Bibliotheksservice-Zentrum (BSZ) Baden-Württemberg // Südwestdeutscher Bibliotheksverbund
Rezension aus:
Informationsmittel für Bibliotheken (IFB) 8(2000) 1/4
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Grundriss der Geschichte der Philosophie. Die Philosophie


00-1/4-095
Grundriss der Geschichte der Philosophie. Die Philosophie der Antike / begr. von Friedrich Ueberweg. - Völlig neubearb. Ausg. - Basel : Schwabe. - 25 cm. - Bd. 3 mit Verlagsangabe: Basel ; Stuttgart
[0106]
Bd. 2,1. Sophistik, Sokrates, Sokratik, Mathematik, Medizin / von Klaus Döring ... Hrsg. von Hellmut Flashar. - 1998. - XIV, 540 S. - ISBN 3-7965-1036-1 : SFr. 130.00, DM 156.00

Seit die völlige Neubearbeitung von Ueberwegs Grundriss der Geschichte der Philosophie 1983 mit Bd. 3 der Abteilung für die antike Philosophie zu erscheinen begann, wurden alle Bände in mehreren Rezensionen in dieser Zeitschrift und ihrer Vorgängerpublikation z.T. ausführlich besprochen,[1] so daß jetzt ein erneuter Hinweis genügen mag. Der vorliegende Band behandelt die griechische Philosophie zwischen den Vorsokratikern, die im noch ausstehenden Band 1. Frühgriechische Philosophie[2] dargestellt werden sollen und Plato, dem der ganze Band 2,2 vorbehalten sein wird. Er gliedert sich in vier sehr unterschiedlich lange Kapitel. Kap. 1. Die Sophistik (von G. B. Kerferd und H. Flashar, S. 1 - 137) beginnt mit zwei zusammenfassenden Abschnitten über das Wesen bzw. die Grundthemen der Sophistik, auf die zehn weitere über einzelne Sophisten bzw. Sammelabschnitte über die kleineren Sophisten und anonyme Schriften folgen; dieser Einteilung entspricht die Gliederung der Bibliographie zu Kap. 1 (S. 108 - 137), und diese Zweiteilung gilt auch für die folgenden Kapitel. Kap. 2. Sokrates, die Sokratiker und die von ihnen begründeten Traditionen (von K. Döring, S. 139 - 364) ist das bei weitem längste. Der erste, Sokrates gewidmete Abschnitt beginnt mit Ausführungen zur Problemlage (nämlich der Tatsache, daß seine philosophischen Anschauungen aus sekundären Quellen erschlossen werden müssen, da er keine Schriften verfaßt hat) und zum Stand der Sokratesforschung, gefolgt von der Beschreibung der schriftlichen und bildlichen Quellen, sowie den Hauptteilen Biographie, Philosophie des Sokrates und - länger als der vorausgehende Abschnitt - Nachwirkung, und zwar nicht nur in der Philosophie bis heute, sondern auch als Opernstoff (Telemann, Paisiello, Krenek) und in der schönen Literatur (z.B. Dürrenmatt). Die Aufführung der restlichen Abschnitte sei gespart; die Bibliographie zu Kap. 2 füllt die S. 323 - 364, darunter die S. 324 - 341 allein für die fein gegliederte Literatur über Sokrates (davon 131 Titel[3] zur Nachwirkung). In Anbetracht der übersichtlichen Gliederung der Bibliographie ist das vorangehende Inhaltsverzeichnis, da fortlaufend gesetzt, allein schon wegen seiner Unübersichtlichkeit entbehrlich. Kap. 3. Mathematische Schriftsteller (von H.-J. Waschkies, S. 365 - 453, davon Bibliographie S. 425 - 453) behandelt u.a. Namen, die auch Laien vertraut sind, wie Euklid und Archimedes; die relativ ausführliche Behandlung der mathematischen Fachschriftsteller wird mit dem Fehlen einer neueren Darstellung begründet. Die in Kap. 4 folgenden Medizinischen Schriftsteller (von C. Oser-Grote, S. 455 - 485) kommen dagegen äußerst knapp weg, die Nachwirkung des hippokratischen Eides nimmt gerade einen Absatz auf S. 460 ein. - Auf ein griechisches Glossar folgt erstmals innerhalb der Neubearbeitung ein Sachregister (philosophische und historische Begriffe, philosophische Schulen und Richtungen), während das Personenregister (behandelte Personen sowie Verfasser von Sekundärliteratur) in allen Bänden vorkommt; in beiden Registern wird typographisch zwischen Fundstellen in den darstellenden und in den bibliographischen Teilen unterschieden. Ohne es im einzelnen nachzuprüfen, hat der Rezensent den Eindruck, daß die bibliographischen Angaben unterschiedlich aktuell sind, was daran liegen mag, daß die Beiträge zu dem Band nicht alle gleichzeitig fertiggestellt wurden; für künftige Bände sei deshalb angeregt, den Berichts- bzw. Bearbeitungsstand auszuweisen.

Außer den beiden einleitend genannten, noch ausstehenden Bänden 1 und 1,2 der Abteilung Philosophie der Antike sind noch Bände für Die 'heidnische' Philosophie der Kaiserzeit (Bd. 5) und Die jüdische und christliche Philosophie der Kaiserzeit (Bd. 6) vorgesehen.

Klaus Schreiber


[1]
Bd. 3. Ältere Akademie, Aristoteles, Peripatos / hrsg. von Hellmut Flashar. - 1983. - XXII, 645 S. - ISBN 3-7965-0810-3 : SFr. 136.00, DM 148.00. - Rez.: ABUN in ZfBB 32 (1985),2, S. 188 - 189.
Bd. 4. Die hellenistische Philosophie / von Michael Erler ... Hrsg. von Hellmut Flashar. - 1994. - Halbbd. 1 - 2. - XXVI, 1272 S. - ISBN 3-7965-0930-4 : SFr. 290.00, DM 348.00. - Rez.: IFB 98-1/2-071.
Zu den Bänden der Reihe für die Philosophie des 17. Jahrunderts vgl. die folgende Besprechung. (zurück)
[2]
Dessen Einleitung Die Philosophie und ihre Geschichte von Hans-Georg Gadamer liegt dem hier angezeigten Band als Vorabdruck (XXVI S.) lose bei. (zurück)
[3]
Die Titel der Bibliographien sind mit Unterbrechungen zwischen den einzelnen Abschnitten (warum?) durchnumeriert und die Nummern dienen als Fundstelle bei Literaturzitaten im darstellenden Teil, die nur Verfassername und Jahr nennen. (zurück)

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