Bibliotheksservice-Zentrum (BSZ) Baden-Württemberg // Südwestdeutscher Bibliotheksverbund
Rezension aus: Informationsmittel für Bibliotheken (IFB) 9(2001) 1
[ Bestand in K10plus ]
Lexikon deutscher Verlage von A - Z
- 01-1-030
-
Lexikon deutscher Verlage von A - Z : 1071 Verlage und
2800 Verlagssignete vom Anfang der Buchdruckerkunst bis
1945 ; Adressen, Daten, Fakten, Namen / Reinhard Würffel.
- Berlin : Verlag Grotesk, 2000. - 1054 S. : zahlr. Ill. ;
25 cm. - ISBN 3-9803147-1-5 : DM 158.00
- [6217]
Auf den, der sich rasch und zugleich detailliert über die Geschichte
deutscher Verlage informieren will, wartet bisher größere Mühe, wenn
die gesuchte Firma nicht im Vinz/Olzog[1] vorkommt. Das vorliegende
Lexikon, die (nach der ISBN zu schließen) zweite Publikation des
Verlags Grotesk, dessen Inhaber zugleich der Autor ist, hilft hier
kompetent weiter. Während Vinz/Olzog nur heute noch aktive Verlage
berücksichtigt, holt R. Würffel wesentlich weiter aus, im Prinzip
- wie man aus dem Zusatz zum Sachtitel schließen könnte - bis zur
Inkunabelzeit (auf dem Schutzuschlag wird die Berichtszeit auf die
Spanne von 1545 - 1945 eingeschränkt), doch liegt der Schwerpunkt
eindeutig bei den im neunzehnten, insbesondere aber in der ersten
Hälfte des 20. Jahrhunderts gegründeten bzw. aktiven Verlage, deren
Geschichte über die ganze Zeit ihres Bestehens dargestellt wird, d.h.
bis zum Jahr 1999, während Verlagsgründungen nach 1945 grundsätzlich
ausgeschlossen bleiben. Da keine Auswahlkriterien genannt sind, wird
man nicht über Lücken[2] rechten wollen, sondern sich an der relativ
hohen Zahl von 1071 Artikeln freuen. Als Quellen nennt der Verfasser
die Publikationen des Börsenvereins, insbesondere das Börsenblatt, das
Adreßbuch des Deutschen Buchhandels, den Vinz/Olzog,
verlagsgeschichtliche Sekundärliteratur sowie "die Auskünfte heute
noch existierender Verlage" (S. 5). Die Artikel nennen im Kopf den
Verlagsnamen ("in der Regel den Gründungsnamen"; von Verweisungen wird
relativ spärlicher Gebrauch gemacht), Gründungsort und -jahr sowie das
Jahr der Einstellung der Verlagstätigkeit.[3] Der Text (ohne strikt
einheitliche Gliederung) nennt Gründer, wechselnde Inhaber (auch
Teilhaber, Geschäftsführer etc.), Namens- und Ortsänderungen (mit
Adressen), Verlagsschwerpunkte, prominente Werke, Reihen und
Zeitschriften; bei heute noch existierenden Verlagen werden nach dem
Stand von 1999 Besitzverhältnisse, Rechtsform, genauer Verlagsname und
Straßenanschrift genannt, desgl. die Adresse der homepage. Ein
wesentliches Anliegen des Verfassers ist die Ermittlung, Abbildung und
teilweise Kommentierung der Verlagssignete (mit Datierung). Dagegen
hat er leider darauf verzichtet, Festschriften, historische
Verlagskataloge, Verlegerbiographien und sonstige verlagshistorische
Publikationen zu zitieren: Vollständigkeit wäre hier gar nicht
vonnöten, doch die wichtigsten Publikationen in Auswahl mit Kurztiteln
hätten den Informationswert wesentlich erhöht. Das Register ist
lückenhaft und verbesserungsbedürftig; es enthält 1. Verlagsnamen (die
durch Fettdruck hervorgehoben sind), jedoch keineswegs alle, die einen
eigenen Artikel haben; warum, wird in den Benutzungshinweisen nicht
begründet; 2. Personennamen, gleichfalls mit vielen Lücken; nicht
einmal die als Verleger (i.w.S.) tätigen Personen sind komplett
nachgewiesen. Sonstige, dringend erforderliche Register fehlen leider
in dieser Ausgabe. Zu denken wäre an Register 1. nach Orten mit
typographischer Unterscheidung ob Gründungs- oder Sitzort; 2. nach
Gründungsjahren; 3. nach "Mutter"-Firmen mit ihren Töchtern bzw.
Imprints (solche Informationen muß man sich aus den Artikeln
zusammensuchen; auch stehen sie dort nicht immer an einer Stelle
beisammen). Diese Register werden hoffentlich weiteren 'ständig
verbesserten und erweiterten' Ausgaben beigegeben sein, die im Vorwort
angekündigt sind und zu denen man den Verfasser ermutigen möchte.
Diese Neuausgaben wären außerordentlich nützlich, da es derzeit kein
vergleichbares Nachschlagewerk gibt. Sie sollten nicht nur um weitere
Verlage vermehrt, sondern ggf. auf die Gründungen der Nachkriegszeit
ausgeweitet werden. Daß dabei zugleich Fehler korrigiert, Ergänzungen
eingebracht und die Daten für noch existierende Verlage laufend
aktualisiert werden könnten und - in Anbetracht der starken
Veränderungen im Verlagswesen - auch müßten, wäre ein willkommener
Nebeneffekt.
Klaus Schreiber
- [1]
- Dokumentation deutschsprachiger Verlage / hrsg. von Günter Olzog
und Johann Hacker. - München : Olzog. - 22 cm. - (Günter-Olzog-Verlag,
Postfach 1752, 86887 Landsberg) [3394]. - Ausg. 12 (1995). - 557 S. -
ISBN 3-7892-9002-5 : DM 88.00. - Rez.: IFB 96-4-430.
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- [2]
- Ein Stichprobenvergleich mit der Sammlung von historischen
Verlagskatalogen in der Württembergischen Landesbibliothek ergab nur
wenige fehlende Verlage: Büchergilde Gutenberg; Adolph Fürstner
(Berlin, 1868 - ); Herbert-Wichmann-Verlag (Karlsruhe, 1890 - );
Wohlersche [Verlags-]Buchhandlung (Ulm, 1685 - ); Württembergische
Bibelanstalt (Stuttgart).
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- [3]
- Letztere Angabe fehlt zuweilen, z.B. bei der Union Deutsche
Verlagsgesellschaft AG (S. 904).
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