Da sich die Festschrift als Selbstdarstellung an eine breite
Öffentlichkeit wendet, insbesondere an den Fußballfan, wird man keine
kritische Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte - nicht nur
der in der Zeit des Nationalsozialismus - kaum erwarten können.[1] Unter
diesem Aspekt ist auch das völlige Fehlen von Belegen und
Literaturangaben einerseits erklärbar, andererseits aber doch als
Manko zu werten; nicht einmal ein zusammenfassendes
Literaturverzeichnis hielt man für nötig, in dem - soz. als
weiterführende Literatur für kritische Leser - auch die alternativen
und kritischen Untersuchungen hätte zitieren müssen.
Klaus Schreiber
Hier bietet der sehr interessante, aus demselben Anlaß erschienene
Katalog zur Fußballausstellung in Oberhausen wesentlich mehr Material,
obwohl auch die Ausstellung unter der Schirmherrschaft des DFB stand.
Immerhin gibt es hier ein - wenn auch nicht üppiges -
Literaturverzeichnis, dessen beide ersten Titel sich gleich mit dem
Konzentrationslager Theresienstadt beschäftigen (dessen Fußball-Liga
auch im Katalog mit einem kurzen Beitrag vertreten ist) und auch sonst
kommen zahlreiche Titel vor, die sich mit dem Sport während der Zeit
des Nationalsozialismus befassen. Dieser Epoche sind gleich drei
Abschnitte des Katalogs gewidmet und auch der lange Abschnitt über
Sepp Herberger kann diese Zeit nicht übergehen, begann doch damals
seine Karriere. Auch die Schattenseiten dieses Sports werden nicht
ausgeblendet, wie man beispielhaft an dem Abschnitt über die
Ausschreitungen deutscher Hooligans in Lens im Juni 1998 ablesen kann:
die im Katalog reproduzierten krassen Photos bilden das Gegenstück zu
denen der heilen Fußballwelt, die die Festschrift konserviert. Nicht
zuletzt sind es aber die unzähligen Belege für Fußball-Kitsch und
-Devotionalien, die diesen Katalog zu einer Fundgrube für
Interessenten an der Popularkultur machen.
Klaus Schreiber
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