste leistet.
Abgesehen davon existiert keine annähernd so umfangreiche Aufarbeitung
des Phänomens der DDR-Opposition. Eine unverzichtbare Erwerbung für
öffentliche und wissenschaftliche Bibliotheken.
Jürgen Plieninger
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