Bibliotheksservice-Zentrum (BSZ) Baden-Württemberg // Südwestdeutscher Bibliotheksverbund
Rezension aus:
Informationsmittel für Bibliotheken (IFB) 8(2000) 1/4
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Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland


00-1/4-066
Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland / hrsg. von Bernhard Fabian. Redaktion: Karen Kloth. - Hildesheim [u.a.] : Olms-Weidmann. - 30 cm
[1421] [1420] [2799] [4399] [4399]
Bd. 22. Sachsen-Anhalt / hrsg. von Friedhilde Krause. Bearb. von Erhardt Mauersberger und Waltraut Guth. Register von Karen Kloth. - 2000. - 64, 257 S. - ISBN 3-487-10779-1 : DM 248.00, DM 198.00 (Reihenpreis)
Bd. 23. Gesamtregister : Personenregister / zsgest. von Karen Kloth und André Schüller. Alphabetisches und systematisches Verzeichnis der Bibliotheken / zsgest. von Matthias Bauer. - 2000. - 314 S. - ISBN 3-487-11148-9 : DM 248.00, 198.00 (Reihenpreis)

Das seit 1992 erscheinende Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland (HHBD) dessen Fortgang von Anfang[1] an mit Rezensionen in IFB begleitet wurde, liegt mit Bd. 22 im Textteil abgeschlossen vor. Die acht Jahre, die es dazu brauchte, sind, gemessen am Umfang, dem Informationsreichtum und dem organisatorischen Kraftakt, der erforderlich war, Hunderte von Beiträgen einzutreiben, eine erstaunlich kurze Frist. Wenn man dann noch bedenkt, daß parallel zum HHBD das Handbuch der historischen Buchbestände in Österreich[2] in nur drei Jahren abgeschlossen werden konnte und daß das Seitenstück Handbuch deutscher historischer Buchbestände in Europa (s.u. IFB 00-1/4-067) bereits weit fortgeschritten ist, muß man der an der Universität Münster angesiedelten Zentralredaktion und dem Herausgeber und Initiator, Bernhard Fabian, sowie der für die Redaktion Neue Bundesländer an der Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz verantwortlichen Herausgeberin Friedhilde Krause höchste Anerkennung zollen, ohne dabei die Volkswagen-Stiftung zu vergessen, ohne deren finanzielle Förderung auch bei der besten Organisation kaum ein so rascher Abschluß des Werkes hätte erreicht werden können.

Bd. 22 behandelt die historischen Bestände in den Bibliotheken des "einzige(n) tatsächlich 'neue(n) Bundesland(es)'" (S. 21*) Sachsen-Anhalt, das nach den noch 1998 geltenden Planungen zusammen mit dem zweiten Teil für Thüringen in Bd. 20 enthalten sein sollte. Noch stärker als bei der Bibliothekssituation Thüringens,[3] die durch die hohe Zahl kleiner Bibliotheken charakterisiert ist, unter denen die kirchlichen und die Museumsbibliotheken eine besondere Rolle spielen, gilt dies auch für Sachsen-Anhalt, das zudem noch weniger große Bibliotheken mit umfangreichem Altbestand besitzt. Unter den ingesamt 62 verzeichneten Bibliotheken (von denen allerdings 19 allein auf Zweigbibliotheken der Universitäts- und Landesbibliothek Sachsen-Anhalt in Halle entfallen) hat die letztgenannte mit 20 Seiten bloß für die Hauptbibliothek den längsten Eintrag, gefolgt von der Hauptbibliothek der Franckeschen Stiftungen in Halle und der Stadtbibliothek Magdeburg mit jeweils 9 Seiten. Kürzer, aber wegen der reichen Spezialbestände zu erwähnen sind die Einträge für die Bibliothek der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina in Halle und der Bibliothek der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft als Zweigbibliothek der Universitäts- und Landesbibliothek Sachsen-Anhalt in Halle. Überhaupt beansprucht die Beschreibung der Bibliotheken in Halle mit 80 S. 40 % des gesamten Umfangs. Die Überblicksdarstellung Bibliotheken in Sachsen-Anhalt (S. 23* - 59*) aus der Feder von Waltraut Guth ist nicht zuletzt deswegen umfangreicher als die entsprechenden Einleitungen anderer vergleichbarer Regionalbände, weil auf den historischen Abriß eine lange Darstellung nach Bibliothekstypen folgt, in der nicht nur Bibliotheken erwähnt werden, deren Bestände ganz oder teilweise noch in anderen, im vorliegenden Band mit eigenen Eintragungen beschriebenen "Wirtsbibliotheken" erhalten sind, sondern auch zahlreiche kleine Bibliotheken mit einer summarischen Bestandsangabe und ggf. ganz knappen Hinweisen zum Sachgebiet, die (zu Recht) ohne eigenen Eintrag geblieben sind. Es ist aber bedauerlich, daß diese Bibliotheken nicht wenigstens ins Sachregister aufgenommen wurden, das aber nur "mitwirkende, ... inkorporierte und teilinkorporierte Bibliotheken ... unter dem entsprechenden Ort" verzeichnet (S. 210).

Bd. 23 ist der erste von fünf Registerbänden. Er enthält außer dem schon immer angekündigten Personenregister zu Beginn ein von Matthias Bauer zusammengestelltes Register der verzeichneten Bibliotheken in zwei Teilen: 1. alphabetisch (S. 9 - 65) nach dem Ort, innerhalb nach der in den Textbänden verwendeten Numerierung; 2. systematisch (S. 67 - 135) nach den üblichen Bibliothekstypen (auf Grund von Trägerschaft und Spezialisierung, pragmatisch mit Mehrfacheintragungen), deren Übersicht auf S. 67 abgedruckt ist und innerhalb jeder Gruppe im Ortsalphabet. In beiden Registern verweist der Name der Bibliothek auf die Region und die fett gesetzte Bandnummer mit der Seite.

Bei dem Personenregister (S. 137 - 314) handelt es sich um eine Kumulierung der Bandregister, wobei kleinere "Abstimmungen" vorgenommen wurden, im Prinzip aber vom Vorliegenden ausgegangen wurde.[4] Berücksichtigt sind nur Personen aus den Abschnitten 1 (Bestandsgeschichte) und 2 (Bestandsbeschreibungen), wobei in letzterem Fall nur solche Autoren, Verleger, Drucker, Illustratoren etc. aufgenommen sind, "zu denen es besondere Sammlungen in einer Bibliothek gibt oder die besonders prominent vertreten sind". Nicht aufgenommen sind dagegen "Autorennamen, die im Text der Bestandsbeschreibung lediglich illustrativen Charakter haben" (S. 139). Namen mit dem Zusatz (Bibl.) verweisen auf ganz oder teilweise inkorporierte Privatbibliotheken. Bei Autoren, die in mehreren Bibliotheken vertreten sind (besonders zahlreich sind sie im Falle Luthers, wo sie knapp drei Spalten füllen), ordnen diese nach der Bandnummer mit Kürzel für das Bundesland; die genaue Fundstelle ist erfreulicherweise nicht mit der Seite, sondern mit Abschnitt und fortlaufender Numerierung angegeben, was das gezielte Auffinden wesentlich erleichtert.

Die restlichen Bände 24 - 27 mit dem kumulierten Sachregister sind lt. aktueller Produktionsübersicht von Ende Juni 2000 "in Vorbereitung". Hoffen wir, daß es nicht zu lange auf sich warten läßt, obwohl die Fälle, in denen "Abstimmungen" gegenüber den Bandregistern vorgenommen werden müssen, hier sicherlich zahlreicher als beim Personenregister sein werden.[5]

Klaus Schreiber


[1]
Bd. 5. Hessen : A - L. - 1992. - Rez.: IFB 93-1/2-036. (zurück)
[2]
Bd. 1 (1994) - 4 (1997). - Vgl. zuletzt IFB 98-1/2-059. (zurück)
[3]
Bd. 19 (1998) - 21 (1999). - Rez.: IFB 99-1/4-070. (zurück)
[4]
Gelegentlich sind wohl auch kleinere Korrekturen erfolgt. So ist jetzt die Savonarola-Sammlung der Württ. Landesbibliothek, die größte außerhalb von Florenz, im Register zusätzlich zu der bereits im Bandregister erwähnten, wesentlich kleineren Sammlung der UB Tübingen vertreten, was natürlich auch den Rezensenten freut, berücksichtigen doch keineswegs alle Autoren und Verlage Verbesserungsvorschläge (hier IFB 95-2-197, Anm. 2).
Vgl. The Savonarola collection of the Württembergische Landesbibliothek / Peter Amelung. // In: Incunabula : studies in fifteenth-century printed books presented to Lotte Hellinga / ed. by Martin Davies. - 1. publ. - London : British Library, 1999, S. 549 - 557. - S.o. IFB 00-1/4-064. (zurück)
[5]
Anfang Oktober 2000 gingen während der Drucklegung die Bd. 24 - 25 ein, die das Sachregister A - Me enthalten. Eine Abschlußrezension ist vorgesehen. (zurück)

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