Unter den 28 Enzyklopädien und Handbüchern zur Philosophie (Nr. 61
- 88) finden sich nur ein italienischer und ein deutscher Titel[3] und
unter den 53 Titeln zur Geschichte der Philosophie findet sich gerade
ein französischsprachiger Titel, und das Ergebnis wird auch nicht
dadurch akzeptabler, wenn man die eine oder andere englische
Übersetzung aus dem Deutschen oder Französischen ausnimmt, zumal es
sich dabei z.T. um Werke handelt, auf die das oben zitierte Kriterium
"now very much showing their age" in besonderer Weise zutrifft.[4] Nur
wenig besser steht es mit den Informationsmitteln zu der relativ
kleinen Zahl von einzeln hervorgehobenen Philosophen (Nr. 16 - 58),
bei denen nolens volens insbesondere Personalbibliographien aus nicht
englischsprachiger Produktion zu berücksichtigen waren; freilich wird
auch hier inferioren Titeln in englischer Sprache der Vorzug vor
wesentlich besseren in anderen Sprachen gegeben.[5] Überhaupt ist die
Gliederung dieses Abschnitts alles andere als schlüssig, da unter der
Rubrik Bibliographies, zu der auch die Abschnitte für die einzelnen
Philosophen gehören, keineswegs bloß Bibliographien verzeichnet sind,
sondern auch andere Typen von Informationsmitteln.[6] Das sind nur
wenige Beispiele und es gibt kaum einen Philosophen, zu dem man nicht
bessere und aktuellere Informationsmittel als die hier verzeichneten
nennen könnte. - Daß nach dem Gesagten der Grundriss der Geschichte
der Philosophie[7] weiterhin fehlt, braucht nicht zu verwundern.[8]
Die Krönung an Ignoranz - die Bearbeiter mögen das harsche Urteil
nachsehen (wenn sie es denn zur Kenntnis nehmen und verstehen)
- bietet freilich der Abschnitt für die deutschen Nationalbiographien
(Nr. 5784 - 5789). Von den beiden kurzbiographischen
Zeitgenossenlexika[9] abgesehen, stammen alle anderen Titel aus dem
Hause Saur: dabei gibt es natürlich gegen die Verzeichnung der
einschlägigen biographischen Archive keinen Einwand. Wenn aber als
einzige deutsche "Nationalbiographie" nur noch die Deutsche
biographische Enzyklopädie in ihrer noch gar nicht einmal erschienenen
englischen Übersetzung u.d.T. Dictionary of German national biography
(Nr. 5784) angeboten wird, dagegen ADB und NDB nicht einmal mehr in
einer Fußnote erwähnt werden, ist beim Walford endgültig die Grenze
zur Unseriosität überschritten.
Unter den 34 Titeln zur deutschen Geschichte (Nr. 7256 - 7289) sind
gerade fünf deutschsprachige; keine einzige Bibliographie zur
deutschen Geschichte insgesamt findet Berücksichtigung, das 19. Jh.
ist mit der Bismarck-Bibliographie sicherlich nicht adäquat vertreten,
und bei den immerhin vier Bibliographien zur NS-Zeit (auf die sowieso
mit 17 Titeln die Hälfte der ganzen Ausbeute entfällt) handelt es sich
allesamt um Titel aus anglo-amerikanischen Ländern mit entsprechender
inhaltlicher Beschränkung. Da tröstet es wenig, wenn für die
italienische Geschichte nur ganze acht Titel angeboten werden,
darunter nur zwei italienische Titel, von denen der eine (Nr. 7359)
nur so von Fehlern strotzt (mit Fremdsprachen haben es die Bearbeiter
auch in dieser Hinsicht nicht).
Das Urteil über den Walford kann für alle nicht anglo-amerikanischen
Bereiche und für die Kulturwissenschaften im besonderen, nur negativ
ausfallen. Selbst Benutzer in diesen Ländern werden sich, sofern sie
sich ernsthaft informieren wollen, wozu eben auch eine gewisse
Beherrschung von Fremdsprachen gehört, auf diese Auswahl nicht
verlassen können, von Benutzern in anderen Ländern ganz zu schweigen.
Bibliotheken in nicht-anglophonen Ländern werden den Walford nur wegen
seiner Informationen über die anglo-amerikanischen Ländern und die
durch deren Kultur geprägte Regionen erwerben. Eine Ausnahme macht
hier lediglich Teilband 1 für Naturwissenschaften, Medizin und
Technik,[10] wobei allerdings die geschilderten negativen Aspekte auch
dort zutage treten, wenn man sich auf den Bereich der Geschichte
dieser Disziplinen begibt.
Eine Internet-Version des Walford ist im neuesten Verlagskatalog
bereits angekündigt; auf diese soll zusammen mit dem dort gleichfalls
für das erste Quartal 2001 angekündigten 8. Auflage von Teilband 3 zu
gegebener Zeit eingegangen werden.
Klaus Schreiber
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