Bibliotheksservice-Zentrum (BSZ) Baden-Württemberg // Südwestdeutscher Bibliotheksverbund
Rezension aus:
Informationsmittel für Bibliotheken (IFB) 8(2000) 1/4
[ Bestand in K10plus ]

Lexikon des Alltags der DDR


00-1/4-405
Lexikon des Alltags der DDR : von "Altstoffsammlung" bis "Zirkel schreibender Arbeiter" ; mit zahlreichen Fotos aus dem Archiv des Allgemeinen Deutschen Nachrichtendienstes ADN / Stefan Sommer. - 2. Aufl. - Berlin : Schwarzkopf & Schwarzkopf, 2000. - 400 S. : Ill. ; 21 cm. - ISBN 3-89602-302-0 : DM 29.80
[5955]

Kann ein Phänomen wie Alltag überhaupt lexikalisch erfaßt werden? Natürlich kann alles lexikalisch erschlossen werden, aber: Ist es auch sinnvoll? Nach der Benutzung dieses Lexikons möchte ich sagen: Interessant ist die Lektüre allemal, nur ist mir der Stellenwert vieler der aufgeführten Begriffe unklar. Eine chronologische, systematische oder literarische Aufarbeitung hätte da entschiedene Vorteile und es gibt auch bereits mehrere Monographien zu diesem Thema.

Das Lexikon enthält ca. 1300 Artikel aus den Bereichen Film, Radio und Literatur, Markenartikel, Bildungswesen, Massenorganisationen, Ideologie, subversiver Jargon und Witz, Personen, Wirtschaft, Steuern und Abgaben, Demonstrationen und Feste etc. Die Sachverhalte sind ansprechend, verständlich und ausreichend umfänglich dargestellt sowie mit Verweisungen zu verwandten Artikeln versehen. Wenig geeignet erscheinen dagegen die Illustrationen. Es stört ihr offiziöser Charakter, der durch die Quelle, die Allgemeine Deutsche Nachrichtenagentur (ADN) zu erklären ist. Hier hätte man sich aussagekräftigere Bilder gewünscht. Außer für jene, die den DDR-Alltag miterlebt und daher bei der Lektüre "Aha"-Erlebnisse haben, ist der Gebrauchswert dieses Lexikons marginal. Deshalb sollte es, außer in Bibliotheken der neuen Bundesländer, nur dort eingestellt werden, wo DDR-Bestände noch nennenswerte Benutzung erfahren. Dies wird nicht oft der Fall sein.

Jürgen Plieninger


Zurück an den Bildanfang